Kein Anschluss unter dieser Nummer

SID
Paolo Guerrero blüht beim HSV auf - und will auch gegen Kumpel Pizarro treffen
© Getty

Seit Montag ist die Leitung tot. Keine Anrufe zwischen Bremen und Hamburg. Kein entspannter Plausch, nicht einmal Frotzeleien. Claudio Pizarro und Paolo Guerrero haben den Kontakt vorübergehend abgebrochen.

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Erst nach dem Abpfiff des Nordderbys zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen am Samstagnachmittag wird die enge Freundschaft der beiden peruanischen Fußball-Nationalspieler wieder aufgefrischt. Dann kehren Wärme und Herzlichkeit zurück. Derzeit herrscht eiskalte Konzentration auf die anstehende Aufgabe.

"Ich spreche vor so einem Spiel nicht mit dem Gegner", sagt Bremens Top-Torjäger Pizarro: "Derbys sind für mich immer etwas Besonderes. Da bin ich mental noch stärker." In Hamburg wissen sie das nur zu gut. Der HSV ist das Lieblingsopfer des Stürmers.

Gegen keinen Klub der Liga traf der 33-Jährige häufiger: 16-mal in 25 Spielen. Im Sommer 2009 hatte man ihn Werder fast folgerichtig abspenstig machen wollen. Der Südamerikaner winkte angesichts der Rivalität der beiden Vereine ab: "Das konnte ich damals wirklich nicht machen."

Guerrero blüht unter Trainer Fink auf

Pizarro ist bei Werder eine Ikone. Guerrero war in Hamburg lange Zeit nur ein Problemfall. Launisch, verletzungsanfällig, aufbrausend. Als er sich im April 2010 von einem Zuschauer provozieren und zu einem Flaschenwurf hinreißen ließ, schienen seine Tage beim HSV gezählt.

Viel Talent, wenig Klasse - Guerrero hatte seine Schublade offenbar gefunden. Als ihn der damalige Klubchef Bernd Hoffmann wenig später dennoch mit einem neuen Vierjahresvertrag ausstattete und sogar zum Top-Verdiener machte, war Kopfschütteln noch die harmloseste Reaktion.

Doch seit Thorsten Fink in Hamburg das Traineramt übernommen hat, blüht Guerrero mehr und mehr auf. Beide kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten in München. Das verbindet. Der Coach gibt dem Stürmer das, was er offenbar viele Jahre lang vermisste: bedingungsloses Vertrauen.

"Von der Anzahl der Tore ist Claudio Pizarro vielleicht gefährlicher. Aber Paolo opfert sich für die Mannschaft auf. Seine Entwicklung ist sehr positiv", sagt Fink, der in seinen zwölf Punktspielen als HSV-Trainer nur drei Minuten auf Guerrero verzichtete. Der Angreifer dankte es mit sechs Toren.

Pizarro: "Ich freue mich für unser Land"

Für Pizarro stehen in der laufenden Saison hingegen schon 15 Treffer zu Buche. Doch auch dem Bremer ist der Aufwärtstrend seines Kumpels nicht verborgen geblieben. "Er ist in einer sehr guten Verfassung. Ich freue mich für ihn", sagt der Bremer: "Wenn wir nicht aufpassen, wird Paolo auch am Samstag sein Tor machen."

In zwölf Spielen gegen Werder traf Guerrero bisher allerdings nur dreimal. Pizarro ist ihm also noch ein gutes Stück voraus. Das ist auch Fink bewusst.

"Claudio Pizarro ist ein sehr, sehr gefährlicher Stürmer. Er nutzt jede Chance, schleicht sich weg, ist clever, kopfballstark - er hat alles, was ein Topstürmer mitbringen muss", schwärmt Hamburgs Trainer.

Am Samstag wird es mit all diesen Nettigkeit vorbei sein. Zumindest für 90 Minuten. Spätestens in der kommenden Woche werden die Drähte zwischen Bremen und Hamburg dann aber wieder glühen. Pizarro und Guerrero haben ein Derby aufzuarbeiten.

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