Gomez: "Wir fürchten uns vor niemandem"

Von Für SPOX an der Säbener Straße: Florian Bogner
Mario Gomez (r.) will sein Torekonto weiter in die Höhe schrauben
© Getty

Vor dem Rückrundenauftakt bei Borussia Mönchengladbach (Fr., 20.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) sprach Bayern Münchens Stürmer Mario Gomez im Pressetalk über den Wert einer "perfekten" Vorbereitung, den Respekt vor Marco Reus, über Dinge, die der FCB in der Rückrunde besser machen kann und über die Gefahr von Unzufriedenheit im Kader.

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Frage: Mario Gomez, Trainer Jupp Heynckes sprach von der besten Vorbereitung seiner Karriere. Fühlen Sie sich perfekt auf den Rückrundenstart vorbereitet?

Mario Gomez: Die Bedingungen waren sehr gut, das ist richtig. Wir konnten intensiv trainieren, ohne groß gestört zu werden, wir haben keine Schwerverletzten. Das ist aber letztlich nur eine Bestandsaufnahme vor dem ersten Spiel. Die Vorbereitung ist nur dann gut, wenn man die Serie, die anschließend kommt, gut spielt. Wir müssen eine gute Rückrunde spielen.

Frage: Ist es von Vorteil, dass es mit Borussia Mönchengladbach gleich gegen einen guten Gegner, also gleich in die Vollen geht?

Gomez: Wir wollen gleich eine Serie starten und die soll in Gladbach beginnen. Ich glaube zwar, dass Gladbach bis zum Ende oben bleiben wird. Ich glaube aber nicht, dass es um die Meisterschaft mitspielen wird. Dortmund schon, aber bei Gladbach glaube ich es nicht. Dennoch sind sie sehr stark, keine Frage, und haben einen sehr guten Trainer, der die Mannschaft sicherlich gut einstellen wird.

Frage: Wo erkennen Sie noch Steigerungspotenzial im Vergleich zur Hinrunde?

Gomez: Die Hinrunde war von den Ergebnissen her gut - die Art und Weise aber nicht immer. Wir hatten Spiele, in denen wir den Gegner an die Wand gespielt haben. Wir hatten Spiele, in denen wir den Gegner die Hälfte des Spiels an die Wand gespielt haben. Und wir hatten Spiele, in denen von Anfang an nicht viel ging. Als Spitzenmannschaft, die wir sein wollen, müssen wir konstanter Leistungen abrufen. Wir dürfen uns nicht von irgendwelchen Dingen beeindrucken lassen. Das muss uns noch besser gelingen.

Frage: Gibt es konkrete Ansatzpunkte?

Gomez: Ja. Unser Spiel ist eigentlich geprägt von Dominanz, diese hatten wir in einigen Spielen aber gegen Ende nicht mehr. So mussten wir manchmal unnötig zittern. Wir müssen die Partien manchmal noch besser runterspielen und ein, zwei Tore nachlegen, statt in Bedrängnis zu kommen.

Frage: Haben Sie vor dem Spiel in Gladbach Respekt vor Marco Reus?

Gomez: Wir haben Respekt, aber keine Angst. Er spielt eine sehr gute Saison, hat viele Qualitäten. Aber wir fürchten uns vor niemandem. Unsere Abwehr hatte es diese Saison schon öfter mit solchen Spielern zu tun und hat ihre Sache eigentlich immer ganz gut gemacht.

Frage: Ist der Reus-Wechsel zu Dortmund noch in den Köpfen der Bayern-Spieler?

Gomez: Bei uns war das kein großes Thema. Bei den Medien schon, bei uns nicht so. Es wird immer Spieler geben, die sich anders entscheiden. Es kann ja auch nicht jeder Spieler zum FC Bayern wechseln, sonst hätten wir in ein paar Jahren 150 Spieler...

Frage: Waren Sie in Ihrer Karriere schon mal so selbstbewusst wie gerade?

Gomez: Ich war immer selbstbewusst, wenn ich spielen durfte und meine Leistung zeigen konnte. Das war nie anders. Aber der Einzelne ist hier nicht wichtig. Es nützt mir nichts, wenn ich viele Tore schieße, wir aber keinen Titel holen. Ziel ist, dass meine Tore dazu beitragen, dass wir Meister und Pokalsieger werden und wir uns, nach Möglichkeit, den Traum vom Champions-League-Sieg ermöglichen können. Am Ende muss was dabei rausspringen.

Frage: Aber der Zuspruch des Trainers ist Ihnen genauso wichtig, oder?

Gomez: Für welchen Spieler nicht? Das ist doch ganz normal. Aber Vertrauen ist für mich nicht, dass ein Trainer von einem überzeugt ist und das jeden Tag sagt, sondern dass er einen spielen lässt. Das ist Vertrauen. Und dann hängt es vom Spieler ab - wenn du es dann auf dem Platz nicht bringst, dann hat der Trainer auch keine Wahl. Dann muss er einen anderen spielen lassen. Vertrauen muss man immer rechtfertigen.

Frage: Sehen Sie die Gefahr der Unzufriedenheit im Kader? In der Rückrunde gibt es keine Pokalspiele gegen Ingolstadt oder lockere Champions-League-Spiele zum Ende einer Gruppenphase mehr, in denen sich Ergänzungsspieler beweisen dürfen.

Gomez: In einer Mannschaft wie unserer ist es doch normal, dass die Spieler, die nicht spielen, nicht glücklich sind. Das wäre auch falsch: Jeder, der mit einem Bankplatz zufrieden ist, ist kein wahrer Sportsmann. Es ist aber eine große Qualität von Jupp Heynckes, diese Spieler mit ins Boot zu holen, ihnen nicht nur gut zuzureden, sondern ihnen auch Einsatzzeit zu geben.

Frage: Wie wichtig ist die Rückkehr von Bastian Schweinsteiger ins Team?

Gomez: Prinzipiell spielen wir immer dasselbe System, unabhängig von den Personen, die dann auf dem Platz stehen. Aber klar: Wenn Basti fehlt, fehlt uns ein Stück Klasse, weil er einer der besten Mittelfeldspieler ist, die es gibt. Insofern bin ich froh, dass er wieder dabei ist.

Mario Gomez im Steckbrief

 

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