TV-Rechte: Rummenigge träumt von 800 Millionen

SID
Karl-Heinz Rummenigge will die TV-Einnahmen der Liga auf europäisches Niveau anheben
© Getty

Der Poker um die TV-Rechte an der Bundesliga und der 2. Liga ab der Saison 2013/14 ist seit Montag eröffnet. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) leitete in Abstimmung mit dem Bundeskartellamt die Registrierungsphase für interessierte Sender und Unternehmen ein.

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Die ARD-Sportschau als Orginal - oder die Kopie im Internet: Das ist die Gretchenfrage, die die deutschen Fans beim Kampf um die Bundesliga-TV-Rechte ab der Saison 2013/2014 am meisten beschäftigt.

Am Montag hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Ausschreibung der Rechte angekündigt.

Traumziel: 800 Millionen Euro

Unlängst hatte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge eine Summe von 800 Millionen Euro pro Saison als Traumziel für die Bundesliga-Rechte ins Gespräch gebracht, doch diese Summe - angelehnt an den Erlösen in England und Spanien - ist für Deutschland utopisch. Ein moderates Wachstum bei den im Augenblick erzielten 412 Millionen Euro pro Spielzeit erscheint realistisch - mehr nicht!

"Wir wollen wachsen und die Medieneinnahmen in der nächsten Rechteperiode steigern, dabei streben wir aber ein nachhaltiges Wachstum an", sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäfsführung, unlängst auf den Deutschen Sponsoringtagen.

Und mehr Geld ist nur möglich, wenn das von der DFL kreierte Wettbewerbs-Szenario funktioniert.

Web-Sportschau möglich

Anstelle der Free-TV-Highlight-Verwertung in der ARD-Sportschau samstags um 18.30 Uhr könnte ab der Saison 2013/2014 eine Art Web-Sportschau um 19.00 Uhr den frei empfangbaren Markt bedienen.

Zuletzt hatte Yahoo Interesse an einer Internet-Sportschau bekundet, aber auch der Springer-Konzern ist im Gespräch. Zurzeit liegen im Übrigen die kartellrechtlichen Anträge noch in Brüssel, eine Zustimmung gilt indes als Formsache.

Mehr Exklusivität für "Sky"

Der Hintergrund ist klar: dem Pay-TV-Sender "Sky", der bislang rund 275 Millionen Euro pro Saison und damit den Bärenanteil für die TV-Rechte zahlt, soll mehr Exklusivität zugesichert werden. Derzeit lässt sich "das Erste" die Bundesliga 75 Millionen Euro im Jahr kosten.

Will die ARD-Sportschau weiter zum Zuge kommen, soll "das Erste" deutlich mehr Geld zahlen. So weit die Theorie.

Keine Mondpreise für Free-TV-Rechte

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärte bereits, dass der öffentlich-rechtliche Sender nicht bereit sei, "Mondpreise zu zahlen". Bayern-Boss Rummenigge erhofft sich jedoch in finanzieller Hinsicht ein deutliches Signal.

"Es heißt immer: Der deutsche TV-Markt gibt nicht mehr her. Aber: Wenn wir da nicht Licht am Ende des Tunnels bekommen, kriegen wir international bald einen massiven Wettbewerbsnachteil", hatte er dem Münchner Merkur gesagt.

Doch selbst eine Steigerung von 200 Millionen Euro pro Saison würde nur zu einem Mehrerlös für den Bundesliga-Tabellenersten von elf Millionen Euro führen. Ein Betrag, der die Lücke zu Real Madrid, FC Barcelona oder Manchester United nicht wirklich schließt.

Zentralvermarktung gegen Einzelvermarktung

Die Zentralvermarktung und das deutsche Solidarsystem sorgen für die breitgefächerte Verteilung der Gelder, während in Spanien beispielsweise die Krösusse Real und Barca den Rahm bei der TV-Vermarktung abschöpfen.

Der Rest der Liga guckt allerdings in die Röhre und ist zum Teil hochverschuldet. Ähnlich geht es Klubs in England und Italien.

Die weitere Vorgehensweise der DFL ist wie folgt: In der zweiten Januar-Hälfte sollen die Details für die Durchführung des Verfahrens den interessierten Sendern und Unternehmen zugestellt werden.

Mitte kommenden Jahres sollen dann Rechte für einen Vierjahreszeitraum bis 2016/2017 für die Bundesliga und die 2. Liga vergeben werden.

"Können mit Sportschau leben"

"Sky", das auch um die Internet- und Mobilfunkrechte bieten wird, hat sich inzwischen mit der ARD-Sportschau arrangiert.

"Wir könnten mit einer Sportschau um 18.30 Uhr leben. Ich glaube, dass unser Geschäft auch unabhängig davon weiter wachsen wird", sagte Sky-Vorstandschef Brian Sullivan unlängst der Financial Times Deutschland.

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