Wenn das Schlaudraff-Schicksal droht...

Von SPOX
Nils Petersen ist beim FC Bayern München nach wie vor nur Bankdrücker
© Getty

Nils Petersen kommt beim FC Bayern nicht über die Bankdrückerrolle hinaus, die Zukunftsaussichten in München sind düster. Beim VfB darf ein Youngster aufs Profidebüt hoffen, ein Werder-Brasilianer denkt trotz mangelnder Einsatzzeiten nicht an Abschied und in Köln ist der verlorene Sohn plötzlich Stürmer Nummer zwei.

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FC Bayern München: Lediglich 140 Minuten durfte Nils Petersen in der Bundesliga für die Bayern spielen. Dazu 126 Minuten in der Champions League und ein Pokalspiel über die volle Distanz gegen Ingolstadt. In Stuttgart fehlte der Stürmer im Kader. Stattdessen musste er bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga aushelfen. Immerhin: Petersen bereitete beim 2:2 gegen Waldhof Mannheim ein Tor vor und macht das zwischenzeitliche 2:0 selbst. Trainer Andries Jonker war zufrieden: "Er hat uns gut getan. Nils hat gezeigt, was er drauf hat." Bei den Profis verliert der Ex-Cottbuser dagegen mehr und mehr den Anschluss. An Mario Gomez reicht er bei weitem nicht hin und Trainer Jupp Heynckes setzt zudem auf Ivica Olic als erste Alternative für Gomez. In der "Sport Bild" machte Heynckes erneut klar, dass der wechselwillige Olic bleiben muss. "Er hat aufsteigende Form und ist sehr wertvoll für die Mannschaft. Ich denke, wenn er erst wieder in einer gut formierten Mannschaft spielt, ist seine Leistung wieder eine ganz andere." Für Petersen wird es da schwer. Droht ihm etwa das Schicksal eines Jan Schlaudraff?

VfB Stuttgart: Boulahrouz: verletzt. Celozzi: verletzt. Lang: verletzt. Molinaro: gesperrt. Trainer Bruno Labbadia bleibt gegen den VfL Wolfsburg mit Arthur Boka genau ein Außenverteidiger übrig. Der wird wieder auf seiner gewohnten Position links verteidigen. Und rechts? Gibt es offenbar zwei Modelle: Entweder wandert Innenverteidiger Ermin Bicakcic raus oder der erst 18-jährige Antonio Rüdiger aus der U 23 kommt zu seinem Bundesligadebüt. Zwar ist auch Rüdiger ein gelernter Innenverteidiger, in der zweiten Mannschaft kam er aber schon rechts in der Viererkette zum Einsatz. Dazu hat er bereits mit den Profis trainiert und "war sogar schon eine Option für links oder rechts für das Bayern-Spiel, aber dann wollte ich ihn nicht gegen Robben oder Franck Ribery reinwerfen", so Labbadia.

Hertha BSC: Den Berlinern droht vor dem letzten Bundesligaspiel in Hoffenheim ein akuter Engpass an Innenverteidigern. Nach Maik Franz (Saisonende nach Kreuzbandriss) wird womöglich auch Kapitän Andre Mijatovic im Kraichgau fehlen. Er laboriert an einer Innenbanddehnung im Sprunggelenk. Ein Ausfall von Mijatovic könnte die Chance für Dauerreservist Christoph Janker sein. Der Vertrag des trainingsfleißigen Ex-Hoffenheimers läuft am Saisonende aus. Eine Verlängerung steht in den Sternen, mit jedem Einsatz kann er sich also wieder ins Schaufenster spielen. Die beiden anderen Alternativen, Sebastian Neumann (20) und John Anthony Brooks (18), müssen sich dagegen harsche Kritik von Trainer Markus Babbel gefallen lassen: "Die Jungen bieten sich nicht an, müssen langsam aus dem Quark kommen. Das ist einfach zu wenig. Sie dürfen Einsätze bei der U 23 nicht als Bestrafung, sondern als Chance sehen. Und wenn ich dann 0:5 in Halberstadt oder 1:4 in Havelse verliere, ist das keine Empfehlung."

1. FC Köln: Sebastian Freis war beim 1. FC Köln eigentlich schon weg vom Fenster. Erst Ende November sagte er dem "Kicker": "Ich hatte ein Gespräch mit dem Trainer. Er sieht wenig Perspektive für mich." Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Der 26-Jährige hat sich - auch aufgrund der immer noch anhaltenden Probleme von Milivoje Novakovic (der Slowene kommt erst in der Rückrunde zurück) - zur ersten Angriffs-Option hinter Lukas Podolski entwickelt: In den letzten drei Spielen kam Freis zu drei Einsätzen von der Bank, in Stuttgart bereitete er sogar den 2:2-Ausgleichstreffer von Podolski vor. Freis ist momentan Stürmer Nummer zwei beim FC.

Borussia Dortmund: Sein erstes Halbjahr als Profi wird sich Marvin Bakalorz auch anders vorgestellt haben. Der 22-Jährige empfahl sich in der Vorsaison bei den Amateuren derart, dass man ihm gleich einen Profivertrag unter die Nase hielt. Während der Saisonvorbereitung plagte ihn dann jedoch eine Entzündung im Achillessehnenbereich, die so schwerwiegend war, dass Bakalorz erst Anfang Oktober zu seinen ersten Spielminuten in dieser Saison kam. Nun geht es aber endlich bergauf für den Sechser: In acht Spielen gelangen ihm zwei Treffer für die Reserve, wo er durch konstant gute Leistungen überzeugte. Die zarte Belohnung: Ein Bankplatz bei den Profis im Spiel gegen Kaiserslautern.

Werder Bremen: Die Konstellation legt einen Wechsel geradezu nahe: Wesley spielt in dieser Saison so gut wie nie, kommt bisher auf einen einzigen Einsatz von Beginn an. Selbst als zuletzt großer Notstand im Mittelfeld herrschte, saß er gegen Wolfsburg 90 Minuten draußen. Seine Arbeitsnachweise beschränken sich momentan auf sehr dezente Aufwärmübungen während der Spiele. Dazu kommt die Unzufriedenheit seiner Bosse Klaus Allofs und Thomas Schaaf, die dem Brasilianer in den letzten Wochen nur zu oft zu mehr Engagement ermutigen mussten. Aber: Wesley will bleiben. Ein Wechsel - sogar schon in der Winterpause - sei kein Thema. "Mein Vertrag läuft noch zweieinhalb Jahre - und den möchte ich erfüllen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich nicht mehr hier sein soll. Ich bin glücklich in Bremen und sehe hier meine Zukunft", sagte er der "Syker Kreiszeitung". "Das ist eine schwierige Situation für mich, aber ich bleibe ruhig. Ich habe Vertrauen zum Trainer und das Gefühl, dass er auch Vertrauen in mich hat." Immerhin: Auch Geschäftsführer Allofs klingt wieder etwas optimistischer: "Es ist nicht alles schlecht. Ich denke, wir werden Wesley in absehbarer Zeit noch benötigen. Dass die Zeichen auf Abschied stehen, ist absolut falsch. Wir haben ihn nicht auf die Verkaufsliste gesetzt."

FC Augsburg: Vor einem Monat sah es ziemlich düster aus für Gibril Sankoh. Nach dem 0:3 beim 1. FC Köln - Sankoh wurde in der 6. Minute ein- und in der 45. Minute wieder ausgewechselt - saß er vier Wochen nur auf der Bank. Erst Sebastian Langkamps Sperre spülte Sankoh gegen Schalke wieder ins Team, eine Woche später gegen Mönchengladbach zeigte er seine beste Saisonleistung. Am Montag dann wurde sein Vertrag bis 2013 verlängert. Sankoh, der es in den ersten Spielen mit seinem Hang zum Leichtsinn deutlich übertrieb und von Trainer Jos Luhukay dafür gerüffelt wurde, scheint sich endlich in der Liga einzugewöhnen. Folglich geht er mit einem Vorsprung auf die Konkurrenten Langkamp, Uwe Möhrle und Jonas de Roeck in die Winterpause.

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