Der Ersatz-Reus und Dortmunds Wackler

Von Daniel Börlein
Mike Hanke (l.) und Mats Hummels waren Protagonisten im Duell zwischen Gladbach und Dortmund
© Getty
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Teil 4: Gladbachs hohe Abwehrlinie

Die Borussia hat sich in dieser Saison enorm weiterentwickelt. Längst sind die Fohlen kein Team mehr, das sich nur über Ballgewinne und schnelles Kontern definiert. Gegen den BVB hatte man 56 Ballbesitz, spielte insgesamt 100 Pässe mehr (431 zu 331) und leistete sich dabei eine geringere Fehlpassquote als die Gäste (19 zu 24 Prozent).

Gladbach spielt mittlerweile einen richtig guten Ball nach vorne, das Defensivkonzept ist allerdings noch immer das Prunkstück. Im Spiel ohne Ball sind die Abläufe automatisiert und aufeinander abgestimmt. Die Abstände zwischen Mittelfeldreihe und Viererkette sind bei gegnerischem Ballbesitz kleiner als bei vielen anderen Klubs.

Der Grund: Die Viererkette steht sehr hoch und schiebt im Verbund sofort hinterher, wenn der Gegner den Ball nach hinten passt. Für den BVB blieb dadurch kaum Raum für den flachen Vertikalpass ins offensive Mittelfeld, den Hummels oft suchte. Folglich war die Fehlpassquote des Nationalspielers auch ungewöhnlich hoch (rund 25 Prozent).

Gladbachs Verteidigungsstil der hohen Abwehrlinie war allerdings mit enormem Risiko verbunden. Denn sobald sich Dortmund im Mittelfeld aus der Umklammerung befreien konnte und Gladbach keinen Zugriff auf den ballführenden Spieler hatte, ergab sich für einen einlaufenden Dortmunder ein großer Raum für den Pass in die Tiefe.

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Zweimal praktizierte dies der BVB nahezu perfekt. Bereits kurz nach dem Anpfiff tauchte Mario Götze nach Hummels-Zuspiel frei vor Keeper Marc-Andre ter Stegen auf, wurde im letzten Moment aber noch am Abschluss gehindert.

Nach gut einer halben Stunde passte Ilkay Gündogan in die Tiefe auf den einlaufenden Großkreutz, der alleine durch gewesen wäre, aber wegen Abseits zurückgepfiffen wurde - eine Fehlentscheidung.

Insgesamt funktionierte Gladbachs Verteidigungsstrategie allerdings trotz des hohen Risikos richtig gut. Erst dank eines aggressiveren Gegenpressings kam der BVB nach der Pause zu mehr Ballbesitz in der Gladbacher Hälfte, gewann dadurch mehr Spielkontrolle und fing sich eher überraschend noch den Ausgleich ein.

Teil 1: Reus-Ersatz Raul Bobadilla

Teil 2: Ersatz-Reus Mike Hanke

Teil 3: Dortmunds defensive Wackler

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