Wie gut kehren die neuen Besen?

Von SPOX
Die fünf neuen Trainer: Solbakken, Heynckes, Sorg, Stanislawski und Dutt (v.l.)
© Getty

Fünf Klubs starteten mit einem neuen Trainer in diese Spielzeit. Wie schlagen sich Jupp Heynckes, Robin Dutt, Stale Solbakken, Marcus Sorg und Holger Stanislawski bislang? Was läuft gut und wo gibt's Probleme? Eine erste Bilanz in fünf Teilen.

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Jupp Heynckes (Bayern München, vorher Bayer Leverkusen)

Nach dem eher radikalen Jürgen Klinsmann und dem streitbaren Louis van Gaal nahm Jupp Heynckes in seiner dritten Amtszeit beim FC Bayern vom ersten Tag an die Rolle des Moderators ein.

Es passt, muss man sagen - nach nur einem Drittel der Saison schallt dem FCB-Coach schon Lob von allen Seiten entgegen. "Man muss konsequent, autoritär, aber auch kommunikativ sein. Das vereint Heynckes perfekt", lobte sogar Sir Alex Ferguson aus dem fernen England.

Die Mischung macht's

In der Tat macht's bei Heynckes bislang die richtige Mischung: Justieren, aber nicht gleich alles auf links krempeln. Hinweisen, aber nicht belehren. Aufgabe Nummer eins war für den 66-Jährigen, eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden - das hat er in kürzester Zeit geschafft.

Heynckes besteht zudem nicht auf vollkommene Positionstreue, sondern gibt seinen Offensivspielern Freiheiten - die vor allem Franck Ribery und Toni Kroos sehr zu gute kommen. In der Ansprache an die Spieler ist der Trainer dem Vernehmen nach besonnener und einfühlsamer als van Gaal, führt insgesamt mehr Einzelgespräche als seine Vorgänger.

Die Integration der Neuzugänge verlief reibungslos, die Brasilianer sind ebenfalls bestens integriert. Junge Spieler wie Kroos und David Alaba werden von Heynckes wann immer es geht gelobt und erhalten so noch mehr Selbstvertrauen.

Liebling der Medien

In der Medienarbeit hat Heynckes die sogenannte "Presserunde" vor Spielen abgeschafft, spricht lieber im altbewährten Pressekonferenz-Stil vom Podium aus zu Print- und TV-Medien, nimmt sich dabei aber ausgesprochen viel Zeit, um wirklich alle Fragen zu beantworten. Die Medien danken es ihn mit guten Kritiken - kein Wunder, bei den Ergebnissen.

Heynckes ist sogar so gut eingeschlagen, dass Karl-Heinz Rummenigge bereits laut über eine Vertragsverlängerung nachdachte. Aus der Vergangenheit - und der letzten, vielleicht überhasteten Verlängerung mit van Gaal - hat man jedoch gelernt: "Wir werden sicherlich keine Gespräche in nächster Zeit führen müssen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Heynckes' Vertrag läuft bis 2013.

Unzufriedenheit trotz Rotation

Zwei Kritikpunkte gibt es allerdings auch: Trotz des für Spitzenmannschaften und auch im Bundesliga-Vergleich kleinen Kaders schafft es Heynckes bislang nicht, alle Spieler zufrieden zu stellen.

Danijel Pranjic und Ivica Olic äußerten bereits Wechselgedanken, weil sie ihrer Ansicht nach nicht genug Einsatzzeit bekommen, um ihren Status in der kroatischen Nationalmannschaft zu halten - was allerdings nicht unmittelbar Heynckes' Problem ist.

Heynckes genießt das uneingeschränkte Vertrauen seitens der Bayern-Bosse, doch unzufriedene Ersatzspieler war einer der Hauptkritikpunkte von Präsident Uli Hoeneß an Louis van Gaal.

Wenig Einsatzzeit für einige Reservisten hängt auch mit der zweiten Sache zusammen, die man Heynckes ankreiden kann: er wechselt zu spät.

Lässt man Wechsel aufgrund von Verletzungen außer acht, bringt der FCB-Coach im Schnitt erst nach 70 Minuten den ersten Einwechselspieler, den zweiten dann erst in der 80. Minute. Das ist vor allem bei bereits frühzeitig entschiedenen Spielen ausbaufähig.

Leverkusens Neuer: Robin Dutt

Kölns Neuer: Stale Solbakken

Freiburgs Neuer: Marcus Sorg

Hoffenheims Neuer: Holger Stanislawski

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