Wie gut kehren die neuen Besen?

Von SPOX
Die fünf neuen Trainer: Solbakken, Heynckes, Sorg, Stanislawski und Dutt (v.l.)
© Getty
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Stale Solbakken (1. FC Köln, vorher FC Kopenhagen)

Stale Solbakken war noch nicht mal da, da hatte er in Köln schon ein Problem. Weil er in seiner Heimat noch einige private Dinge zu regeln hatte, kam der Norweger mit ein paar Tagen Verspätung zum FC. Seine Mannschaft, und das empörte viele Beobachter, hatte da schon mit der Vorbereitung auf die neue Saison bereits begonnen.

Doch selbst als Solbakken dann da war, wurde es mit den Problemen nicht weniger. Er lasse viel zu wenig Kondition trainieren und nehme Kölns Profis nicht hart genug ran, schimpften Kritiker. Seine Erklärungen seien häufig ausufernd und viele Spieler verstünden überhaupt nicht, was der neue Trainer ihnen da erzähle, hieß es.

Schwerer Start mit Rückendeckung

Als Solbakken dann auch noch Lukas Podolski die Spielführerbinde wegnahm und die ersten beiden Spiele mit 0:3 und 1:5 verlor, schien seine Zeit in Köln schon wieder abgelaufen, bevor sie überhaupt erst richtig begonnen hatte. Einige Kritiker forderten die Entlassung, die meisten zumindest ein Umdenken des 43-Jährigen in Sachen Personalentscheidungen und Taktik.

Solbakken selbst schien ob der schnellen Zweifel an seiner Arbeit durchaus überrascht. Seine Prinzipien und Ansichten über Bord werfen, um seinen Kopf zu retten, wollte er allerdings nicht. "Ich muss die Entscheidungen so treffen, wie ich sie für richtig halte", sagte er damals und bewies damit Haltung.

Der Verein stellte sich hinter seinen Coach und ließ ihn weiterarbeiten. Mit einem 4:3-Sieg in Hamburg am 4. Spieltag verschaffte er sich zunächst ein bisschen Luft, durch das 4:1 im Derby gegen Leverkusen drei Wochen später schien Solbakken endgültig angekommen.

Derby-Sieg als Initialzündung

"Dieser Erfolg war einfach unheimlich wichtig für den Verein, die Mannschaft und die Fans und hat uns das nötige Selbstvertrauen gegeben", so Solbakken in der "Bild". Zwar leistete sich Köln in Berlin (0:3) und Dortmund (0:5) noch zwei böse Ausrutscher, insgesamt lässt die Mannschaft allerdings eine klare Entwicklung erkennen.

Vor allem das veränderte Verhalten der Viererkette bei gegnerischem Ballbesitz, funktioniert mittlerweile sehr ordentlich. "Das System ist nicht mehr das Problem. Wir müssen nur sehen, dass wir so stabil werden, dass wir auch an schlechteren Tagen drei Punkte holen. Der Verein und die Mannschaft brauchen Stabilität und Konstanz und mein System ist auf Dauer ein Beitrag dazu", sagt Solbakken.

Poldi und Solbakken? Das passt

Und längst sind auch die Stimmen verstummt, Solbakken habe mit der Entscheidung, Podolski als Kapitän zu entmachten, seinen Star verunsichert und gegen sich aufgebracht. Nach seinem zweiten Treffer gegen Hannover lief der 26-Jährige demonstrativ zu seinem Coach, um sein Tor mit ihm zu feiern.

Auch beim Rest des Teams kommt Solbakken richtig gut an. Er kommuniziert viel mit den Spielern, interessiert sich auch für die privaten Dinge der Profis, trifft meistens den richtigen Ton und ist sich auch nicht zu schade, Fehler einzugestehen.

"Wir kämpfen unter anderem deshalb um Stabilität, weil ich einiges verändert habe. Dabei habe auch ich den einen oder anderen Fehler gemacht", sagte er vor kurzem. Immerhin sind Fehler für Solbakken inzwischen nicht gleich wieder ein Problem.

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