Wie gut kehren die neuen Besen?

Von SPOX
Die fünf neuen Trainer: Solbakken, Heynckes, Sorg, Stanislawski und Dutt (v.l.)
© Getty
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Robin Dutt (Bayer Leverkusen, vorher SC Freiburg)

Bevor die Entscheidung fiel, hatten sich beide Seiten intensiv miteinander auseinander gesetzt. Bayer Leverkusen hatte Robin Dutt mehrfach gescoutet, wie einen Spieler, an dem man Interesse hat, und ihn gar im Training beobachten lassen. Dutt selbst erkundigte sich bei Kollegen und Experten, um zu erfahren, ob der Werksklub der geeignete nächste Schritt für ihn als Trainer sei. Das Fazit beider Seiten: Leverkusen und Dutt - das wird passen.

Eine Fehleinschätzung, zumindest bislang. "Mir wurde gesagt: Da hast du dir einen guten Verein ausgesucht, da geht's nicht so unruhig zu", erklärte Dutt vor einigen Wochen. Doch längst hat Bayers Coach gemerkt, dass es auch im vermeintlich beschaulichen Leverkusen ungemütlich werden kann. "Die Heftigkeit, in der hier Kritik an mir geübt wird, hat mich überrascht."

Gleich ein Haufen von Zweiflern

Dutt steht in der Schusslinie, und das schon seit Monaten. Ein Teil der Fans machte bereits Stimmung gegen den 46-Jährigen. Selbst das Fachmagazin "Kicker" stellte mehrfach in Frage, ob Dutt der geeignete Mann als Bayer-Coach ist. Auch Teile der Mannschaft, so hieß es immer wieder, hätten diesbezüglich ihre Zweifel.

Ein zentrales Problem Dutts heißt Jupp Heynckes. Der ehemalige Bayer-Coach kam bei der Mannschaft extrem gut an und war gleichzeitig erfolgreich. Leverkusens Verantwortliche allerdings entschieden sich bei der Wahl des Heynckes-Nachfolgers ganz bewusst für einen völlig anderen Trainer-Typ, der neue Impulse setzen sollte.

Neue Wege, neue Spielweise

Das versucht Dutt seit seinem ersten Tag in Leverkusen. Er geht neue, andere Wege als Heynckes - in der Trainingssteuerung, in taktischen Dingen und auch im Umgang mit der Mannschaft. Bei einigen Akteuren kommt das gut an, bei anderen nicht. So kritisierte Kapitän Simon Rolfes das Auftreten und die Spielweise bereits mehrfach öffentlich.

Weil die Ergebnisse bislang ausbleiben, Bayer in der Liga nach ordentlichen Auftritten regelmäßig enttäuschende Leistungen abliefert und nach zwölf Spieltagen nur Achter ist, muss sich Dutt Kritik gefallen lassen und sich viel häufiger damit auseinander setzen, als ihm lieb ist.

Dass ihn das nervt, ist unübersehbar. Bislang allerdings präsentiert er sich in der Öffentlichkeit recht souverän, antwortet geduldig auf die immer wieder gleichen (kritischen) Fragen und stellt sich stets vor die Mannschaft. "Unsere Leistung passt nicht. Da gibt es nichts schönzureden. Und für die Leistung bin ich der Hauptverantwortliche. Darum ist die Kritik auch zu 100 Prozent berechtigt", sagte er jüngst dem "Express".

Keine Trainerdiskussion in Sicht

Bayers Verantwortliche haben ohnehin keine Zweifel an Dutt. Intern, so berichten Insider, werde zwar intensiv über die aktuelle Situation gesprochen, der Trainer allerdings stehe dabei allerdings überhaupt nicht zur Diskussion.

"Natürlich weiß ich, dass es im Haifischbecken Profifußball sehr schwierig ist, Geduld zu haben. Aber die brauchen wir vor allem auch für den Trainer. Ich möchte Robin Dutt und seinem Team mein Vertrauen aussprechen und gleichzeitig sein großes Engagement loben", sagte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser "Sport1". Es scheint, als sei sich der Werksklub noch immer sicher, dass Leverkusen und Dutt passen wird.

Seite 3: Kölns Neuer: Stale Solbakken

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