Lahm/Götze, Gomez/Hummels etc.

Von SPOX
In den Hauptrollen beim Schlager (v.l.): Gomez, Ribery, Götze, Hummels
© Getty

Spitzenreiter FC Bayern gegen Meister Borussia Dortmund (Samstag, 18.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei SKY): Die Saison erlebt am 13. Spieltag ihren vorläufigen Höhepunkt. Kein anderes Spiel in der Bundesliga bietet so viele brisante Duelle. Wer stoppt Mario Gomez und Franck Ribery auf der einen und Mario Götze und Shinji Kagawa auf der anderen Seite? Wer gewinnt die Oberhand im Mittelfeld? Auf diese Duelle kommt es in der Allianz Arena wohl an.

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Philipp Lahm vs. Mario Götze: Bei dem ganzen Wirbel um Gomez, Ribery oder Kroos geht ein bisschen unter, welch starke Saison Lahm eigentlich spielt. Ribery könnte beredt Auskunft darüber geben, dass er sich um das Geschehen in seinem Rücken nicht die geringsten Sorgen zu machen braucht. Mit Götze wartet nun allerdings die schwerste Prüfung in dieser Saison auf den Bayern-Kapitän. Götze war zuletzt in ausgezeichneter Form und wird sich durchaus zutrauen, gegen Lahm ins Eins-zu-Eins zu gehen. Gleichzeitig aber wird er mit Kagawa rotieren und immer wieder versuchen in die Halbräume zu stoßen. Brenzlig könnte es für die Bayern werden, wenn es Götze gelingt, Lahm nach innen zu ziehen, so wie es in Ansätzen Neapels Hamsik in der Champions League schaffte. Dann könnten sich Freiräume für den offensiven Piszczek ergeben.

Franck Ribery vs. Lukasz Piszczek: Ribery macht das Bestmögliche aus seinen taktischen Freiheiten, die er unter Heynckes genießt, doch hält er sich bevorzugt auf dem linken Flügel auf, wo er ein klasse Spiel nach dem anderen hinlegt (6 Tore/8 Assists).

In bestechender Form und das schon seit Saisonbeginn ist Piszczek. Der polnische Nationalspieler hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison noch einmal gesteigert und kann es in punkto Schnelligkeit mit Ribery durchaus aufnehmen. Zudem kommt Piszczek nahezu ohne Fouls aus, vermeidet Grätschen und löst knifflige Situationen gern mit Augenmaß. Ribery wird aber mindestens dafür sorgen, dass er in seinem Offensivdrang deutlich gebremst wird, was durchaus Folgen für Dortmunds Offensivbemühungen haben könnte.

Thomas Müller vs. Marcel Schmelzer oder Chris Löwe: Müller schien zuletzt durch ein kleines Tief zu gehen, explodierte aber förmlich im Länderspiel gegen die Niederlande und zeigte eine sensationelle Leistung. Er könnte dafür sorgen, Dortmunds vielleicht einzige Schwachstelle zu entblößen. Sollte Schmelzer wegen einer Wadenverletzung nicht spielen können, würde Müller nämlich auf den unerfahrenen Löwe treffen. Allerdings müssen ihn dann seine Nebenleute auch besser einsetzen, als das zuletzt der Fall war. Da neigte sich das Bayern-Spiel gerne etwas nach links. Löwe hat mit seiner nassforschen Art und seiner Offensivstärke zu Saisonbeginn überzeugt, bringt aber die teamtaktischen Erfordernisse nach erst sechs Bundesliga-Einsätzen noch nicht mit.

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Jerome Boateng vs. Kevin Großkreutz: Boateng ist mit seiner Kopfballstärke gegen einen so guten Gegner wie Dortmund fast unverzichtbar für Heynckes. Zudem ist er defensiv verlässlicher als Rafinha und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Die Frage wird sein, inwieweit er aber hinten überhaupt beschäftigt sein wird, denn sein Gegenspieler dürfte alle Hände voll damit zu tun haben, Löwe auszuhelfen. Großkreutz zeigte sich zuletzt stark verbessert, was im Vergleich zum schwachen Saisonstart allerdings auch nicht schwer war. Mit Schmelzer zusammen schon wieder fast so stark wie im Vorjahr und eine Bank, mit Greenhorn Löwe gemeinsam eine Wundertüte.

Toni Kroos vs. Sven Bender/Sebastian Kehl: Kroos spielt eine fabelhafte Saison, auch wenn das die Zahlen nicht unbedingt belegen (0 Tore/2 Assists). Bemerkenswert ist sein Gespür dafür, in fast jeder Situation den richtigen Ball zu spielen. Seine Pässe in die Tiefe sind eine Augenweide. Einen festen Gegenspieler wird er nicht haben, wenngleich davon auszugehen ist, dass Bender den etwas defensiveren Part in der Doppelsechs geben und Kehl absichern wird, womit er zwangsläufig der Mann in Kroos' Einzugsbereich ist. Allerdings hat gerade Bender zuletzt Fortschritte im Offensivspiel erkennen lassen (1 Tor, 3 Assists). Einziger Vorwurf an Kroos: Er könnte noch häufiger in die Spitze rücken.

Luiz Gustavo vs. Shinji Kagawa: Bei den Bayern sind in Abwesenheit von Schweinsteiger und Tymoschtschuk die Zuständigkeitbereiche klarer abgesteckt. Luiz Gustavo ist für die Ordnung vor der Abwehr zuständig. Die Anlagen, diese Rolle perfekt auszuführen, bringt er mit. Gutes Auge, guter Riecher für die Situation und ein extrem sicheres Passspiel. Der Brasilianer hat sich unter Heynckes noch einmal weiterentwickelt. Jetzt muss er zeigen, was in ihm steckt, um aus der Arbeitsteilung mit Tymoschtschuk vielleicht einen Full-Time-Job zu machen. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass Gustavo und Kagawa aufeinander treffen. Dortmunds Japaner ist nach einem längeren Durchhänger fast schon wieder auf dem Level der Vorsaison, in punkto Spielfreude allemal (2 Tore, 3 Assists in den letzten drei Spielen). Ist sehr schwer zu greifen, da er sich in seinen Aufgaben sehr oft mit Götze abwechselt.

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Daniel van Buyten/Holger Badstuber vs. Robert Lewandowski: Die Bayern-Innenverteidigung ist in der Luft eine Macht, am Boden aber durchaus verwundbar. Allerdings scheint gerade van Buyten in seinem zweiten oder dritten Frühling alte Laster abgelegt zu haben. Der Belgier glänzt durch ein sicheres und kontrolliertes Aufbauspiel und blieb in dieser Saison beinahe ohne Aussetzer. Auch auf Badstuber ist Verlass, wenngleich seine Leistungen Schwankungen unterworfen sind. Timing-Probleme plagen ihn bisweilen, wenn der Stürmer mit Tempo auf ihn zukommt. Lewandowski ist weiter in bestechender Form. Gerade wenn es darum geht, Flugbälle zu sichern und weiter zu verarbeiten. Dennoch scheint es sinnvoller, gegen Bayern auf seine Qualitäten am Boden zu setzen, weil er in Sachen Wendigkeit einen Vorteil gegenüber den Bayern-Riesen haben sollte.

Mario Gomez vs. Mats Hummels/Felipe Santana: Was soll man zu Gomez noch erzählen? Seine Quote ist hinlänglich bekannt. 13 Tore und 2 Assists in elf Bundesligaspielen bedürfen keines Kommentars. Frei von Schwächen ist aber auch er nicht. Gegen Top-Innenverteidiger fehlt ihm bisweilen die Durchschlagskraft und an seinem Kopfballspiel kann er durchaus noch arbeiten. In der Luft dürfte gegen Santana und Hummels wenig drin sein. Dafür aber mehr am Boden, wo er mit seinem sicher bald legendären Haken vor dem Abschluss punkten kann. Normalerweise überlässt Hummels seinem Partner einen Großteil der Aufräumarbeiten und schaltet sich bei jeder Gelegenheit mit in den Aufbau ein. Gegen die Bayern wird er sicher etwas mehr auf die Karte Sicherheit setzen.

Jupp Heynckes vs. Jürgen Klopp: In der vergangenen Saison verkörperten beide Teams zwei extreme Ausrichtungen. Die Bayern spielten unter van Gaal extrem auf Ballsicherung und Spielkontrolle, der BVB bei Ballgewinn radikal und vertikal auf Angriff.Inzwischen hat man sich etwas mehr angenähert. Heynckes hat den Bayern ein besseres Umschaltverhalten vermittelt, Klopps junge Truppe schaltet auch schon mal auf Ballsicherung um. Abzuwarten bleibt, welche Hebel Heynckes betätigen würde, wenn das Spiel in den aus Bayern-Sicht falschen Bahnen laufen sollte. Bislang brauchte er in dieser Saison an seiner 4-2-3-1-Formation nicht zu drehen, denn es funktionierte perfekt. Der im Vorfeld der Saison angekündigte Plan B mit zwei echten Spitzen liegt weiter in Heynckes' Schublade. Vielleicht aber zwingt der BVB ja den neuen, alten Bayern-Coach zum Handeln. Klopp hat schon das eine oder andere Experiment gewagt, wie etwa in der Champions League ein 4-3-3, doch im Grunde ist bei beiden die taktische Grundausrichtung fest gefügt.

Bayern gegen Dortmund: die Bilanz

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