Fantastisch. Blutleer. Befreit.

Von SPOX
Sie stehen im Fokus: Leno, Gomez, Reus, Magath mit Wolfsburg und Co.
© Getty
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Der Aufreger: Die Schiedsrichter

Eine offizielle Tabelle gibt es nicht, auch wenn man die zahlreichen Datenlieferanten schon mal damit beauftragen könnte, zu analysieren, welcher Trainer/Spieler/Sportdirektor wie oft den Schiedsrichter für das ausbleibende Erfolgserlebnis verantwortlich gemacht hat. Nachdem am letzten Wochenende auch Bundesliga-Neuling Stale Solbakken Schiedsrichter Michael Weiner einen netten Gruß hinterher schickte, dürften alle Bundesliga-Trainer einmal dran gewesen sein.

Wobei Solbakken am Samstag gar nicht so im Unrecht war und da beginnt das Problem für die Schiedsrichter: Weiner, einer der Besten unter den Bundesliga-Referees, hatte keine leichte Partie im Weserstadion zu leiten, sorgte aber gemeinsam mit seinen Assistenten für fragwürdige Entscheidungen: Die Rote Karte für Sereno? Überzogen. Der nicht gegebene Handelfmeter gegen Naldo - Fehlentscheidung. Auch Bremen wurde hier und da benachteiligt.

Frag' auch nach in Nürnberg, wo ein reguläres Tor nicht gegeben wurde oder in Stuttgart, wo Fredi Bobic mit sich kämpfen musste, längst vergessene Wutausbrüche zu unterdrücken. Wir sprechen dabei immer noch über die Fehler des aktuellen Spieltags - aus Platzgründen ersparen wir uns die zahlreichen Fehler der letzten Wochen.

Auch wenn es hierfür keine offiziellen Zahlen gibt, ist der Leistungsabfall der Schiedsrichter zu dieser Jahreszeit wohl kein Zufall: Unser Poweruser Voegi79, der die Schiedsrichter seit Jahren genau beobachtet und deren Leistungen für SPOX regelmäßig analysiert, macht sogar eine "kleine Tradition" aus, dass sich im Herbst die Fehler der Unparteiischen häufen.

Natürlich hat das nichts mit der Kälte zutun, die in Deutschland allerorten anbricht, sondern vielmehr mit der höheren Anspannung und steigenden Nervosität in der Liga. Wir kommen allmählich in die Phase, die richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Saison wird.

Alle machen Fehler: Spieler, Trainer, aber auch Schiedsrichter, die aber unter besonderer Beobachtung stehen und nicht nur von Markus Merk, einer der wichtigsten Bundesliga-Schiedsrichter der Geschichte und seit dieser Saison TV-Experte bei "Sky". Ob es wohl auch daran liegen mag, dass manch junger Schiedsrichter einen ganz besonders bleibenden Eindruck hinterlassen will?

Es gibt keinen Merk, keinen Herbert Fandel, keinen Bernd Heynemann und auch keinen Helmut Krug mehr - kurz gesagt: Es gibt keinen Star-Schiedsrichter mehr, der in der Bundesliga alleine durch seinen Status Respekt einflößt. Hoffnungsträger gab bzw. gibt es: Über Weiner, der sich vom einst verbissenen Polizeibeamten zu einem sehr soliden und besonnenen Schiedsrichter entwickelt hat, ist gesprochen worden, aber ansonsten? Wolfgang Stark ist international ein Top-Mann, vielleicht unser bester Vertreter, aber in der Bundesliga hat er längst ein Image, das schwer zu reparieren ist.

Die größten Sorgen bereiten aber die Jüngsten, die dieses Vakuum wohl auf absehbare Zeit nicht füllen können: Ob Wingenbach, Winkmann, Zwayer oder Fritz: Ein "Wunderkind", ein echtes Vorzeigeprodukt aus dem Unterbau der Schiedsrichterei, hat sich trotz vorhandenes Potenzial nicht aufgetan. Michael Kempter war so einer, aber er hat derzeit andere Sorgen. Das gilt auch für Dr. Felix Brych, der unschön in die Schlagzeilen gerückt ist.

Mag sein, dass genannte Beispiele Einzelschicksale sind, die das Gesamtbild verzerren, aber die aktuelle Gefühlslage der Bundesliga bezüglich der Schiedsrichter ist ideales Nährfutter für eine Krise, die entstehen könnte. Wir haben sie noch nicht, aber der Ton wird rauer und die Krise, die manch andere Topligen haben, ist schneller da, als wir es glauben und hoffen.

Seite 4: Die Konstante: Die Torhüter

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