Werder noch zu grün für Bayern

SID
Für Werder Bremen nahm die Jagd nach dem FC Bayern kein gutes Ende gegen Hannover 96
© Getty

Nach einer phasenweise desolaten Leistung verliert Werder Bremen mit 2:3 im kleinen Nordderby gegen Hannover 96. Während sich Werder als zu grün für einen Bayern-Jäger präsentiert, feiert 96 seine Tormaschine Mohammed Abdellaoue.

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Werder-Trainer Thomas Schaaf hat sich gar nicht erst die Mühe gemacht, seine schlechte Laune zu verbergen. Missmutig und enttäuscht, die Stirn in Falten gelegt, strafte er seine Mannschaft nach der 2:3 (1:2)-Niederlage gegen Hannover 96 ab. "Bei unseren Offensivaktionen war keine Struktur und keine Philosophie zu erkennen", sagte Schaaf, "wir hatten zu leichte Ballverluste und haben viele Zweikämpfe verloren." Und dann knurrte er noch diesen bemerkenswerten Satz in die Blöcke der Reporter: "Wir waren vom Kopf her nicht bereit für die Partie."

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In Schaaf brodelte es nach dieser über weite Strecken ganz schwachen Leistung seiner Mannschaft. Dabei hätte Werder bei einem Sieg nach Punkten mit Tabellenführer Bayern München gleichziehen können. Doch von einer gewissen Gier auf die drei Punkte, von einem unbedingten Siegeswillen war beim Tabellenzweiten kaum etwas zu spüren.

Schaaf: Haben zu viele Fehler gemacht

"Die Niederlage muss uns ärgern", sagte Schaaf, dessen Team zuvor fünfmal in Serie ungeschlagenen geblieben war. Und Marko Arnautovic, der den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 erzielte, sagte: "Hannover hat uns spielen lassen und auf unsere Fehler gewartet. Davon haben wir leider zu viele gemacht."

Einen kapitalen steuerte der Österreicher selbst bei. In der 78. Minute war sein Arbeitstag beendet, nachdem er Sergio Pinto brutal auf den Fuß gestiegen war und mit Rot vom Platz flog. "Das ist sehr bitter für mich. Ich werde drei Tage nicht schlafen können", sagte Arnautovic, der seiner Mannschaft in der Schlussoffensive dann fehlte. Und so sprang nur noch der Anschlusstreffer zum 2:3 durch Claudio Pizarro (83.) für Werder heraus.

"Irgendwann werden die Bayern fallen"

Der Peruaner hatte vor dem Spiel noch Richtung München gestichelt: "Irgendwann werden die Bayern fallen. Ich vertraue darauf, dass das passieren wird." Doch seinen markigen Worten ließ Pizarro im kleinen Nordderby keine entsprechenden Taten folgen. Trotz seines sechsten Saisontreffers.

Und so werden sich die Bayern köstlich über die Darbietung Werders amüsiert haben. Wieder einmal ist ein Konkurrent daran gescheitert, ihre Schwäche auszunutzen. Bei Werder wollte das hinterher natürlich keiner zugeben. "Wir haben oft gesagt, dass wir Punkte-Sammler sind und keine Bayern-Jäger", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.

Gelungene Woche für Hannover

Während die Bremer mit ihrem Schicksal haderten, freuten sich die 96er keine 72 Stunden nach dem Triumph über Worskla Poltawa (2:1) in der Europa League über eine rundum gelungene Woche. Nicht nur die Fans feierten ihren Mann des Tages, den dreifachen Torschützen Mohammed Abdellaoue (2., Foulelfmeter/38./60.). "Er ist Mr. Effektivität, meine Tormaschine", sagte Trainer Mirko Slomka und hörte gar nicht mehr auf zu grinsen. Sein Team rangiert als Fünfter nur noch einen Zähler hinter Werder.

Entsprechend viel Spaß hatten die Gastgeber im ausverkauften Stadion vor 49.000 restlos begeisterten Zuschauern. "Die drei Tore sind fantastisch, wir haben die drei Punkte genommen, die wir haben wollten", sagte Abdellaoue, während die Fans immer wieder skandierten: "Die Nummer eins im Norden sind wir!"

Es ist ein schwacher Trost für Werder-Trainer Schaaf, dass diese Aussage laut Tabelle nicht ganz korrekt ist. Denn das Spiel hat gezeigt: Für die Bayern ist sein Team noch zu grün.

Hannover - Bremen: Daten zum Spiel

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