Rückkehr von Hamburgs Romeo

Von SPOX
Romeo Castelen hat in vier Jahren lediglich 15 Spiele für den Hamburger SV bestritten
© Getty

Fast zwei Jahre lang setzte Romeo Castelen ein Knorpelschaden im Knie außer Gefecht, der vorläufige Tiefpunkt einer beispiellosen Verletzungsmisere des Niederländers. Jetzt ist Castelen aber zurück, Interimscoach Rodolfo Cardoso will wieder auf Castelen setzen. Die "kleinen" Bayern dienen als Aufbauhilfe für zwei Zugänge, in der zweiten Mannschaft des BVB tut sich ein hoffnungsvolles Talent hervor.

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Hamburger SV: Interimstrainer Rodolfo Cardoso wird gleich am Freitag womöglich einen "Neuen" beim HSV präsentieren: Romeo Castelen. Denn der 28-Jährige hat sich zurückgekämpft. Mal wieder. Seit 2007 ist der Niederländer in Hamburg, eine gruselige Verletzungsserie ließ ihn in dieser Zeit aber erst ganze 15 Spiele bestreiten. Im August 2009 erzielte er sein erstes Bundesligator gegen Wolfsburg - nach 617 Tagen Verletzungspause. Wenige Wochen später der erneute bittere Rückschlag: Knorpelschaden im Knie, zwei Operationen, wieder fast zwei Jahre Pause. Doch wieder hat Castelen unbeirrt für sein Comeback geschuftet, seine ersten Pflichtspiele absolvierte er in dieser Saison in Hamburgs U 23. Und überzeugte. Während die Profis immer tiefer in die Krise rutschten, schoss der schnelle Rechtsaußen die Reserve zuletzt mit zwei Toren gegen Wolfsburg II im Alleingang an die Tabellenspitze der Regionalliga Nord. Aus nächster Nähe beobachtet von: U-23-Trainer Rodolfo Cardoso.

Bayern München: Nach dem Abstiegs aus der 3. Liga sollten sich die kleinen Bayern in der Regionalliga Süd konsolidieren und ein Gerüst basteln, das in mittelfristiger Zukunft wieder einen Anlauf in Richtung dritte Spielklasse machen kann. Nach acht Spielen ist die Bilanz von Trainer Andries Joncker aber schwach: Einem einzigen Sieg stehen vier Niederlagen und drei Remis gegenüber. Zuletzt setzte es bei der zweiten Mannschaft des FSV Frankfurt ein 0:5. "Mit fünf Toren Unterschied habe ich das letzte Mal vor 14 Jahren verloren. Man kann auch mal gegen den FSV Frankfurt verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise", maulte Joncker nach der Pleite. Die Zugänge Dale Jennings und Takashi Usami haben bei ihren Ausflügen in die vierte Liga bisher nur wenig helfen können. Dennoch erachtet Joncker die Spiele in der Regionalliga für beide als wichtig, besonders für den lange verletzten Jennings, der über die zweite Mannschaft an den Profibereich herangeführt werden soll. "Dale versuche ich behutsam aufzubauen. Erst hat er 15 Minuten gespielt, dann Stück für Stück mehr. Ich bin sehr zufrieden mit seiner körperlichen Entwicklung. Jetzt muss er sich an die Spielweise anpassen."

VfL Wolfsburg: Alex Hleb steht seit ein paar Wochen im Kader, an einen ersten Einsatz des Weißrussen ist derzeit aber immer noch nicht zu denken. Wegen seiner Meniskus-OP hat Hleb noch immer Trainingsrückstand, beim Test in Lüneburg am Dienstag (12:0) wurden 22 Spieler eingesetzt - auch da war Hleb nicht dabei. "Ich erwarte, dass er eine wichtige Rolle bei uns einnimmt", hatte Trainer Felix Magath bei Hlebs Verpflichtung gefordert. Angeblich ist eine Klausel Teil des Leihgeschäfts, die Hleb mit jedem Pflichtspieleinsatz etwas teurer machen soll. Heißt im Umkehrschluss: Magath wird seinen einstigen Zögling auch nur einsetzen, wenn er absolut topfit ist, riskante Teileinsätze sind nicht zu erwarten. Das Problem: Hleb muss langsam zeigen (dürfen), wie wichtig er für die Mannschaft werden kann. Er ist ja nur bis Dezember ausgeliehen, die Zeit wird knapp...

Bayer Leverkusen: Karim Bellarabi war eine der Attraktionen der 3. Liga, spielte sich bei Eintracht Braunschweig ins Rampenlicht. Nach seinem Wechsel nach Leverkusen stand Bellarabi auf Grund der immensen Konkurrenz lange auf dem Abstellgleis und zweimal gar nicht erst im Kader. In den letzten Wochen hat sich Bellarabi aber herangekämpft an die Mannschaft, am Samstag durfte er sogar seine ersten Minuten Bundesligaluft schnuppern. Durch die Rote Karte für Andre Schürrle und dessen zweiwöchige Sperre erhöhen sich Bellarabis Chancen sogar weiter: Schürrle gesperrt, Tranquillo Barnetta noch verletzt. Trainer Robin Dutt bleiben in Renato Augusto und Sidney Sam nur noch zwei Flügelspieler. Dahinter kommt dann gleich Bellarabi als Alternative.

Borussia Dortmund: Was tut sich eigentlich in Dortmunds Unterbau? In Borussias zweiter Mannschaft macht derzeit Terrence Boyd auf sich aufmerksam. Der 20-Jährige kam erst in der Sommerpause von der Hertha, mischt derzeit aber die Regionalliga West ein wenig auf. Der Deutsch-Amerikaner traf zuletzt fünf Mal in drei Spielen, darunter auch beim Sieg im Derby gegen Schalke. Insgesamt hat er in sieben Spielen sieben der 16 Dortmunder Tore erzielt. Mit 1,85 Meter Körpergröße und 87 Kilo ist Boyd ein wuchtiger Spielertyp, der sich in Herthas zweiter Mannschaft in der abgelaufenen Saison vom Joker zum zuverlässigen Knipser entwickelte hatte (13 Saisontore) und jetzt in Dortmund nahtlos an seine Leistungen anknüpft. Jedenfalls ist der Abgang von Daniel Ginczek bei den Schwarz-Gelben durch Boyd sehr gut aufgefangen worden. Eine Berufung zu den Profis käme für Boyd derzeit allerdings noch zu früh.

VfB Stuttgart: Mal wieder Neues von Pawel Pogrebnjak. Der Russe wird immer noch als Altlast aus der Heldt-Ära wahrgenommen, wurde schon etliche Male mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht. Jetzt setzte es auch noch eine Rüge von Trainer Bruno Labbadia. "Pawel hat momentan nicht den Zug zum Tor. Ihm fehlt der letzte Drive. Wir wünschen uns, dass er noch agiler und mehr unterwegs ist." Pogrebnjak stand noch kein einziges Mal in dieser Saison in der Startelf, wurde bisher immer nur eingewechselt. Eigentlich müsste er brennen vor Ehrgeiz, zumal Cacau derzeit schwächelt, seit vier Spielen nicht mehr getroffen hat. "Ich bin im Dezember zum VfB gekommen. In den ersten drei Monaten war er sowas von gut. Er hat unglaubliche Anlagen, aber er muss aggressiver sein", so Labbadia weiter.

Werder Bremen: Nach dem Abgang von Torsten Frings hatten viele mit einer Systemumstellung bei Werder gerechnet. Nur wenige trauten Philipp Bargfrede nach einer mäßigen Saison zu, die Sechserposition in der Raute alleine zu meistern. Der bisherige Saisonverlauf strafte die Kritiker und Zweifler aber Lügen. Bargfrede räumt vor der Abwehr solide auf, profitiert dabei vom gelernten Rechtsverteidiger Clemens Fritz rechts an seiner Seite. Einmal fehlte Bargfrede verletzt, die Partie in Leverkusen ging 0:1 verloren. Werders einzige Niederlage bis jetzt. Für Bargfrede aber nur ein Zufall. Nach der schwierigen letzten Spielzeit sieht er sich und die Mannschaft jetzt wieder voll auf der Höhe: "Die letzte Saison hat uns zusammengeschweißt, durch die schlechten Erfahrungen sind wir enger zusammengerückt. Jeder weiß jetzt: Wenn er nicht zu 100 Prozent da ist, geht es ganz schnell nach unten. Das war hilfreich, das hat uns vorangebracht."

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