Skjelbred ist der HSV-Hoffnungsträger

SID
Per Skjelbred gilt als der neue Hoffnungsträger des Hamubrger SV
© Getty

Er startete als Ballett-Tänzer und wurde erst in einer Castingshow als Fußball-Talent entdeckt - der vom Hamburger SV verpflichtete Norweger Per Ciljan Skjelbred ist mit einer ungewöhnlichen Vorgeschichte in die Hansestadt gekommen.

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Anfang Juli begegneten sich Vergangenheit und Zukunft des HSV für einen kurzen Moment. Kevin Keegan, Ende der 70er Jahre der Superstar in Hamburg, war in der Stadt. Die legendäre "Mighty Mouse" ließ ihre begnadeten Füße für den vereinseigenen Walk of Fame an der Arena verewigen.

Zeitgleich absolvierte der talentierte, aber noch recht unbekannte Norweger Per Ciljan Skjelbred seinen Medizin-Check beim HSV.

Fünf Wochen und eine ernüchternde Pleite gegen Borussia Dortmund (1:3) später ist Skjelbred der Hoffnungsträger. Im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (Samstag, 15.15 Uhr im LIVE-TICKER) soll der 24-Jährige die wacklige Defensive stabilisieren und dem Mittelfeld endlich Esprit einhauchen. "Per wirkt auf mich sehr spritzig und aufgeweckt", sagte Trainer Michael Oenning, "er hat ein sehr gutes Pass-Spiel, ist uneigennützig und in sehr hohem Tempo unterwegs."

Viel Lob für Skjelbred

Und Sportdirektor Frank Arnesen sagte: "Er ist intelligent, lässt sich auf engem Raum nicht unter Druck setzen und läuft viel. Ein Kämpfer, der 90 Minuten auf dem Platz arbeitet."

Eine Menge Lob für einen nur 450.000 Euro teuren Neuzugang von Rosenborg Trondheim, der bisher nur in Norwegen gekickt hat und erst eine Woche mit der Mannschaft trainiert. Wer also ist dieser Skjelbred überhaupt?

Ehemaliger Ballett-Tänzer

Seine Geschichte ist jedenfalls kurios. Erst im Alter von 15 Jahren hat sich Skjelbred für den Fußball entschieden - und damit gegen Ballett. Sieben Jahre hatte er da schon getanzt, auf eine spezielle Akademie wollte er dann aber doch nicht gehen. "Ich hatte eine gute Zeit als einziger Junge mit 25 Mädchen. Aber das war zu viel verlangt", sagte Skjelbred. Also hängte er seine Schläppchen an den Nagel.

Ein Jahr später war er der wohl erste in einer Fernsehsendung gecastete Fußball-Profi. Skjelbred gewann als Teenager die TV-Show "Proffdrommen" (Profitraum), in der hoffnungsvolle norwegische Talente gesichtet wurden. "Wir wurden von 20 Kameras rund um die Uhr gefilmt. Beim Training, beim Schlafen, immer", sagte Skjelbred über seinen Karrierestart, "damals ging ein Traum für mich in Erfüllung. Ich kickte auf dem Dorf, und plötzlich kannte mich in Norwegen jedes Kind."

Vertrag in Liverpool abgelehnt

Als Sieger durfte er eine Woche beim FC Liverpool mittrainieren. Den angebotenen Jugendvertrag des englischen Traditionsklubs, bei dem auch Keegan sechs Jahre spielte, lehnte Skjelbred aber ab: "Das wäre viel zu früh gewesen." Stattdessen debütierte er als 16-Jähriger für Rosenborg in Norwegens 1. Liga.

Nun also der Sprung zum HSV und in die Bundesliga ("Es ist ein viel höheres Niveau"). Trotzdem soll Skjelbred gleich die Schaltzentrale im Mittelfeld sein. "Per ist ein wichtiges Bindeglied für unser Spiel", sagte Oenning.

Der Hoffnungsträger selbst versuchte die aufkommenden Erwartungen gleich wieder zu dämpfen. "Ich bin ein ganz normaler Kerl, nichts Besonderes", sagte Skjelbred, "ich trainiere hart und stelle mich in den Dienst der Mannschaft." Für den Walk of Fame wird das allein aber nicht reichen.

Per Ciljan Skjelbred im Steckbrief

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