Dortmund sieht sich in der Rolle des Jägers

SID
Für Kevin Großkreutz (l.) und Co. geht es zum Auftakt gegen den Hamburger SV
© Getty

Mit breiter Brust und einer eingespielten Meistermannschaft geht Borussia Dortmund in die neue Saison. Doch von der Rolle des Titelfavoriten wollen die Westfalen vor dem Auftaktspiel gegen den Hamburger SV (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) nichts wissen. Das Motto des BVB lautet: Erneut Vollgas von der ersten Minute an.

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Allenfalls die spektakuläre Zeremonie vor dem Anpfiff wird noch an die Meisterehrung 84 Tage zuvor an gleicher Stelle erinnern. Ansonsten ist für Borussia Dortmund die rauschende Party um den siebten Titel ab sofort Vergangenheit.

"Jetzt heißt es: Punkte sammeln von der ersten Minute an, mit noch mehr Konsequenz und Konstanz. Wir werden uns in dieser Saison mächtig strecken müssen", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp vor dem Auftaktspiel am Freitag gegen den Hamburger SV.

Jürgen Klopp: "Viele glückliche Konstellationen"

Mit breiter Brust, aber auch dem nötigen Respekt starten die Westfalen das Unternehmen Titelverteidigung, sehen sich aber eher in der Rolle des Jägers.

"Ich sehe keinen Gegner, bei dem man sagen kann: Da reichen 50 Prozent. Wir haben nicht vergessen, dass in der letzten Saison auch viele glückliche Konstellationen nötig waren, um Meister zu werden", sagte der 44-Jährige und will sich auch durch Vorschuss-Lorbeeren und optimistische Prognosen nicht blenden lassen.

"Außer Beckenbauer, Netzer und Effenberg kann keiner etwas Fundiertes dazu sagen", ergänzte Klopp mit einem süffisanten Lächeln.

Internationales Geschäft als Ziel

Für Klopp und seinen Kader, den im Schnitt mit 23,7 Jahren jüngsten der Liga, zählt nur die Weiterentwicklung. "Wir wollen guten Fußball spielen. Die Frage wird sein, wie wir mit den Ergebnissen umgehen."

Ziel sei jedoch das internationale Geschäft, "und das werden wir mit der Leidenschaft der vergangenen Saison angehen." Und damit natürlich auch die Fans wieder in ihren Bann ziehen.

80.720 Zuschauer werden mit hohen Erwartungen in den Signal-Iduna-Park pilgern und ihre Helden der Spielzeit 2010/11 begrüßen. "Entsprechend werden wir auftreten", sagte Klopp kämpferisch.

Alles andere als ein Erfolg über den HSV wäre folglich eine Überraschung. Die Statistik, nach der die Borussen das erste Spiel in ihren beiden letzten Meisterjahren (2002 und 2011) jeweils verloren, taugt allerdings nicht als gutes Omen.

Sieg gegen den HSV beim Liga total! Cup

Die Schwarz-Gelben erwartet ein hartes Stück Arbeit, denn das souveräne 2:0 gegen die Hamburger im Finale des Liga total! Cups drei Wochen zuvor inmitten der Vorbereitung hatte wenig Aussagekraft.

Dazu Klopp: "Alles, was wir derzeit über den HSV wissen, wollen wir nutzen." Torhüter Roman Weidenfeller, der am Samstag seinen 31. Geburtstag feiern wird, meint: "Ein Sieg zum Start wäre ein schönes Geschenk."

Debüt für Schmelzer-Ersatz Löwe

Gleich zwei Neuverpflichtungen werden ihren Liga-Einstand in Schwarz-Gelb feiern. Chris Löwe wird den verletzten Marcel Schmelzer in der Abwehr und der für das Länderspiel gegen Brasilien erstmals für das Nationalteam nominierte Ilkay Güdogan den zu Real Madrid abgewanderten Nuri Sahin in der Doppelsechs ersetzen.

Borussia Dortmund - Hamburger SV: Die voraussichtliche Aufstellung

Noch ist nicht klar, ob Sebastian Kehl oder Sven Bender das Duo komplettieren wird. Auf dem Weg zur alten Form befindet sich Shinji Kagawa. Fehlen wird indes Torjäger Lucas Barrios, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel etwa sechs Wochen pausieren muss.

Viele Baustellen für Michael Oenning

Das sind Luxusprobleme im Vergleich zu den Sorgen der Hanseaten. Viele Baustellen versuchte Coach Michael Oenning bis zur Reise nach Dortmund zu schließen.

Der Auftritt der umstruktuierten Mannschaft im DFB-Pokal beim Oberligisten VfB Oldenburg (2:1) gab jedoch nur wenig Anlass zur Hoffnung auf einen erfolgreichen Bundesligastart.

"Wir können nicht sagen: Wir stürmen die Festung Dortmund mit Hurra. Aber ich glaube, dass wir topfit sind, und ich erwarte, dass wir mutig sind. Aber man darf nicht den Fehler machen, Dinge zu erwarten, die wir noch nicht leisten können", sagte Oenning.

Pfiffe beim letzten HSV-Testspiel

Der HSV kämpft in Dortmund nicht nur um die ersten Punkte, sondern auch um die Akzenptanz der Fans. Im letzten Test gegen den FC Valencia (1:2) wurde die Mannschaft von unzufriedenen Anhängern ausgepfiffen.

Besonders eklatant waren die Löcher in der Abwehr. Da klingt es schon wie eine Durchhalteparole, wenn Mittelfeldspieler Marcell Jansen sagt: "Man kann auch nach einer schlechten Vorbereitung gut starten. Wir müssen Gas geben, die Dortmunder richtig ärgern und vielleicht etwas mitnehmen."

Der Spielplan der Bundesliga in der Übersicht

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