God save the "AZ"

Von Florian Bogner
Sieht lustig aus, ist aber harte Arbeit. Sowohl für die Mannschaft als auch für die Journalisten
© Getty

SPOX-Redakteur Florian Bogner begleitet den FC Bayern München beim Trainingslager am Gardasee und gewährt mit seinem Tagebuch einen Blick hinter die Kulissen. Heute: Bad karma mit der verfluchten Technik und Revanche für 2006.

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"Der Bogner will, dass wir ihn hassen." So begann ein Kommentar des mySPOX-Users ElphFCB unter meinem ersten Tagebucheintrag vom Lago di Garda, den ich sehr genossen habe (den Kommentar, nicht den Eintrag). "Klar, am Gardasee vor einer Traumkulisse zu arbeiten und den Weltstars vom FCB zuzuschauen, alleine das ist schon schwer zu gönnen", fuhr Elph fort. "Aber dann schreibt er noch über einen Freizeitkick, den er macht, anstatt investigativ auf Neuigkeitensuche zu gehen."

Wahrscheinlich hatte Elph das Bild eines schmerbäuchigen, glitschigen Besserwissers vor Augen, der sich auf Firmenkosten am Gardasee einen faulen Lenz macht. Schmerbäuchig: stimmt. Manche nennen mich auch einen neunmalklugen Besserwisser. Firmenkosten: stimmt auch. Fauler Lenz? Leider nein.

Freizeit? Fehlanzeige...

Für uns Journalisten sieht der Terminplan so aus: um 10 Uhr zum Training nach Arco. Von der Tribüne aus kann man 90 Minuten das Training verfolgen und gleichzeitig auf dem Laptop schreiben. Ab 13 Uhr gibt es dann die Pressetalks im knapp 6 Kilometer entfernten Riva del Garda. Nach den Talks hat man im Spielerhotel die Möglichkeit, sofort in die Tasten zu hauen und über WLAN an die Redaktionen zu schicken.

Um 17 Uhr steht dann die zweite Trainingseinheit, wieder in Arco, auf dem Programm. Anschließend wird wieder geschrieben (oder eben kurz selbst gekickt, siehe erster Tagebucheintrag). Freizeit bleibt da so gut wie keine übrig - den Pool habe ich beispielsweise bislang nur vom Beckenrand gesehen, den Lago nur einmal abends beim Essen an der Promenade.

Hörwick: "Seid's ma ned bös"

Das mit der Neuigkeitensuche gestaltet sich allerdings nicht so einfach. Die Spieler sieht man eigentlich nur auf dem Trainingsplatz und bei den von Bayern vorgegebenen Presserunden, "Pressetalks" genannt. Dazu finden sich die Journalisten mittags im Spielerhotel ein, bekommen zwei Protagonisten in eine ockerfarbene Couch gesetzt und dürfen dann circa zehn bis fünfzehn Minuten Fragen stellen. Alle gemeinsam, versteht sich.

Einzelinterviews, wie normalerweise in Trainingslagern üblich, wird es in dieser Woche leider nicht geben. "Mir san 77 Journalisten - seid's ma ned bös', wenn da nix geht", sagte uns Mediendirektor Markus Hörwick zu Wochenbeginn. Ansonsten sind Spieler, Trainer und Betreuer im Hotel abgeschottet. Berührungspunkte: Fehlanzeige.

Deutsche Journalisten rächen den DFB

Am Dienstag kam dann noch bad karma dazu: Auf dem 100 Meter Fußweg zwischen Spielerhotel und meinem Hotel hatte sich mein Laptop selbst zerstört. Zurück im Hotelzimmer wollte das Ding plötzlich nichts mehr von einer Festplatte wissen. Erste Reaktion: Schweißausbruch. Zweite Reaktion: die Wand anschreien. Alle vorbereiteten Storys: passe. Die selbst geschossenen Bilder: weg.

"Dann kommst' halt wieder heim", flachste der Chefredakteur am Telefon. Nein, so einfach werden die mich hier nicht los. Die Rettung kam in Form des Kollegen Patrick Strasser von der "Abendzeitung": Er hat ein zweites Laptop dabei, auf dem er normalerweise nur Videos überspielt. Damit bin ich wieder im Rennen.

Am Dienstagabend fand dann übrigens auch noch das Veranstalter-Journalisten-Länderspiel Italien vs. Deutschland statt. 7:5 für uns. Dortmund ist gerächt!

Bayern München in der Sommerpause

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