"Unmöglich, weiter zusammenzuarbeiten"

SID
Diego (hier mit Rafinha, r.) gewann im Trikot der Selecao bei Olympia 2008 die Bronze-Medaille
© Imago

Bundesligist VfL Wolfsburg und sein brasilianischer Spielmacher Diego gehen künftig getrennte Wege. Das teilte der VfL am Freitagabend auf seiner Internetseite mit. Nun plant Diego die Rückkehr in seine Heimat.

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Paukenschlag zum Trainingsstart: Der VfL Wolfsburg hat die Konsequenzen aus den andauernden Starallüren seines Spielmachers Diego gezogen und die Trennung vom Brasilianer beschlossen.

"Es war klar, dass eine weitere Zusammenarbeit schwierig sein würde und dass es besser ist, sich zu trennen", sagte Trainer Felix Magath nach einem Gespräch mit dem umstrittenen Diego. Im Anschluss informierte Magath die Mannschaft über die Entscheidung des Vereins.

"Immer sehr wohlgefühlt"

Der 26-jährige Diego soll sich nach nur einer Saison im VfL-Trikot einen neuen Klub suchen. Bis Diego einen neuen Arbeitgeber gefunden hat, darf er aber weiterhin mit der Mannschaft trainieren.

"Es ist unmöglich, weiter zusammenzuarbeiten. Ich habe mich in Wolfsburg immer sehr wohlgefühlt und respektiere jeden im Verein", meinte Diego. Laut Magath hatte sich die Trennung bereits in der Trainingspause in mehreren Telefonaten abgezeichnet.

Rückkehr nach Brasilien wahrscheinlich

Bei "Globoesporte" kündigte Diego nun an, dass eine Rückkehr in die brasilianische Heimat wahrscheinlich ist. Vor allem, um sich wieder bei Selecao-Coach Mano Menezes anzubieten. "Wenn ich zurückgehe nach Brasilien, bin ich wieder näher dran an der Nationalmannschaft. Das werde ich in meiner Entscheidung miteinfließen lassen."

Sein neuer Verein könnte Botafogo heißen: "Vielleicht gibt es in der nächsten Woche schon Neuigkeiten. Botafogo ist ohne Frage an mir interessiert, aber es gibt noch keine Einigung", so Diego.

"Ich habe einen Fehler gemacht"

Diego war im Sommer 2010 für 15 Millionen Euro von Juventus Turin nach Wolfsburg gewechselt und erhielt einen Vertrag bis Juni 2014. Vor dem letzten Spiel der vergangenen Saison bei 1899 Hoffenheim hatte er allerdings für einen Eklat gesorgt, als er nach seiner Nichtberücksichtigung für die Startformation aus dem Mannschaftshotel geflüchtet war.

Wolfsburg schaffte ohne Diego durch einen 3:1-Erfolg den Klassenerhalt. "Ich habe einen Fehler gemacht", gab Diego zu.

Hohe Geldstrafe

Doch damit war die Beziehung nicht mehr zu retten. Zuletzt hatten Medien darüber berichtet, dass Diego für seine Flucht mit einer Geldstrafe in Höhe von 500.000 Euro belegt worden sei.

Diegos Fehlverhalten vor dem Saisonfinale war aber nicht der einzige Aufreger in Diegos Zeit beim deutschen Meister von 2009. Durch seinen Egoismus war er in der Mannschaft nicht gerade beliebt.

Bei Strafstößen drängte sich Diego immer wieder vor, auch wenn er nicht als Schütze eingeteilt war. Zudem sorgte er immer wieder mit versteckten Fouls für Unruhe.

Testspiel-Sieg und Friedrich-Verletzung

Nun müssen die Wolfsburger hoffen, dass sich für Diego ein neuer Verein findet. Sein Jahresgehalt beim VfL wird auf sechs Millionen Euro geschätzt.

"Es wird sich herumsprechen, und es gab schon vorher das eine oder andere Angebot", meinte Magath zu den Aussichten auf einen Verkauf des Südamerikaners.

Kurz nach der Trennung von Diego gelang den Niedersachsen bei einem Testspiel in Gifhorn gegen Bezirksligist TuS Neudorf-Platendorf durch ein 6:0 (2:0) ohne vorherige Trainingseinheiten ein erfolgreicher Kaltstart in die Saisonvorbereitung.

Am Sonntag reist das Team ins Trainingslager nach Oeversee bei Flensburg.

Bis auf weiteres wird auch Nationalspieler Arne Friedrich fehlen. Der Abwehrspieler hat erneut Probleme an seiner vor einem Jahr operierten Bandscheibe: Weitere Infos zur Friedrich-Verletzung.

Diego im Steckbrief

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