Daum kritisiert Druck der Gesellschaft

SID
Christoph Daum sieht nach dem Enke-Tod kein Umdenken in der Gesellschaft
© Getty

Trainer Christoph Daum hat auch eineinhalb Jahre nach dem Selbstmord des früheren Nationaltorhüters Robert Enke kein Umdenken im Fußball und der Gesellschaft generell festgestellt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Trainer Christoph Daum vom abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt hat auch eineinhalb Jahre nach dem Selbstmord des früheren Nationaltorhüters Robert Enke kein Umdenken im Fußball und der Gesellschaft generell festgestellt.

"Es hat sich nicht viel verändert in dieser Gesellschaft. Es ist immer noch so: Du darfst nicht schwach sein, du musst stark sein. Diese Gesellschaft ist noch nicht dazu bereit, in Führungspositionen schwache Menschen zu akzeptieren", sagte der Coach der "Bild"-Zeitung.

Spieler sind weiterhin hohem Druck ausgesetzt

Daum bezog seine Aussagen auf die momentane Situation der Eintracht-Profis, die zusätzlich zur angespannten Lage im Abstiegskampf heftige Kritik von allen Seiten einstecken müssen: "Mit populistischen Äußerungen in solchen Situationen werden sie immer die Mehrheit auf Ihrer Seite haben. Nur: Die Leute müssen sich mal überlegen, wie die Spieler und deren Familien reagieren, welchen Äußerungen, welchem Druck sie ausgesetzt sind."

Für Daum ist klar, dass die Eintracht lediglich noch den direkten Abstieg abwenden und sich den 16. Rang sichern kann. "Es geht für uns nur noch um den Relegationsplatz. Es kann keiner davon ausgehen - selbst wenn wir es am Samstag schaffen, dass wir noch einen weiteren Punkt holen. Wir beobachten die Bochumer und Fürther ja auch schon lange. Denn man muss diese Relegation fest im Auge behalten", sagte der 57-Jährige im Interview mit dem Kölner "Express".

Die Riederwälder treffen im "Endspiel" am Samstag (15.15 Uhr, LIVE-TICKER) auf Daums Ex-Klub 1. FC Köln. Die Hessen müssen unbedingt gewinnen.

Bei Abstieg ist Daum weg

Unumstößlich steht Daums Entscheidung, im Falle des Abstiegs die Eintracht am Saisonende zu verlassen: "Die 2. Liga hat Eigenheiten, da haben wir sehr gute Trainer für. Je mehr ich mit mir selbst diskutiert habe, umso mehr sagte ich: das soll in die Hände derjenigen gelegt werden, die die 2. Liga besser kennen. Das habe ich auch mit Heribert Bruchhagen (Frankfurts Vorstandsboss, d.Red.) besprochen."

Zur Vorbereitung auf das Spiel gegen Köln ging die Eintracht ab Mittwoch in ein Trainingslager in Bitburg. Daum: "Dort werden wir einen 24-Stunden-Tag haben und den Fokus auf das Spiel gegen Köln richten. Im Prinzip ist das unsere letzte Chance." Am 34. und letzten Bundesliga-Saisonspieltag müssen die Frankfurter beim deutschen Meister Borussia Dortmund antreten.

Christoph Daum im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema