FCB blickt in den Breisgau: "Es gibt noch ein Ziel"

SID
Jupp Heynckes steht am Samstag vor einem Interessenskonflikt in der Bundesliga
© Getty

Bayern München winkt beim Saisonfinale der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz, gespannt blickt der Rekordmeister in den Breisgau. Sollte Leverkusen in Freiburg stolpern, wollen die Bayern zupacken.

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Bei Bayern München wird man den Tag wohl nie vergessen, als mit Schützenhilfe der SpVgg Unterhaching die Meisterschaft auf den letzten Drücker perfekt gemacht wurde. Jetzt soll das Überholmanöver kurz vor dem Zielstrich erneut gelingen, auch wenn die Vorzeichen diesmal andere sind.

Es geht nur um den zweiten Platz, wenn der Rekordmeister am Samstag (ab 15 Uhr im LIVE-TICKER) den VfB Stuttgart empfängt und gleichzeitig gespannt in den Breisgau blickt. Nur wenn Bayer Leverkusen das Saisonfinale beim SC Freiburg verliert, können die Bayern wie vor elf Jahren mit einem Heimsieg am Werksklub vorbeiziehen.

Andries Jonker glaubt fest daran, dass sich die Bayern die direkte Qualifikation für die Champions League sichern. "Mit Leverkusen möchte ich nicht tauschen. Sie haben den Druck, nicht verlieren zu dürfen", sagte der Bayern-Trainer am Freitag: "Es gibt noch ein Ziel zu erreichen. Wir sind noch nicht fertig."

Bayern über Spiel in Freiburg informiert

Ein Ausrutscher gegen Stuttgart ist überhaupt kein Thema, bei der Erledigung ihrer Pflichtaufgabe werden die Bayern jede Sekunde über die Geschehnisse in knapp 400 Kilometer Entfernung informiert sein. Sollte es am Ende tatsächlich klappen, wird in München aber keine große Fete losbrechen. "Platz zwei wird nicht gefeiert. Beim FC Bayern geht es immer um die großen Preise", sagt Jonker.

Seinen Nachfolger auf der Münchner Trainerbank beneidet Jonker vor dem letzten Akt der Bundesliga-Saison nicht, Jupp Heynckes steht in Freiburg vor einer schwierigen Situation. Schon ein Punktgewinn reicht, um den zweiten Platz mit Leverkusen unter Dach und Fach bringen.

Als Konsequenz müsste der 66-Jährige im Sommer mit den Bayern den Umweg über die Champions-League-Qualifikation nehmen.

Mit Blick auf die persönliche Zukunft gibt es für Heynckes im Breisgau nichts zu gewinnen. Doch seinem Gegenüber geht es nicht besser. Der künftige Bayer-Coach Robin Dutt muss mit seinem neuen Klub in die Quali, verspielt die Werkself den zweiten Rang.

Interessenskonflikt für Heynckes und Dutt

Durch die "ungewöhnliche Konstellation" (Heynckes) ist für die Trainer ein Interessenskonflikt entstanden, der zuletzt im Umfeld beider Klubs zu wilden Spekulationen führte. Von vorzeitiger Freistellung war die Rede, um den Trainern die schwierige Situation zu ersparen - und den Erfolg am letzten Spieltag nicht zu gefährden.

Doch die angeblichen Pläne wurden umgehend ins Reich der Fabeln verwiesen. Dutt und Heynckes sitzen am Samstag auf der Bank.

"Wenn wir gewinnen, dann bin ich glücklich", versicherte Heynckes glaubhaft und ließ eine Ansage folgen, die man in Leverkusen eigentlich nicht mehr hören will. Aber vor dem Duell in Freiburg ist eben alles irgendwie auf den Kopf gestellt: "Ich will mit dieser Mannschaft Zweiter werden", sagt Heynckes: "Alles andere ist uninteressant."

Ausnahmsweise hat man unter dem Bayer-Kreuz nichts dagegen, den Ruf als "Vizekusen" weiter zu zementieren.

Dutt: "Werte sind mir lieber"

Auch Dutt lässt vor seinen letzten 90 Minuten in Freiburg keine Zweifel an seiner Integrität aufkommen. "Werte sind mir lieber als Siege oder Titel", sagte der 46-Jährige. Nach vier Jahren im Breisgau will der Trainer auf keinen Fall etwas abschenken, sondern sich mit einem Erfolg Richtung Rheinland verabschieden.

Dabei spielt überhaupt keine Rolle, dass ein Sieg für den SC keinerlei Bedeutung hätte. Um die Situation zu beneiden sind weder Dutt noch Heynckes, schließlich steht beim Zweikampf unter dem Motto "Siegen verboten" auch eine Menge Geld auf dem Spiel.

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