Die große Transferbilanz

Von Daniel Börlein
Die Neuzugänge in der Bundesliga: Alte Bekannte und neue Gesichter
© Getty
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Yohandry Orozco

Fakten: Für 1,25 Millionen Euro von Zulia FC zum VfL Wolfsburg, Vertrag bis 2015

Der Name Orozco ist im europäischen Fußball noch überhaupt kein Begriff. Der 19-jährige Venezolaner gilt in seiner Heimat als begnadeter Techniker und spielt am liebsten im offensiven Mittelfeld. 2010 debütierte er für die Nationalmannschaft seines Landes. In Wolfsburg ist er vorerst als Perspektivspieler eingeplant.

SPOX-Meinung: Ähnlich wie Koo hat man in Wolfsburg für die Rückrunde keinerlei Erwartungen an Orozco. Der Mittelfeldmann soll erstmal nur reinschnuppern und sich in Deutschland akklimatisieren. Bei 1,25 Millionen Euro Ablöse muss allerdings auch in den ersten Monaten schon eine Entwicklung sichtbar sein.

Slawomir Peszko

Fakten: Für 500.000 Euro von Lech Posen zum 1. FC Köln, Vertrag bis Saisonende mit Option auf zwei weitere Jahre

In Polen schien es nicht mehr recht vorwärts zu gehen für Peszko, eine Veränderung musste her. Für Lech Posen erzielte der 25-Jährige in 68 Ligaspielen elf Tore, glänzte viel häufiger allerdings als Vorbereiter. Als das sieht man Peszko auch in Köln. Mit seiner Schnelligkeit und seinen Dribblings soll er Novakovic und Podolski in Position bringen. Bei seinen ersten drei Auftritten im FC-Trikot gelang ihm immerhin schon eine Vorlage.

SPOX-Meinung: Peszko kann beim FC mithalten und ist eine gute Verstärkung für die Breite des Kaders, qualitativ hebt er sich vom vorhandenen Personal allerdings kaum ab. Da der Vertrag allerdings nur bis Sommer läuft und bei FC-Interesse verlängert werden kann, hält sich das Risiko der Verpflichtung in Grenzen.

Jan Polak

Fakten: Für 2,5 Millionen Euro vom RSC Anderlecht zum VfL Wolfsburg, Vertrag bis 2013

Zwischen 2005 und 2007 spielte Polak schon mal in der Bundesliga. Damals wurde der Tscheche mit dem 1. FC Nürnberg Pokalsieger. Anschließend wechselte Polak nach Anderlecht, wo er im letzten Jahr belgischer Meister wurde. Der Rückkehr nach Deutschland kam durchaus überraschend. In Wolfsburg soll Polak, der im Mittelfeld als Sechser oder auf den Halbpositionen spielen kann, der Defensive Halt geben.

SPOX-Meinung: Nach einem defensiven Mittelfeldspieler schaute man sich in Wolfsburg schon lange um. Weil auch Josue in der Vorrunde nur selten überzeugte, mussten die Verantwortlichen in der Winterpause handeln. Obwohl Polak nicht der Wunschkandidat war, ist der 29-Jährige ein guter Griff. Der tschechische Nationalspieler wird kaum Anlaufzeit brauchen und ist dank seiner Vielseitigkeit auf mehreren Positionen eine Option. Manko: Polak ist ein Hitzkopf.

Michael Rensing

Fakten: Vertrag bis Saisonende, mit Option auf ein weiteres Jahr, zuvor vereinslos

Es war ruhig geworden um Rensing nach seinem Abschied vom FC Bayern. Der 26-Jährige schlug einige Angebote aus, stand schließlich ohne Job da und hielt sich zwischenzeitlich bei einem Münchner Amateurklub fit. In Köln ist er nun die unumstrittene Nummer eins. In den drei Partien der Rückrunde machte Rensing seine Sache bislang richtig gut.

SPOX-Meinung: Eine der besten Verpflichtungen der Winterpause. Rensing ist vielleicht kein internationaler Top-Keeper, für einen Abstiegskandidaten wie den FC allerdings ein echter Glücksfall und ein Qualitätssprung im Vergleich zu Mondragon und Varvodic. Die Bedenken, die aufgrund der fehlenden Spielpraxis herrschten, zerstreute Rensing in den ersten Partien bereits, die Zweifel an seiner Bundesliga-Tauglichkeit werden im Laufe der Rückrunde verschwinden. Bleibt Köln in der Liga, muss sich der FC um die Torhüterposition wohl erstmal keine Sorgen mehr machen.

Tuncay Sanli

Fakten: Für 4,5 Millionen Euro von Stoke City zum VfL Wolfsburg, Vertrag bis 2014

Tuncay ist einer der wichtigsten Spieler des türkischen Fußballs. 2007 wechselte der Offensiv-Allrounder von Fenerbahce zu Middlesbrough in die Premier League und machte dort schnell auf sich aufmerksam. 2009 stand sogar ein Wechsel zum FC Chelsea im Raum. Nach Boros Abstieg ging die Reise zu Stoke City, doch dort passte Tuncay nicht ins Konzept von Trainer Tony Pullis. "Wir waren außerhalb des Platzes gute Freunde, aber fußballerisch hat es nicht gepasst", sagt Tuncay.

SPOX-Meinung: Tuncay hat das Zeug zum Publikumsliebling beim VfL. Auch wenn der Türke mal nicht in guter Form ist, macht er durch enorme Laufarbeit und große Einsatzbereitschaft vieles wett. Womöglich könnte er das belebende Element im Spiel der Wölfe sein. Ein weiteres Plus: Der 29-Jährige ist vielseitig einsetzbar, kann sowohl auf den Außenbahnen, als auch im Zentrum als Stürmer oder Spielmacher agieren. Nicht erwarten dürfen die Wolfsburger einen Goalgetter a la Edin Dzeko. Diesen verkörpert Tuncay trotz aller Fähigkeiten nicht.

Samuel

Fakten: Ablösefrei vom FC Sao Paulo zu Werder Bremen, Vertrag bis Saisonende, mit Option auf drei weitere Jahre

Der 24-Jährige hat in Brasilien schon einige Stationen hinter sich, richtig glücklich wurde er bislang nirgends. In Bremen hofft man allerdings, dass Samuel eine ähnliche Entwicklung nimmt wie Landsmann Naldo. Samuel hat in Brasilien sowohl als Innenverteidiger wie auch auf der linken Seite der Viererkette agiert. Genau dort also, wo Werders Probleme am größten sind.

SPOX-Meinung: Werder steckt mittendrin im Abstiegskampf. Die Worte von Manager Klaus Allofs lassen allerdings nicht darauf schließen, dass Samuel zur sofortigen Verstärkung für die Norddeutschen wird. "Er ist ein junger, talentierter Spieler. Wir sind gespannt, wie er sich in den nächsten Monaten bei uns entwickeln wird." Zu verlieren haben die Bremer mit Samuels Verpflichtung zwar nichts, fraglich scheint allerdings, ob der Kampf um den Klassenerhalt der richtige Zeitpunkt ist, um einen völlig unerfahrenen Mann zu integrieren.

Predrag Stevanovic

Fakten: Für 100.000 Euro vom FC Schalke zu Werder Bremen, Vertrags bis 2014

Auf Schalke galt Stevanovic als großes Talent. Der Durchbruch gelang ihm allerdings nie, auch weil er zwischenzeitlich mit einem Kreuzbandriss lange ausfiel. In Bremen soll er nun über die zweite Mannschaft langsam ans Bundesliga-Team herangeführt werden und mittelfristig eine Alternative im offensiven Mittelfeld werden.

SPOX-Meinung: Allofs hat klar betont, dass der 19-jährige Serbe ein Mann für die Zukunft ist. Trotz der aktuellen Situation macht es Sinn, schon jetzt für kommende Dinge zu planen. Mit Stevanovic hat sich Werder einen feinen Fußballer aus Schalke geangelt. Das gab's vor ein paar Jahren schon mal. Damals hieß der junge Mann Mesut Özil.

Martin Stranzl

Fakten: Für 800.000 Euro von Spartak Moskau zu Borussia Mönchengladbach, Vertrag bis 2013

Die Bundesliga kennt Stranzl bestens. Zwischen 1998 und 2006 machte der Österreicher für 1860 München und den VfB Stuttgart 140 Partien im deutschen Oberhaus. Anschließend folgte der Wechsel nach Moskau, wo der 30-Jährige in fünf Jahren nur auf 70 Liga-Spiele kam. Bei der Borussia hat er sich schnell zurecht gefunden. In der Innenverteidigung gab er bisher eine gute Figur ab und erzielte schon einen Treffer.

SPOX-Meinung: Mit Stranzl ist Borussias Deckung deutlich stabiler als noch vor der Winterpause. Hinzu kommt, dass er auch bei eigenen Standards immer für Gefahr Sorgen kann. Im Vergleich zu Brouwers oder Dante ist Stranzl zwar kein Qualitätssprung, doch wahrscheinlich so ziemlich das Beste, das für einen Tabellenletzten in der Winterpause zu bekommen war.

Teil 1: Alaba bis Charisteas

Teil 2: Eichner  bis Hlousek

Teil 3: Jendrisek bis Okazaki

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