Eat my Shorts!

Von Stefan Moser
Klingt komisch: Mohamad findet, Gomez sei ein Provokateur, und bot ihm deshalb seine Hose an
© Imago

Youssef Mohamad als Bart Simpson, der hässliche Deutsche als der hässliche Deutsche sowie die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Super Bowl. Wie immer montags in der Alternativen Liste.

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1. So sind wir eben: "Da muss eine Drecksau her! Ein Alphatier! Jemand, der mal richtig draufhaut!" Wenn Christoph Daum zur Bayern-Krise spricht, klingt das immer irgendwie nach Freizeitplanung mit Max Mosley. Und dabei gab er bei "SKY90" eigentlich nur Gratismeinungen zum Besten. Denn wir Deutschen sind nun einmal ungeheuer geil auf einen starken Mann. Schon bizarr, auf was wir alles abfahren. Zum Beispiel - wenn wir schon bei unbequemen Fakten sind - auch auf Veronika Ferres. Kein Scheiß! Über 70 Prozent der deutschen Männer würde gerne eine Nacht mit ihr verbringen. Zwecks Beischlaf, das muss man sich mal vorstellen! Gedimmtes Licht in Muttis Oberstübchen: Das kommt uns irgendwie vielversprechend vor. Da stehen wir drauf. Und auf Christoph Daum. Wir haben es echt nicht besser verdient!

2. Schuldig: Respekt, neuverlegter Hamburger Rollrasen! Mit ein bisschen Wasser von oben eine ganze Stadt ins Unglück stürzen: Das schafft sonst nur Roland Emmerich. Und dennoch: Ein Derby-Sonntag ohne Derby ist unterm Strich doch eine ziemlich lauwarme Veranstaltung. Wie Weihnachten ohne Weihnachtsmann, Tatort ohne Leiche oder Bayern ohne Mark van Bommel. Langweilig! Hoffmann raus!

3. War was? Und weil am Sonntag auch das zweite Spiel noch kurzfristig abgesagt wurde, füllen wir die Alternative Liste eben wieder mal mit nutzlosem Wissen: Im Deutschen reimt sich nichts auf "Mensch", zwei Drittel der Bevölkerung halten die Nase beim Küssen bevorzugt rechts, der Inhalt der allerersten E-Mail lautete: "QWERTYUIOP". Und Christoph Daum sucht gerade einen Job.

4. Tool-Time: Ein Gutes aber hatte so ein fußballfreier Sonntag dann doch: Lust, den Super Bowl zu gucken -  und dabei wichtige Erkenntnisse zu sammeln. 1.) Trotz der kurzfristigen Wiederbelebung von Slash: Die Halbzeit-Show war manierierter Mist, da darf man sich nicht blenden lassen. 2.) Auch Fritz von Thurn und Taxis sollte dringend mehr Anglizismen beim Kommentieren verwenden. Und 3.) Die Headcoaches mit dem Anti-Lippenleser-Blatt vorm Mund erinnerten uns doch an irgendwas. Aber an was nur? Die Antwort kam dankenswerter Weise per Twitter.

5. Anglizismen für Herrn von Thurn und Taxis: Folgende englische Bezeichnungen schlagen wir probehalber für die gängigsten Moves im Fußball vor: Rechts blinken, links abbiegen - der "Robben-Run". Rechts blinken, dann auch rechts lang laufen - der "Lucio-Longliner". Blinken vergessen und nicht mehr aus dem Kreisverkehr raus finden - der "Trochowski-Twister". Und last but not least: Das Abseits aufheben und trotzdem mit erhobener Hand stehen bleiben - das gute, alte "Pasanen-Play". Geht leicht von den Lippen und klingt doch irgendwie auch fresher als das ewige: "Werder liegt schon wieder hinten".

6. Eat my Shorts! Die libanesische Antwort auf Bart Simpson heißt ab sofort: Youssef Mohamad. Das war schon lässig, wie der Kölner im eigenen Strafraum handspielte, dann aber geistesgegenwärtig auf Mario Gomez deutete, ein vorwurfsvolles "Der war's!" Richtung Linienrichter gestikulierte - und damit auch noch durchkam: Freistoß für den Effzeh!

Und für Gomez der erste Teil einer bitteren Lektion. Mit dem 2:0 im Kreuz hatte der Bayern-Stürmer seinem Gegenspieler in der Halbzeitpause nämlich noch süffisant sein Trikot angeboten. Doch schließlich lachte Mohamed zuletzt: "Ich finde, Gomez ist ein Provokateur. Daher bin ich nach dem Spiel hin und habe ihm gesagt, er kann meine Hose haben!"

7. Gegen die Entzugserscheinungen: Eigentlich hatten wir uns ja nach langer Zeit mal wieder auf ein ordentliches Effzeh-Bashing vorbereitet. So richtig schön flach oben rein! Aber das läuft ja nun nicht mehr. Wie soll man dem Effzeh jetzt noch eins reinwürgen, wo er doch gerade den großen FC Bayern so sauber verräumt hat? Mal Kloppo fragen! Der saß immerhin im "Doppelpass" - und wusste tatsächlich Rat: "Der Novakovic kann alles. Der ist schnell, beidfüßig, kopfballstark, gut im Dribbling. Aber wenn der jetzt auch noch von der Mentalität her eine glatte Eins wäre - dann würde er doch nicht in Köln spielen."

8. Breaking-News: Im kleinen Revierderby hat Bildungsministerin Annette Schavan durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 1:0 gegen Felix Magath gewonnen: Der 17-jährige Julian Draxler muss nun doch für ein weiteres Jahr die Schulbank drücken. Kein Witz, hier steht's drin, in der offiziellen Schulverordnung von NRW. Und das hat das Ministerium dem Verein auch schon offiziell so mitgeteilt. Wobei das eigentlich doch nur zu einer sinnvollen Frage führen kann: "Hä? Ein Schalker mit Abitur?!"

9. Apropos Abitur: Und apropos sinnvolle Frage! Was wäre eigentlich, wenn beim VfL Wolfsburg gar keine Fußballprofis auf dem Platz stünden, sondern nur ein paar lumpige Schulabbrecher, die für eine Hand voll Dollar lediglich so tun, als ob sie sie selbst wären. Das würde doch zumindest einiges erklären...Hier sollte nun eigentlich eine Schlusspointe folgen, die ursprünglich auch der totale Wahnsinn war. Leider aber ein bisschen auf Kosten von Steve McClaren. Und das wollten wir dann jetzt doch nicht mehr durchziehen. Er ist ja schließlich kein Schiri oder Dieter Hoeneß oder so. Also: Farewell, Mister McClaren, die AL war immer ein Fan! (P.S.: Vielleicht doch noch eine sinnvolle Frage an Herrn Hoeneß: Was wäre eigentlich, wenn Patrick Helmes den Elfer geschossen hätte?)

10. So sind wir eben II: Ein anonymer Fan hat während der Woche Strafanzeige gegen Arjen Robben gestellt. Wegen dessen Schulhofkeilerei mit Thomas Müller. Im Grunde ist das natürlich mindestens so peinlich deutsch wie Milzwurst oder feuchte Träume mit Frau Ferres.

So wie ein User die Idee aber zu Ende gedacht hat, bekommt die Sache doch noch ihren Charme. Denn sollten sie jetzt doch auch noch den Ribery verknacken - dann hätte München-Stadelheim bald eine respektable Flügelzange. Und das mitten in Giesing!

11.  Bibi in die Bundesliga! Eigentlich gehört Schiri-Schelte ja nicht zum guten Ton. Doch nach einem neuerlichen Wochenende voller Diskussionen scheint die Gelegenheit günstig, sich zumindest mal wieder ein ganz klein wenig über unsere lieben Freunde mit der Pfeife zu amüsieren. Und solange deren Big-Boss, Herbert Fandel, die alten Frisuren von Werner Lorant aufträgt und Bibi Steinhaus nicht erstklassig pfeifen darf, muss es allemal erlaubt sein. Film ab!

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