Masterplan für den Verrückten

Von Für SPOX in Doha: Thomas Gaber
Der FC Bayern findet auf der Anlage der "ASPIRE Academy" in Doha perfekte Bedingungen vor
© Getty

Bayern Münchens Superstar Arjen Robben schuftet in Katar für sein Comeback und hinterlässt bislang einen guten Eindruck. Trainer Louis van Gaal ordnet seinem Heilsbringer alles unter.

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Arjen Robben hatte wenige öffentliche Auftritte nach der WM in Südafrika. Vor dem Testspiel des FC Bayern München gegen Real Madrid nahm er den Preis als Fußballer des Jahres in Empfang. Das war am 13. August 2010. Anfang Oktober saß er bei Thomas Gottschalk auf der "Wetten dass...?"-Couch und bei den Heimspielen der Bayern auf der Tribüne.

Seinen Beruf konnte Robben erst Mitte Dezember bei ersten zaghaften Trainingsminuten nach der schweren Muskelverletzung wieder ausüben. Tatenlos den Kollegen monatelang zusehen zu müssen, bezeichnete Robben als die "schwierigste Phase meiner Karriere".

Die Geduld aufzubringen, täglich für das Comeback zu schuften, ohne den genauen Zeitpunkt abschätzen zu können, war für Robben nahezu unerträglich. Er hat die Phase gemeistert.

Robben fühlt sich "super"

Sein Engagement und seine Verbissenheit in den ersten Einheiten im Trainingslager der Bayern in Doha sind enorm. Wer ihn in seinen gelben Schuhen sprinten sieht, kann sich nur schwer vorstellen, dass er fünf Monate lang Rekonvaleszent war. Die Antrittsschnelligkeit hat nicht gelitten, Robben läuft bei den Sprintübungen vorneweg.

Robben ist schon länger in der Wärme als seine Kollegen. Aus dem Kurzurlaub in Dubai ging es direkt nach Doha. Die Feiertage hat Robben genutzt, um seine Fitness zu steigern.

Individuelle Trainingspläne sind nicht Louis van Gaals Sache. Er verordnet seinen Spielern strikte Erholung. Bei Robben machte der Trainer eine Ausnahme. Van Gaal braucht Robben so schnell wie möglich, die Mannschaft braucht Robben so schnell wie möglich.

Thomas Müller ist von dessen Eifer beeindruckt. "Arjen trainiert wie ein Verrückter. Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich wieder voll angreifen kann", sagte Müller am Montagmittag. Robben geht es nach eigener Aussage super: "Ich bin froh, dass ich wieder bei der Mannschaft bin. Es macht viel Spaß."

Training auf Robben zugeschnitten

Robben absolviert in den ersten Tagen von Doha gemeinsam mit Holger Badstuber ein separates Trainingsprogramm. Van Gaals Planspiele für die Rückrunde fließen aber bereits ein. Badstuber, Philipp Lahm und Miroslav Klose wurden abkommandiert, um Robben in verschiedenen Angriffsmodellen zur Seite zu stehen.

Während die angeschlagenen Mario Gomez und Hamit Altintop mit den Physiotherapeuten arbeiteten und der Rest unter strenger und lautstarker Beobachtung von van Gaal Kurzpassspiel trainierte, positionierte sich Robben auf der rechten Seite des Platzes.

Badstuber schlug lange Bälle aus dem Mittelkreis auf Robben. Nach der Ballannahme lief Robben in hohem Tempo auf Co-Trainer Andries Jonker zu, der am rechten Strafraumeck versuchte, Robben aufzuhalten. Währenddessen hinterlief Lahm Robben auf links, Klose wartete im Sechzehner auf das Anspiel. Robben soll sich so schnell wie möglich an die Automatismen gewöhnen.

Das Tempodribbling, die Bewegung an Jonker vorbei nach innen, der Torabschluss - der gesamte Bewegungsablauf sieht rund aus. "Wenn man bedenkt, wie langer er verletzt war, macht er einen sehr guten Eindruck. Er ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft und ich freue mich, dass wir bald wieder gemeinsam auf der rechten Seite spielen", sagte Lahm.

Die Fackel brennt

Ob es für das erste Rückrundenspiel am 15. Januar in Wolfsburg reicht, kann Robben indes noch nicht sagen: "Ich sehe zu, dass ich von Tag zu Tag fitter werde." Doch Robben zeigt, dass er "wie eine Fackel brennt" (Karl-Heinz Rummenigge). Einsam vollzog er nach dem Training sein Dehnübungsprogramm im Mittelkreis, während die Kollegen schon unter der Dusche waren.

Robben hat nach einer starken letzten Saison die zwei größten Finals im Fußball verloren und war danach fünf Monate zum Zuschauen verurteilt. Er gibt aus eigenem Antrieb Gas, will aber gleichzeitig den hohen Erwartungen an ihn gerecht werden.

Mit Robben werde man die "Bundesliga aufmischen", hatte Präsident Uli Hoeneß bei einem Fanclub-Besuch vor Weihnachten prophezeit. Rummenigge bezeichnete Robben als "wichtigsten Neuzugang" in der Winterpause.

Robben hat den FC Bayern in der letzten Saison mit genialer Extravaganz ins Champions-League- und DFB-Pokal-Finale geschossen.

Er soll auch in der Rückrunde der laufenden Spielzeit den Unterschied ausmachen. 2011 hat für den Heilsbringer schon mal gut begonnen.

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