Dortmunds Trichter und van Bommels Übermacht

Von Stefan Moser
Borussia Dortmund kehrte alle relvanten Statistiken im Vergleich zum Hinspiel gegen Leverkusen um
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Schalke 04 - Hamburger SV 0:1

Stumpfe Spitzen, starker Kacar: Gegen eines der zweikampfstärksten Teams der Liga gewann Schalke immerhin 52 Prozent der direkten Duelle, für Königsblau in dieser Saison eigentlich ein überdurchschnittlicher Wert. Gegen einen taktisch sehr disziplinierten HSV sprang trotzdem nur eine einzige echte Torgelegenheit heraus, im Spiel nach vorne hatten die Gastgeber kaum klare Aktionen. Denn die Zweikampfstärke beschränkte sich vor allem auf das defensive Zentrum. Das Hauptproblem: Huntelaar und Raul konnten sich in der Spitze nie entscheidend durchsetzen und die Bälle behaupten, bis die - am Samstag in der Grundordnung extrem tief stehenden - Mannschaftskollegen nachrücken konnten.

Raul gewann in der 75. Minute seinen ersten und einzigen Zweikampf im ganzen Spiel, weitere 16 Mal hatte er im direkten Vergleich das Nachsehen. Auch Huntelaars 4 von 13 sind selbst für einen Stürmer eine sehr schlechte Quote. Nicht zuletzt das Verdienst des Hamburger "Notnagels" in der Innenverteidigung: Kacar gewann in der ersten Hälfte 6 von 6 Zweikämpfen. In der zweiten Halbzeit steigerte sich sein Nebenmann Westermann und kam über 90 Minuten auf starke 76,5 Prozent gewonnene Duelle (13 von 17). Damit lag einer der besten Zweikämpfer der Liga sogar fast 10 Prozent über seinem eigenen Durchschnitt.

Schalkes Probleme auf Außen: "Unsere jungen Spieler haben sich verunsichern lassen und nicht mehr ins Spiel gefunden", erklärte Magath nach dem Spiel. Die Zahlen geben Schalkes Trainer Recht: Schmitz, Matip und Moritz waren nach den beiden Angreifern die schwächsten Zweikämpfer ihrer Mannschaft. Vor allem die beiden Außenverteidiger hatten einmal mehr große Probleme. Schmitz verlor satte 61 Prozent seiner Zweikämpfe. Unter anderem 6 von 9 gegen den quirligen Pitroipa - und den einen gegen Demel, der vor dem 0:1 flanken durfte. Matip verlor 8 von 15 seiner direkten Duelle - unter anderem das gegen van Nistelrooy, der Demels Flanke über die Linie drückte.

 

VfL Wolfsburg - Bayern München 1:1

Bayerns Übermacht auf der Sechs: Wolfsburg erarbeitete sich mit einer starken kämpferischen Leistung einen Punkt gegen die Bayern. Trotzdem zeigten sich erneut die großen Probleme im defensiven Mittelfeld, die den VfL schon die ganze Saison über begleiten.Cicero wurde zur Pause mit nur 21 Ballkontakten ausgewechselt. Für ihn kam Cigerci in die Partie - der 27 Mal den Ball berührte und nur magere 3 von 14 Zweikämpfen gewann.

Und auch Josue musste in der 69. Minute akut Gelb-Rot gefährdet raus; seine Bilanz: 23 Ballkontakte und nur 6 von 20 direkten Duellen gewonnen. Zum Vergleich: Mark van Bommel hatte bei den Bayern 18 Ballkontakte mehr als die drei Wolfsburger zusammen - und gewann alleine auch 3 Zweikämpfe mehr (18 von 25, bester Zweikämpfer der Münchner).

Comebacker im Fokus: Arjen Robben durfte nach der Verletzung von Ribery früher als gedacht wieder eingreifen. Sein Arbeitszeugnis in Zahlen: Gute 53 Ballkontakte, vier Torschüsse, eine Torschussvorlage. 24 geführte Zweikämpfe sind ebenfalls ein sehr ordentlicher Wert, nur 37,5 Prozent davon gewonnen sind allerdings ausbaufähig.

Für Wolfsburg machte Arne Friedrich sein erstes Spiel überhaupt - und zeigte gleich Topform: 15 von 18 gewonnene Zweikämpfe ergeben bärenstarke 83 Prozent, der Bestwert aller Spieler auf dem Platz. Seine Passquote von 86 Prozent wurde nur von Breno (89 Prozent) und Thomas Müller (93 Prozent) übertroffen, der im kompletten Spiel nur zwei Fehlpässe spielte.

Teil 1: Dortmunds Zugriff und der schwarz-gelbe Trichter

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