Sparfüchse und Power-Shopper

Von SPOX
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6. Hamburger SV

Hier herrscht Bedarf: Armin Veh, Bastian Reinhardt, Bernd Hoffmann - jeder, der beim HSV etwas zu sagen hat, hat mittlerweile auch erklärt, dass Ruud van Nistelrooy nicht an Real Madrid abgegeben werden soll. Auch wenn der Niederländer gerne in seine Wahlheimat zurückkehren würde - van Nistelrooy wird für das ehrgeizig ausgerufene Projekt "35-Punkte-Rückrunde" gebraucht. Fraglich nur, ob das die Madrilenen interessiert. Bislang jedenfalls ließen sie sich in ihrem Werben um den 34-Jährigen nicht beirren. Trotzdem sieht im Augenblick alles nach einem Verbleib van Nistelrooys in Hamburg aus. Ähnliches gilt für Eljero Elia, den der VfL Wolfsburg gerne holen würde. Bei beiden könnten wohl nur richtig dicke Summen den HSV zum Nachdenken bewegen. Andernfalls bleiben beide - und es besteht entsprechend auch kein akuter Bedarf an Neuverpflichtungen im Winter.

Planspiele: Seit sich Gojko Kacar als durchaus brauchbarer Ersatz für den verletzten Joris Mathijsen erwiesen hat, ist auch Hamburgs Suche nach einem neuen Innenverteidiger deutlich entspannter geworden. Ein klassischer Notnagel wird also nicht mehr gebraucht, zumal Mathijsen in absehbarer Zeit wieder einsatzfähig sein wird. Denkbar ist allenfalls ein junger Perspektivspieler für die Abwehr. Im Gespräch war dabei immer wieder Jeffrey Bruma vom FC Chelsea. Die Blues aber werden den 19-Jährigen wohl nicht abgeben.

Plan B: Größere Transfers wird der Hamburger Aufsichtsrat im Winter kaum mehr absegnen. Er hat derzeit auch andere Sorgen. Außerdem ist immer noch unklar, wie die sportliche Führung in Zukunft aufgestellt sein wird. Bis auf Weiteres gilt also der Plan: Mit dem bestehenden Personal die angestrebten 35 Punkte - und damit auch die Qualifikation für Europa - holen. Für den Fall, dass Hamburg auch im nächsten Jahr nicht international spielt, hat Boss Hoffmann bereits Einschnitte im Kader angekündigt.

5. FSV Mainz 05

Hier herrscht Bedarf: Morten Rasmussen legt der Verein keine Steine in den Weg, in Thomas Tuchels Planungen spielt der Däne keine große Rolle mehr. Jan Simak will zudem weg, erhält aber wohl keine Freigabe. Sollte Rasmussen wirklich noch gehen, muss allerdings auch ein Ersatz her.

Planspiele: Mainz hat seit einigen Wochen ein veritables Sturmproblem. Fünf der letzten sechs Heimspiele gingen zu Null verloren, im Jahr 2011 ist der FSV in vier Spielen (zwei davon Testspiele) noch ohne Tor. Es schreit förmlich nach einer Verstärkung für den lahmenden Angriff, Namen kursieren aber keine. Für die kommende Saison ist U-19-National- und Mittelfeldspieler Yunus Malli (von Borussia M'gladbach) bereits fix.

Plan B: Rasmussen muss bleiben, weil die Spielerdecke an gelernten Stürmer eh schon sehr dünn ist. Derzeit hat Mainz neben Rasmussen nur drei Angreifer mit Bundesliga-Erfahrung im Kader, dazu noch Petar Sliskovic aus der Regionalliga-Mannschaft.

 

4. Bayern München

Hier herrscht Bedarf: Auf der Einkaufsseite ist nach dem Luiz-Gustavo-Transfer alles geregelt. Die Spekulationen um einen Linksverteidiger von Klasseformat sind verebbt. Die Zukunft von Mark van Bommel ist allerdings weiter ungewiss, alles deutet auf einen sofortigen Weggang zum AC Milan hin, nachdem er offenbar um seine Freigabe bat. Miroslav Klose ist unzufrieden, darf aber nicht gehen - die Bayern haben mit ihm und Mario Gomez schließlich nur zwei gesunde Stoßstürmer im Kader. Nicht mehr gebraucht wird Edson Braafheid. Der Niederländer könnte noch von der Gehaltsliste.

Planspiele: Mit Luiz Gustavo wäre der van-Bommel-Ersatz schon eingekauft. Dazu stehen mit Anatolji Tymoschtschuk, Toni Kroos, Andi Ottl und selbst Danijel Pranjic noch vier Optionen für die Position auf der Doppel-Sechs im Kader.

Plan B: Gibt es in der Art nicht. Sollte van Bommel gehen, blieben Trainer Louis van Gaal immer noch genügend Variationsmöglichkeiten. Ein Problem würde sich aber dennoch ergeben: Van Gaal sieht Bastian Schweinsteiger derzeit eher auf der Zehn. Eine Doppel-Sechs ohne van Bommel und/oder Schweinsteiger wäre aber sehr gefährlich.

3. Hannover 96

Hier herrscht Bedarf: Hannover ist auf Spielerebene sehr gut aufgestellt. Reagiert wird nur, falls einer der abwanderungswilligen Ergänzungsspieler noch einen Verein findet. Valdet Rama und Mikael Forssell liebäugeln mit einer Veränderung. Der einzige Dorn im Auge bleibt die Vertragsverlängerung von Trainer Mirko Slomka...

Planspiele: Namen werden keine gehandelt, Sportdirektor Jörg Schmadtke sichtet den Markt auch nicht intensiv, um in der Winterpause noch zu reagieren.

Plan B: Am Kader wird sich sehr wahrscheinlich nichts mehr ändern. Das System funktioniert - fraglich ist nur noch, wie es über diese Saison hinaus mit dem Cheftrainer aussehen wird. Eine Entscheidung steht allerdings kurz bevor.

2. Bayer Leverkusen

Hier herrscht Bedarf: Bayer blieb in der Winterpause bisher ruhig, holte keinen einzigen Spieler. Der Kader ist mit 28 Spielern sowohl quantitativ als auch qualitativ hervorragend besetzt, nach dem der Bayern wohl der zweitstärkste der gesamten Liga. Für Aufregung sorgte zuletzt aber das heftige Wolfsburger Werben um Patrick Helmes. Zaghafte Gerüchte ranken sich auch um Michael Ballack...

Planspiele: Leverkusen macht (noch) keine Anstalten in der Causa Helmes. Allerdings fehlte der Stürmer in Gladbach, offiziell auf Grund von Rückenproblemen. Helmes selbst ist einem Wechsel zu den Wölfen nicht abgeneigt. In der offiziellen Sprachregelung muss er bleiben, weshalb auch über einen möglichen Ersatz erst gar nicht spekuliert wird.

Plan B: Sollte Helmes doch noch gehen, stünde Bayer nur noch mit zwei gestandenen Stürmern (Kießling/Derdiyok) und Nicolai Jörgensen und Christoph Siefkes (2. Mannschaft) da, also ziemlich dünn. Eine Systemumstellung kommt wohl auf keinen Fall in Frage. Bayer müsste also noch schnell auf dem Transfermarkt zuschlagen.

1. Borussia Dortmund

Hier herrscht Bedarf: Eigentlich auf keiner Position. Der BVB ist durch die Bank mindestens doppelt besetzt oder in der Kaderzusammensetzung so flexibel, dass keine Engpässe auftreten werden. Im Gegenteil: Mit Tamas Hajnal dürfte ein Spieler den Klub sofort verlassen.

Planspiele: Fehlanzeige. Trainer Jürgen Klopp ist derzeit wunschlos glücklich.

Plan B: Den braucht Dortmund im Moment nicht. Lediglich Damien Le Tallec wurde jetzt doch gehalten. Sowohl für den äußersten Notfall in der Bundesliga, als auch als Option für die zweite Mannschaft.

Hier geht's zu Teil I: Von Gladbach bis Lautern

Hier geht's zu Teil II: Von Nürnberg bis Freiburg