HSV-Horrortrip nach Mönchengladbach

SID
Trainer Armin Veh verlor mit dem Hamburger SV zuletzt vier Auswärtsspiele in Folge
© Getty

Die Anreise zum Punktspiel am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach war für den Tross des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV ein wahrer Horror-Trip. Aufgrund der winterlichen Witterung strandeten die Hanseaten noch am Donnerstag in Nottuln in der Nähe von Münster und mussten dort eine Nacht im Hotel verbringen. Erst am Freitagmittag wurde die letzte Etappe in Richtung Spielort in Angriff genommen.

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Am Donnerstag um 14.30 Uhr waren Trainer Armin Veh und seine Mannschaft mit dem Bus zum Hamburger Flughafen aufgebrochen.

Der ursprünglich anvisierte Flug nach Düsseldorf wurde gestrichen, der HSV buchte in Richtung Köln um. Während sich die Hamburger in der Luft befanden, wurde jedoch der dortige Flughafen gesperrt, so dass man in Münster landete.

Von dort ging es mit dem Bus weiter in Richtung Düsseldorf. Um 23.30 Uhr entschied man sich, auf der Strecke noch einen Zwischenstopp einzulegen. Trotz der Odyssee gaben sich die Hamburger gelassen. "Das ist kein Problem. Wir sind gut drauf", sagte Pressesprecher Jörn Wolf.

Am Freitagmorgen um 10 Uhr bracht der HSV-Tross dann per Bus weiter in Richtung Gladbach auf, wo er am frühen Nachmittag endlich ankam..

Not gegen Elend

Es ist das Spiel Not gegen Elend, das Duell der Krisenklubs oder einfach nur die Partie Borussia Mönchengladbach gegen den Hamburger SV. Wenn die angeschlagenen Traditionsvereine am Abend (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) aufeinandertreffen, stehen dem Verlierer eine "schöne Bescherung" und alles andere als besinnliche Feiertage bevor.

In Hamburg hat man neben der sportlichen Talfahrt nun auch noch mit Querelen in der Führungsetage zu kämpfen. Dem Tabellenschlusslicht aus Gladbach droht schlicht der Gang in die Zweitklassigkeit.

Gladbach bereits mit 45 Gegentoren

Zu einem Endspiel für Borussen-Trainer Michael Frontzeck soll der Krisengipfel jedoch nicht werden. "Wir wissen, wo unsere Probleme sind und werden uns in der Defensive verstärken. Die Gespräche mit den Spielern werden wir mit Michael Frontzeck führen. Das zeigt, wie wir planen", sagt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl: "Wir werden uns in der Rückrunde neu aufstellen und schauen, was wir noch bewegen können." Motto: Neue Profis, alter Trainer.

Auch Frontzeck lässt sich von der Horror-Bilanz mit nur zwei Siegen, 45 Gegentoren und zuletzt vier Niederlagen in Folge nicht entmutigen. "Wir werden es packen, egal wie viele Punkte wir in der Rückrunde noch brauchen", meint der Coach: "Gegen den HSV müssen wir alles in die Waagschale werfen, um die drei Punkte zu holen."

Doch der Grat zwischen Kampfgeist und Durchhalteparolen ist schmal. Im Umfeld nimmt der Frust über die schwachen Leistungen der Mannschaft stetig zu.

Ultras wollen Tribünen frei lassen

Gladbachs Ultras haben bereits angekündigt, der Partie heute Abend aus Protest fernbleiben zu wollen. "Der Block1900 wird leer bleiben. Alle Borussen sind herzlich dazu aufgerufen, unserer Entscheidung zu folgen und ein Zeichen zu setzen", heißt es in einer Erklärung im Internet.

Statt der Bundesliga-Fußballer soll zeitgleich das erste Handball-Team der Borussia unterstützt werden. In der Oberliga. Gegen den TB Wülfrath. Motto: Alte Liebe, neue Mannschaft.

Dennoch sind bereits 42.000 Karten für das Spiel gegen den HSV verkauft. Auch Trainer Frontzeck hofft auf die Unterstützung der "leidgeprüften" Fans. Zumal die Personalsituation weiterhin mehr als angespannt ist. Bis zu zehn Namen könnte die Ausfallliste am Freitag umfassen. Aus der ursprünglich eingeplanten Abwehrkette bleibt allein Filip Daems. Ansonsten reihen sich Sperren an Verletzungen und Verletzungen an Sperren.

Van Nistelrooy droht die Bank

Beim HSV sieht es nicht viel besser aus. Auch bei den Hamburgern ließe sich allein aus den fehlenden Spieler fast eine komplette Mannschaft bilden. "Ich nehme das Ganze inzwischen fast mit Galgenhumor", sagt Trainer Armin Veh, dessen Team nur eines der vergangenen fünf Spiele gewann und als Tabellenneunter den eigenen Ansprüchen weit hinterherhinkt: "Wir haben trotz der Ausfälle weiter die Qualität, in Gladbach zu gewinnen."

Nach Angaben des Trainers sollen es künftig nicht mehr die großen Namen, sondern die "fittesten" Spieler des Kaders richten. Somit droht heute sogar Superstar Ruud van Nistelrooy die Bank. In Gerrit Pressel könnte ein Youngster sein Bundesliga-Debüt geben und den erneut angeschlagenen WM-Fahrer Dennis Aogo auf der linken Abwehrseite ersetzen.

Trotz der sportlich angespannten Situation rückte das Spiel in Gladbach bei den Hamburgern zuletzt aber fast ein wenig in den Hintergrund. Der Aufsichtsrat ist gespalten, Sportchef Bastian Reinhardt steht in der Kritik, Vehs Verbleib über das Saisonende hinaus scheint ebenso ungeklärt wie die Zukunft von Klubchef Bernd Hoffmann. Veh versucht, die Unruhe auszublenden: "Sportlich haben wir genug Probleme."

Der 17. Spieltag der Bundesliga

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