Ein Vorbild hat das Nachsehen

Von SPOX
Tobias Weis (r.) ist derzeit in Hoffenheim nur zweite Wahl
© Getty

Tobias Weis muss sich in Hoffenheim hinten anstellen, St. Paulis Kapitän bekommt die letzte Chance, Köln hofft auf einen Königlichen und Gladbach hat eine Alternative zu Michael Frontzeck.

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1899 Hoffenheim: Seinen beiden Kollegen Sebastian Rudy und Boris Vukcevic hatte Tobias Weis es vorgemacht: Der Mittelfeldspieler wechselte 2007 vom VfB Stuttgart nach Hoffenheim. Vukcevic folgte ein Jahr später, Rudy in diesem Sommer. Mittlerweile hat "Vorbild" Weis allerdings regelmäßig das Nachsehen gegenüber Rudy und Vukcevic. Denn während beide zuletzt immer in der Startelf standen, saß Weis in den letzten Wochen nur noch draußen. Vukcevic ist als offensiver Mann zwar weniger direkte Konkurrenz, Rudy allerdings hat mittlerweile den Platz eingenommen, den Weis eigentlich gerne hätte. Und solange Rangnick auf ein 4-3-3 baut, wird es schwer, daran etwas zu ändern. Denn: Rudy ist seit Wochen gut drauf, Luiz Gustavo gesetzt und Salihovic wegen seiner Offensiv-Qualitäten (sieben Scorerpunkte) wertvoller als Weis.

Borussia Mönchengladbach: Öffentlich herrscht bei der Borussia trotz Platz 18 weiter Ruhe, tatenlos zusehen will bei 24:40 Toren und zehn Punkten nach 14 Spieltagen aber niemand. Trainer Frontzeck versucht es aktuell mit einem Kurz-Trainingslager in Tegelen. Sollte auch das Camp keinen Erfolg bringen, könnten die üblichen Mechanismen auch in Gladbach greifen. Spekuliert wird sogar schon über den Plan, Sven Demandt als Cheftrainer zu installieren. Der Ex-Bundesliga-Profi ist aktuell U-23-Coach Gladbachs und arbeitet im Unterbau sehr erfolgreich. Noch ist vieles Spekulation, aber die nächsten Ergebnisse werden Frontzecks Zukunft in Mönchengladbach entscheidend beeinflussen. "Lasst uns von Spieltag zu Spieltag denken. Ich bin überzeugt davon, dass wir am Samstag die Punkte holen werden", sagt Gladbach-Geschäftsführer Schippers im "Express" zur Trainerfrage.

Eintracht Frankfurt: Marcel Heller zählte nur noch die Tage bis zur Winterpause. Im vergangenen Jahr noch von Skibbe überzeugt, den Vertrag zu verlängern, spielte der frühere U-21-Nationalspieler in dieser Saison bisher keine Rolle und wollte so schnell wie möglich weg: bis zum Spiel beim FC Bayern. Skibbe beorderte Heller überraschend in die Startelf. Noch am Donnerstag ging der Mittelfeldspieler davon aus, nicht einmal im Kader zu stehen. Die Rückkehr war durchaus ordentlich, bereitete er doch unter anderem das 1:1 durch Gekas vor. "Schauen wir mal, ob ich weitere Chancen bekomme", rätselt Heller selbst. Sollten aber bald die Verletzten zurückkehren, droht Heller wieder die Tribüne - und dann wohl auch ein freiwilliger Weggang im Winter.

FC St. Pauli: Fabio Morena ist in St. Pauli längst eine Institution. 2003 kam der Abwehrspieler nach Hamburg, war seitdem immer Stammkraft und führte den Kiez-Klub in der vergangenen Saison als Kapitän zurück in die Bundesliga. Zu Beginn dieser Spielzeit bestätigte Coach Stanislawski den 30-Jährigen als Spielführer. Das Problem: Morena sitzt nur noch draußen. Einmal kam er bislang erst zum Einsatz und musste dabei nach 23 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Stanislawski vertraute im Abwehrzentrum bislang auf Zambrano und Thorandt. Der fehlt nun allerdings wegen einer Sperre bis zur Winterpause. Die Chance für Morena, der gegen Lautern wohl den Vorzug vor Gunesch und Eger erhalten wird, sich zu empfehlen. Gelingt ihm das allerdings nicht, könnte die Zeit einer Institution in St. Pauli zu Ende gehen.

1. FC Köln: Ob die Entlassung von Michael Meier nun richtig oder falsch ist, sei mal dahingestellt. Zumindest hat die über Wochen dauernde Posse um den viel kritisierten Manager nun endlich ein Ende. Durch die ständigen Diskussionen um die Zukunft Meiers, war die sportliche Situation des Vereins fast ein wenig in den Hintergrund geraten. Noch immer steckt der FC ganz tief drin im Abstiegskampf, und die Verfassung der Mannschaft gibt nicht unbedingt Aussicht auf Besserung. Hoffnung gibt's natürlich dennoch. Zum Beispiel in Person eines Königlichen. Christopher Schorch, ehemals Abwehrspieler von Real Madrid, ist nach seinem Kreuzbandriss wieder fit und damit vor allem für die rechte Außenverteidigung eine willkommene Alternative. Brecko könnte dann nach links wechseln, wo aktuell Ehret ran muss. Der Franzose ist zwar ein guter Fußballer, aber eben überhaupt kein Defensivspezialist.

1. FC Kaiserslautern: Elf Treffer in den letzten drei Spielen, kein Team traf zuletzt häufiger als der FCK. Die Pfälzer sind derzeit die Torfabrik der Liga. Für Tore war in Lautern eigentlich auch Erwin Hoffer vorgesehen. Der Österreicher kam vor der Saison auf Leihbasis vom SSC Neapel, war am jüngsten Höhenflug allerdings gänzlich unbeteiligt. Letztmals kam der Angreifer am 11. Spieltag zum Einsatz. Derzeit scheint kein Platz für Hoffer beim FCK. Lakic ist als einzige Spitze gesetzt, als Alternativen haben Micanski und Nemec die Nase vorn und im offensiven Mittelfeld überzeugt das Trio Ilicevic, Moravek und Rivic. Dass er das Toreschießen allerdings nicht verlernt hat, zeigte Hoffer am Wochenende: Für die 2. Mannschaft traf er beim 4:1-Sieg gegen den Wuppertaler SV dreimal. Immerhin.

SC Freiburg: Diese Saison läuft bislang so gar nicht nach dem Geschmack von Ömer Toprak. Zumindest nicht für ihn persönlich. Im Sommer musste sich der Abwehrspieler einer Knieoperation unterziehen und kam dadurch nur langsam in Tritt. Seit dem 7. Spieltag stand Toprak dann immer in der Startformation, überzeugen konnte er allerdings nur selten. Schon gar nicht am Wochenende in Hannover, als er unter den Augen von Türkei-Coach Guus Hiddink einen rabenschwarzen Tag erlebte. Von einer Berufung in eine Nationalmannschaft (ob Deutschland oder Türkei) sieht sich Toprak selbst im Moment zurecht weit entfernt. Selbst in Freiburg wackelt sein Platz in der Stammelf gewaltig, denn mit Heiko Butscher ist der Kapitän und eigentliche Abwehrchef wieder fit.

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