"Das ist mir das größte Rätsel"

Von Für SPOX in Dortmund: Haruka Gruber
Heiko Westermann fälschte bei Shinji Kagawas 1:0 den Ball unglücklich ab
© Imago

Eine 0:2-Niederlage beim Tabellenführer Borussia Dortmund mag angesichts der Hamburger Verletztenmisere vom bloßen Ergebnis her noch verzeihlich sein - dennoch war HSV-Kapitän Heiko Westermann restlos bedient ob der enttäuschenden Leistung seiner Mannschaft.

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Auch eine Stunde nach dem Schlusspfiff ging Westermanns Blick mehr ins Leere als in die Augen des Gegenübers - das Interview.

SPOX: Sie wirken zutiefst enttäuscht, fast schon desillusioniert. Ging es in der Kabine entsprechend totenstill zu, oder wurde es auch laut?

Heiko Westermann: Jeder musste erst einmal das Spiel verarbeiten. Es ging anderen wohl auch so, dass man eine solche Niederlage und einen solchen Auftritt nicht erklären kann. Ich weiß nicht, was wir da gemacht haben, aber wir haben auf keinen Fall Fußball gespielt.

SPOX: Was genau macht Sie so ratlos?

Westermann: Wir haben letzte Woche ein Spiel gedreht. Nicht gegen irgendjemanden, sondern gegen Hoffenheim - und dann kommt wieder so etwas.

SPOX: Worin lag der Schlüssel für die dritte Niederlage aus den letzten vier Pflichtspielen?

Westermann: Wir haben 90 Minuten lang einfach zu wenig investiert.

SPOX: Auch wenn es platt klingt: Eine Frage der Einstellung?

Westermann: Nein, das kann ich mir absolut nicht vorstellen. Wir waren aus welchen Gründen auch immer nicht aktiv genug und haben zu wenig unternommen, um Dortmund überhaupt in Gefahr zu bringen. Uns gelangen ja wichtige Ballgewinne und wir hätten sogar Platz gehabt, um nach vorne etwas zu bewegen, aber wir haben die Räume nicht genutzt. Das müssen wir uns schonungslos vorwerfen.

SPOX: Die Mannschaft wirkte zu verunsichert, um offensiv etwas zu wagen. Stimmt der Eindruck?

Westermann: Verunsichert? Das kann ja nicht sein! Wir haben am Spieltag zuvor Hoffenheim in einer überzeugenden Art und Weise 2:1 besiegt, das darf man nicht vergessen.

SPOX: Dennoch muss es einen Grund geben, dass Hamburg so unkonstant ist.

Westermann: Genau diese Berg- und Talfahrt ist mir das größte Rätsel. Der Erfolg über Hoffenheim ist nach solchen Auftritten wie in Dortmund fast schon wertlos geworden. Wir müssen endlich unseren Ansprüchen gerecht werden.

SPOX: Wollten Sie in der zweiten Halbzeit die Mannschaft aufrütteln, indem Sie sich in einigen Szenen entschlossen mit nach vorne einschalteten?

Westermann: Es ging nicht viel, deswegen habe ich es versucht. Aber das hilft mir und den anderen auch nicht weiter. Es war von uns allen einfach viel zu wenig.

Nachbetrachtung: Was hat Dortmund, was Hamburg nicht hat?