Zeugnis für die Lückenbüßer

Von Daniel Börlein
Die Backups der Stars: Sven Bender, Sebastian Prödl, Edson Braafheid, Georg Niedermeier (v.l.)
© Getty

Arjen Robben, Naldo, Sebastian Kehl oder Michael Ballack - fast jeder Bundesligist muss seit mehreren Wochen auf mindestens einen Stammspieler verzichten. Doch wie schlagen sich die Ersatzleute der Stars bislang, wer hat seine Chance genutzt und was bringt die Zukunft?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dem FC Bayern München fehlen Franck Ribery und Arjen Robben an allen Ecken und Enden. Doch der Rekordmeister ist nicht der einzige Klub, der wochen- oder sogar monatelang auf Schlüsselspieler verzichten muss.

Mit Ausnahme von Eintracht Frankfurt, 1899 Hoffenheim, Köln und dem 1. FC Kaiserslautern fehlt derzeit jedem Bundesligisten seit Wochen mindestens ein Akteur, der im Normalfall Stammspieler ist. Doch das Leid des einen, ist die Chance für einen anderen.

So haben Leute aus der zweiten Reihe die Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu spielen. Manchen gelingt das, wie Pauli-Keeper Thomas Kessler, der während der Verletzung von Konkurrent Mathias Hain überzeugte und nach dessen Rückkehr die Nummer eins beim Kiezklub ist.

Andere lassen diese Chance dagegen ungenutzt verstreichen, wie Bremens Offensivkräfte Arnautovic, Wagner, Hunt und Marin, die sich in Claudio Pizarros Abwesenheit nicht für einen Stammplatz empfehlen konnten.

SPOX blickt auf die Stammkräfte, die ihren Klubs längere Zeit fehlen und bewertet die Situation der Ersatzkandidaten.

FSV Mainz 05

Stammkraft: Heinz Müller (Kreuzbandverletzung; letzter Einsatz: Juli 2010)

Ersatz: Christian Wetklo

Situation: Müller war im vergangenen Jahr Garant dafür, dass Mainz nichts mit dem Abstieg zu tun hatte und darüber hinaus einer der besten Keeper der Liga. Dementsprechend geschockt war man nach seiner Verletzung, entschied sich aber dafür, Wetklo zu vertrauen. Bislang die richtige Entscheidung: In neun Partien kassierte der 30-Jährige nur acht Treffer und ist bislang fehlerfrei. Dennoch muss er nach Müllers Rückkehr wohl wieder auf die Bank.

Borussia Dortmund

Stammkraft: Sebastian Kehl (Sehnenriss im Hüftbeugemuskel; letzter Einsatz: 3. Spieltag)

Ersatz: Sven Bender

Situation: Schon in der letzten Saison ersetzte Bender den lange verletzten Kehl richtig gut. Trotzdem erhielt der Routinier zum Saisonstart den Vorzug - bis er sich erneut verletzte. Bender ist seitdem nicht mehr wegzudenken, hält Nebenmann Sahin als Abräumer den Rücken frei und gibt zusammen mit dem Türken eines der besten Sechser-Duos der Liga ab. Das Problem: Als Kapitän ist Kehl bei seiner Rückkehr eigentlich gesetzt.

Stammkraft: Mohamed Zidan (Kreuzbandriss; letzter Einsatz: April 2010)

Ersatz: Robert Lewandowski

Situation: Der Pole sollte Zidans Position hinter Stoßstürmer Barrios einnehmen, kam dort allerdings bislang noch gar nicht zurecht. Stand in der Liga noch kein einziges Mal in der Startelf und durfte bisher nicht länger als 31 Minuten ran. Da Klopp früh erkannte, dass Lewandowski auf dieser Position den Ansprüchen nicht genügt, zog er Neuzugang Kagawa von außen in die Zentrale. Bei vier Treffern und einem Assist ein echter Glücksgriff - und mehr als nur ein Ersatz für Zidan.

Hannover 96

Stammkraft: Emmanuel Pogatetz (Muskelfaserriss; letzter Einsatz: 7. Spieltag)

Ersatz: Christopher Avevor

Situation: Mit Karim Haggui (Sperre) und Pogatetz fehlt den 96ern aktuell die komplette Stamm-Innenverteidigung. Folglich musste Mirko Slomka handeln, zog Christian Schulz in die Mitte und gab dem 18-jährigen Avevor zweimal die Chance von Beginn an. Bei der 0:3-Pleite in München war der Youngster noch überfordert, gegen Köln lieferte er dagegen eine ordentliche Partie ab. Kehren Haggui und Pogatetz zurück, muss Avevor allerdings wieder auf die Bank.

Bayer Leverkusen

Stammkraft: Michael Ballack (Fraktur im Schienbeinkopf; letzter Einsatz: 3. Spieltag)

Ersatz: Stefan Reinartz

Situation: Ballack war noch nicht richtig angekommen bei Bayer, da war er auch schon wieder verletzt. Sein Comeback wird der 34-Jährige erst im nächsten Jahr feiern. Durch seinen Ausfall durfte Reinartz häufig im Mittelfeld ran, konnte die Leistungen des Vorjahres allerdings nicht bestätigen. Richtig stark präsentierte sich dagegen Arturo Vidal. Hanno Balitsch bewies bei seinen Einsätzen, dass auf ihn Verlass ist. Dennoch: Im nächsten Jahr bilden die Bayer-Doppelsechs wohl Rolfes und Ballack, auch wenn Vidal in der aktuellen Verfassung fast unverzichtbar ist.

Stammkraft: Gonzalo Castro (Muskelbündelriss; letzter Einsatz: Mitte September)

Ersatz: Daniel Schwaab

Situation: Wenn Castro fit war, spielte er bei Heynckes. Der Bayer-Coach schätzt die Vielseitigkeit des Deutsch-Spaniers, der in dieser Saison allerdings nur als Rechtsverteidiger spielte. Ersatzmann Schwaab macht bislang einen ordentlichen Job, hat allerdings durchaus noch Luft nach oben. Aktuell scheint er keine Gefahr für Castro zu sein, genauso wenig wie Neuzugang Vida.

Stammkraft: Stefan Kießling (Syndesmosebandriss; letzter Einsatz: 4. Spieltag)

Ersatz: Eren Derdiyok

Situation: Kießling wird erst wieder zur Rückrunde eingreifen. Durch seinen Ausfall sah sich Jupp Heynckes gezwungen, auf ein System mit einem Stürmer umzustellen, in dem sich Bayer durchaus wohlfühlt - trotz der Pleite gegen Mainz. Uneingeschränkt überzeugen konnten bislang allerdings weder Derdiyok (3 Tore) noch Patrick Helmes (2), die sich als einzige Spitze abwechselten. Prognose: Kehrt Kießling zurück, setzt Heynckes wieder auf zwei Stürmer und das Duo Kießling/Helmes.

Teil 2: Jansen bis Altintop

Teil 3: Frantz bis Anderson