Hauptdarsteller und Sündenböcke

Von SPOX
Didier Ya Konan (l.) erzielte Hannovers Siegtreffer gegen Frankfurt
© Getty

Hannover bestraft den Lieblings-Sündenbock und hat einen neuen Pechvogel. Für Köln geht's noch mieser los als im letzten Jahr. Stanislawski macht in Freiburg alles richtig. Und Nürnbergs Phantom ist außen vor. Die Geschichten des 1. Spieltags.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Hannover 96 - Eintracht Frankfurt

Ein Spiel voller Geschichten: Hannover-Boss Martin Kind hatte nach dem peinlichen Pokal-Aus Druck auf den Trainer gemacht - der gab ihn prompt weiter zu seinem Lieblings-Sündenbock: Mirko Slomka strich Jan Schlaudraff aus dem Kader. Für ihn rückte überraschend Konstantin Rausch in die Startelf, der zwar ebenfalls wegen schwacher Trainingsleistungen kritisiert worden war, sich Slomkas Standpauke aber offenbar zu Herzen nahm. Er nutzte seine Chance und traf zum 1:0. Ein wichtiger Punktsieg auch für Slomka.

Hauptdarsteller der tragischen Geschichte ist indessen der Portugiese Carlitos. Der Neuzugang aus Basel kam als großer Hoffnungsträger und offensiver Schlüsselspieler nach Hannover. Doch sein Bundesliga-Debüt dauerte exakt 200 Sekunden. Ohne Fremdeinwirkung riss sich der 27-Jährige das Kreuzband, 96 bleibt weiter vom Verletzungspech verfolgt. Bitter natürlich auch das persönliche Schicksal: Carlitos gilt als absolutes Ausnahme-Talent - das aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wird.

Zumindest in der zweiten Hälfte schlug sich das Schicksal dann aber zur Abwechslung mal auf die Seite der tapferen Niedersachsen. Nachdem er zuvor schon an der Latte gescheitert war, erzielte Didier Ya Konan eine Viertelstunde vor Schluss den Siegtreffer. In der abgelaufenen Saison hätte Hannover das Spiel wohl noch verloren. Zum Beispiel durch einen Handelfmeter. Den nämlich hätte es kurz nach der Pause durchaus geben können - Ya Konan spielte im eigenen Strafraum mit der Hand. Damit ist die Geschichte dieses Spiels auch die Geschichte des 26-Jährigen Ivorers - und die von Schiedsrichter Deniz Aytekin, der nicht auf den Punkt zeigte.

1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern

Schon im letzten Jahr begann die Saison für Köln ziemlich mies. In Dortmund verlor ein hoffnungslos unterlegener FC nach einem Eigentor von Matip mit 0:1. Diese Saison begann allerdings noch mieser - mit dem schnellsten Platzverweis der Bundesliga-Geschichte für Mohamad (nach 87 Sekunden) und einer Heimpleite gegen einen Aufsteiger. Und schon geht sie wieder los, die Diskussion um Coach Zvonimir Soldo.

Auch seine Spieler wissen das. "Wir müssen jetzt schnell wieder die Kurve bekommen", sagte Kevin McKenna. Dabei präsentierte sich der FC auch in Unterzahl ordentlich. Solange die Kräfte reichten. Die waren allerdings spätestens nach dem 1:1 aufgebraucht, wodurch Kaiserslautern "wichtige drei Punkte" (Kurz) einfahren konnte. "Mit einem Auswärtssieg in die Bundesligasaison zu starten, ist natürlich nicht das Schlechteste", sagte der FCK-Coach.

SC Freiburg - FC St. Pauli

Seinen Kader hatte Coach Holger Stanislawski relativ früh beisammen, die Vorbereitung lief dennoch nicht nach Wunsch. Zu teils mäßigen Leistungen in den Testspielen kamen die Verletzungen der Neuzugänge Gerald Asamoah und Thomas Kessler und in der vergangenen Woche noch das Pokal-Aus bei Regionalligist Chemnitz. Anschließend schimpfte Stanislawski: "Es hat bei uns so viele Feiern gegeben: Aufstieg, 100-Jahr-Feier, Tribüneneinweihung - das war auch alles okay. Aber jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir einen Schlussstrich ziehen müssen unter die letzten Monate."

In Freiburg sorgte der Pauli-Coach nun selbst für ein erstes Ausrufezeichen: Er setzte Kapitän Fabio Morena auf die Bank und lag damit richtig. Carlos Zambrano und Markus Thorandt erwiesen sich als kompaktes Innenverteidiger-Duo. An der taktischen Ausrichtung änderte Stanislawski hingegen nichts. Auch richtig, denn wie schon in Liga zwei diktierten die Hamburger mit ihrer flexiblen Offensive das Spiel. Und ganz zum Schluss lag Stanislawski dann auch noch ein drittes Mal richtig, mit den Einwechslungen von Fin Bartels und Richard Sukuta-Pasu, die in der 89. und 90. Minute den 3:1-Erfolg perfekt machten.

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Nürnberg

Während es in Köln und Freiburg der Tag der Aufsteiger wurde, gab's in Gladbach den Tag der Neuzugänge. Nürnbergs Neuer, Jens Hegeler, brachte die Gäste zunächst in Führung. Gladbachs Mo Idrissou, einziger Neuzugang in der Borussen-Startelf, traf zum Ausgleich. "Ich kann mich über mein Tor nicht richtig freuen, denn wir haben nicht gewonnen", sagte Idrissou, der allerdings bester Gladbacher war.

Beim Club stand noch ein anderer Neuzugang im Mittelpunkt: Mehmet Ekici bekam in der Startelf den Vorzug vor Routinier Marek Mintal. Ekici war vor allem zu Beginn sehr engagiert, baute dann allerdings ziemlich ab und wurde schließlich eine Viertelstunde vor Schluss ausgewechselt. Allerdings nicht für Mintal. Der schmorte 90 Minuten auf der Bank - und scheint trotz guter Vorbereitung erstmal außen vor zu sein.

Die Tabelle des 1. Spieltags