Ab in die Geschichtsbücher

Von SPOX
Verpatzte Premiere: Diego (l.) musste mit Wolfsburg eine historische Niederlage schlucken
© Getty

Wolfsburg ist das neue Düsseldorf, die Verantwortlichen sind bass erstaunt. Magath hat ein hausgemachtes Problem, der HSV eine neue Stärke und Werder Bremen vielleicht bald einen neuen Liebling. Die Geschichten des 2. Spieltags.

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VfL Wolfsburg - Mainz 05

So etwas sieht selbst die Bundesliga nicht alle Tage: 1991 gelang es zuletzt einer Auswärtsmannschaft, einen 0:3-Rückstand noch in einen Sieg zu drehen. Der VfL Bochum war damals im Mai bei Fortuna Düsseldorf 4:3 erfolgreich.

Jetzt hat es den VfL Wolfsburg erwischt. Dabei dürften die Verantwortlichen ihren Augen kaum trauen. Eine halbe Stunde lang spielten die Wölfe ihren Gegner an die Wand, bei Diegos Comeback in der Liga traf der Brasilianer, Edin Dzeko schnürte einen Doppelpack.

Das zu erwartende Schützenfest verwandelte sich aber schon bald in einen puren Alptraum. Mainz zeigte eine unglaubliche Moral und Charakterstärke und erschütterte Wolfsburg in seinen Grundfesten.

"Ich bin jetzt seit 35 Jahren in der Bundesliga - aber so etwas habe ich auch noch nicht erlebt", stammelte ein geschockter Dieter Hoeneß in die Mirkofone. "Das ist auch für mich ein neues Gefühl, das ich erst einmal verarbeiten muss."

Noch drastischer dürckte es Trainer Steve McClaren aus. "Was heute passiert ist, das ist nur schwer zu erklären. So etwas habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt. Wenn man nach einer 3:0-Führung noch verliert, dann sind mentale und charakterliche Probleme offensichtlich. Ich habe niemals zuvor so einen dramatischen Qualitätsverlust gesehen."

Schalke 04 - Hannover 96

Es gab einmal eine Zeit, da war der FC Schalke 04 eine Defensiv-Institution. Letzte Saison arbeitete sich Schalke so sogar fast bis zur Meisterschaft und immerhin in die Champions League.

Von der Abwehrreihe, die noch vor ein paar Monaten die Gegner beinahe zur Verzweiflung trieb, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Gegen Hannover stand kein einziger Verteidiger in der Startelf, der auch letzte Saison in diesem Mannschaftsteil aufgelaufen wäre - sieht man mal von Mittelfeldspieler Joel Matip ab.

Felix Magath wollte es so, der Trainer hat seinen Vorzeige-Mannschaftsteil auseinandergerissen und neu formiert und fährt damit bisher alles andere als gut. Die Abstimmung funktioniert überhaupt nicht, schwere individuelle Patzer kommen dazu und lassen Schalke im Keller dümpeln, statt zum großen Angriff auf den Titel blasen.

Neben dem angespannten Verhältnis zu den Fans ist dies eine Tatsache, die Magath im Moment durchaus in Erklärungsnot bringt und die schwelenden Brändchen auf Schalke weiter befeuert.

Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Einer derjenigen, die Magath auf Schalke nicht mehr gebrauchen konnte, ist Heiko Westermann. Also wurde der Kapitän schnell nach Hamburg transferiert und im Gegenzug ein paar dringend benötigte Euro verdient.

Der HSV bekam einen neuen Abwehrchef, bei der Verpflichtung spielte aber auch Westermanns Stärke bei gegnerischen und eigenen Standards eine wichtige Rolle. Da lag in der letzten Saison nämlich einiges im Argen beim HSV.

Gegen Frankfurt aber dann das: Zwei Tore nach einer Ecke. Fast schon unglaublich, aber doch so vorhersehbar. Unter Armin Veh werden genau solche Situationen nämlich deutlich intensiver trainiert als noch unter Vorgänger Bruno Labbadia.

Also steht der obligatorisch starke Saisonstart auf dem Tableau. Im Gegensatz zur Eintracht. Frankfurt war in beiden Saisonspielen nah dran an den Punkten, steht aber ohne Zähler im Keller.

Trainer Michael Skibbe: "Momentan geht es absolut in die falsche Richtung. Wir hatten aber in den beiden Spielen gegen Hamburg und in Hannover die Chance zu gewinnen, deshalb bleibe ich für die kommenden Wochen zuversichtlich."

Werder Bremen - 1. FC Köln

Am Dienstag in Genua machte Marko Arnautovic schon einige dezente Andeutungen, zu was der Österreicher theoretisch fähig ist. Gegen Köln durfte der erst 21-Jährige also zum ersten Mal überhaupt von Beginn an ran.

Die ungestüme Art, die er noch in Genua in einigen Szenen an den Tag legte, wich einer erfrischenden Leichtigkeit, auch wenn bei Arnautovic noch längst nicht alles klappen wollte und er taktisch noch ein paar augenscheinliche Defizite offenbarte.

Mit seiner Technik und Vielseitigkeit bringt er fruchtbare Elemente ins Bremer Angriffsspiel. Ein wenig Aufbauhilfe bekam er dabei von Trainer Thomas Schaaf, der Arnautovic' Spiel besser auf das der Mannschaft abstimmte und dem Österreicher das nötige Vertrauen schenkte.

Die Premiere vor den eigenen Fans ließ sich jedenfalls schon sehr gut an. Schaaf: "Marko muss man kennenlernen und die Bremer werden ihn kennenlernen. Wir werden es hinkriegen, dass alle ihn lieben."

1. FC Nürnberg - SC Freiburg

Einer der entscheidenden Impulse kam diesmal von der Bank. "Ich freue mich, dass ich die zwei Tore gemacht habe, aber dabei hat mich Stefan Reisinger auch sehr gut unterstützt", sagte Papiss Cisse.

Besagter Reisinger war zu Beginn der Partie noch im Trainingsleibchen auf der Bank gesessen. Da Rubin Dutt aber alles andere als einverstanden war mit der Leistung von Julian Schuster im zentralen defensiven Mittelfeld, reagierte der SC-Trainer schon früh.

Nach 29 Minuten stellte Dutt Personal und System um. Ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zum wichtigen Auswärtssieg gegen einen der Kontrahenten im Abstiegskampf.

Die Tabelle am 2. Spieltag