Ilkay und der Heimwerkerkönig

Von SPOX
Ilkay Gündogan (l., mit Coach Dieter Hecking) hat beim Club noch einen Vertrag bis 2012
© Imago

Die Vorbereitung für die kommende Bundesliga-Saison geht in die heiße Phase, jetzt sind auch alle WM-Fahrer wieder bei ihren Klubs. Aber wo stehen die Vereine? Wie ist der Stand der Personalplanungen? Wer sind bisher die Gewinner? 18 Klubs, 18 kurze Geschichten.

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Bayern München: Der Satz gehörte in den letzten Jahren zur Vorbereitung der Bayern wie das obligatorische Teamfoto, hatte aber immer auch einen Hauch Understatement in sich: "Es wird ein holpriger Start in die Saison werden." Nach Jürgen Klinsmann kam mit Louis van Gaal der nächste neue Trainer, beide legten dann auch einen Fehlstart hin. Diesmal ist der Trainer die Konstante - aber die Mannschaft so zerpflückt wie selten zuvor.

Erst am Montag kehrten elf WM-Fahrer zurück, die Entwicklungsstände innerhalb der Mannschaft sind in drei, vier Level unterteilt. "Ab Montag dauert es noch sechs Wochen, bevor diese Spieler wieder aufgebaut sind", befürchtet van Gaal. Die Runde beginnt allerdings schon in drei Wochen. Gut möglich, dass der Start auch dieses Mal wieder daneben geht.

Schalke 04: Im ganzen Raul-Gewimmel ist die Auflage der Schalker Fan-Anleihe beinahe komplett in Vergessenheit geraten. Beim LIGA total! Cup aber wurden die Fans quasi mit der neuen Idee der Geldbeschaffung nur so bombardiert. Bandenwerbung im Stadion, Prospekte vor dem Stadion.

Das Motto: "Auf Schalke wird wieder Kohle gefördert." Am 31. Juli ging es los, bei einer Verzinsung von stattlichen 5,5 Prozent und sechs Jahren Laufzeit. Die Stückelung erfolgt in Anteilen zu 100, 500 oder symbolischen 1904 Euro. Klub-Boss Clemens Tönnies verspricht sich davon rund zehn Millionen Euro Einnahmen.

Werder Bremen: Thomas Schaaf probierte zuletzt ein neues Spielsystem, mit drei Stürmern. Im 4-3-3 durften Hugo Almeida und der überzeugende Marko Arnautovic auf den Flügeln ran, Claudio Pizarro als Stoßstürmer im Zentrum. Schaaf will noch flexibler und variabler werden. Die endgültige Lösung wird sich ihm allerdings erst offenbaren, wenn der für die linke Seite vorgesehene Marko Marin ins Team integriert ist.

Im Dreier-Mittelfeld dahinter herrscht da schon das große Gedränge: Mesut Özil, Torsten Frings und Philipp Bargfrede dürften gesetzt sein. Dann bliebe für die Nationalspieler Tim Borowski, Aaron Hunt oder Daniel Jensen nur die Bank. Sehr auffällig waren überdies noch die starken Leistungen von Zugang Felix Kroos in der Vorbereitung - der jüngere Bruder von Bayern-Star Toni war eigentlich zunächst "nur" für die zweite Mannschaft vorgesehen.

Bayer Leverkusen: Eren Derdiyok startete letzte Saison so richtig durch, erzielte zwölf Tore für Bayer und bildete mit Stefan Kießling eines der gefährlichsten Duos der Liga. Jetzt muss der Schweizer aber plötzlich um seinen Stammplatz bangen. Mit dem genesenen und in der Vorbereitung taufrischen Patrick Helmes und selbst in Zugang Nicolai Jörgensen ist Derdiyok große Konkurrenz erwachsen.

Jörgensen kommt aus der zweiten dänischen Liga und schnupperte schon am Platz neben Kießling im Sturm. Ein Bänderriss legt ihn jetzt aber drei Wochen lahm. Die Chance für Derdiyok, wieder etwas mehr Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Borussia Dortmund: Der Preis für den Heimwerker-König des Monats geht nach Dortmund. Wirklich neu ist die Idee mit Holzwänden als Banden ja nicht, die Gestaltung von Torwarttrainer Teddy de Beer lässt jedoch ungeahnte Talente erkennen. De Beer zimmerte zu Hause ein paar MDF-Platten zusammen, baute daraus eine fahrbare Wand.

Da wird jetzt in jeder Trainingseinheit von allen Seiten und aus allen Winkeln beschossen, die Abpraller sollen das Reaktionsvermögen der BVB-Keeper verbessern. Ein paar hundert Euro und einen Arbeitstag soll der Spaß gekostet haben. "Das war kein großes Ding", sagt de Beer. Und der sollte es wissen. Vor seiner Karriere als Bundesliga-Torhüter schloss er schließlich seine Lehre als Schreiner erfolgreich ab.

VfB Stuttgart: Die Mannschaft weilt derzeit im dritten und letzten Trainingslager, die WM-Fahrer und der genesene Kapitän Matthieu Delpierre kommen bald zurück. Aber die angestrebten Transfers lassen weiter auf sich warten. Wie schon in der letzten Sommerpause besticht der VfB nicht unbedingt durch schnelle, unkomplizierte Entscheidungen.

Die Hängepartien um Philipp Degen, Ibrahima Traore und Andre Ayew gehen in die nächste Runde, nur bei Degen zeichnet sich eine zeitnahe Einigung ab. Es fehlen demnach weiter die beiden von Trainer Christian Gross geforderten Außenbahnspieler im Mittelfeldbereich - die jetzt schon ohne eine Minute gemeinsamen Trainingslagers ins Team integriert werden müssen.

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