FC St. Pauli: Think Big!

Von SPOX
Die Mannschaft des FC St. Pauli bei der Aufstiegsfeier auf der Reeperbahn
© Getty

Asamoah, Bordon, Hildebrand - St. Pauli beschäftigt sich mit den großen Namen. Fehler der Vergangenheit sollen vermieden werden. Das ruft auch Kritiker auf den Plan.

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Der Aufstieg kam etwas früh. Eigentlich hatte der FC St. Pauli den Sprung in die Bundesliga erst für die Saison 2010/11 geplant. Die Entwicklung des Vereins und der Mannschaft muss jetzt etwas schneller als erwartet vorangebracht werden.

Und der Verein befindet sich mitten in einer Umbauphase. Seit 2006 wird das Millerntor-Stadion umgebaut, seit ein paar Tagen arbeiten auch die Bagger am Ausbau des Trainingsgeländes und seit knapp vier Wochen ist mit Stefan Orth ein neuer Präsident im Amt.

Qualität statt Quantität

Einfluss auf die sportliche Entwicklung des Klubs haben diese Umstrukturierungen aber nicht. Sportdirektor Helmut Schulte und Trainer Holger Stanislwaski arbeiten fleißig am Gesicht der neuen Mannschaft. Mit Fin Bartels und vor allem mit Gerald Asamoah und Moritz Volz hat St. Pauli bisher vor allem in Qualität investiert.

Anders als beim letzten Aufstieg 2001, als der Kiez-Klub seine Mannschaft unzureichend verstärkte und auch postwendend als Letzter mit nur 22 Punkten wieder in der Zweitklassigkeit verschwand, herrscht dieses Mal das Motto: "Think Big".

Schulte bezeichnete zuletzt den Schalker Innenverteidiger Marcelo Bordon als interessant. Auch ein Geheimtreffen mit dem ehemaligen Nationaltorhüter Timo Hildebrand soll stattgefunden haben.

Wackelt das Image des Kultklubs?

Besonders kritische Fans sehen in diesen Personalien und auch im Umbau des Stadions die Gefahr, das Image des Kultklubs zu verlieren. Auch der Bau von Logen, die der Klub als Separees bezeichnet, fördert den Argwohn.

"Wir haben die Vereinsstrukturen professionalisiert, ohne dabei die Seele des Klubs zu beschädigen", sagt Schulte dazu. Und hat Recht. Allein mit Sozial-Romantik hat sich noch kein Klub in der Bundesliga etabliert. Außerdem darf man die Zeichen der Zeit nicht einfach ignorieren.

Nur mit der Aufstockung des Stadions auf 27.500 Zuschauerplätze, der Erschließung neuer Einnahmequellen und dem Abschluss eines neuen Trikotsponsorenvertrags, der den Hanseaten in Zukunft 3,5 Millionen Euro bringen soll, kann St. Pauli auf Dauer auch in der Bundesliga konkurrenzfähig sein.

Deutsch ist Trumpf

Zumal Schulte und Stanislawski bei ihrer Kaderzusammenstellung die Identität des Vereins genau im Blick haben. Das Spiel von Asamoah als auch von Volz ist vor allem von Einsatz geprägt. Beide werden bei den Fans mit ihrer Hingabe vom ersten Moment an gut ankommen. Außerdem werden sie helfen, "unsere Mannschaft stabiler zu machen und weiterzuentwickeln", wie Schulte sagt.

Auch Bordon würde in dieses Schema passen. Und Hildebrand ist aktuell der beste deutsche Torhüter, der ablösefrei auf dem Markt zu haben ist.

Deutsch ist ohnehin Trumpf auf dem Kiez. St. Pauli hat zur neuen Saison bisher nur Spieler mit deutschem Pass. Mit Max Kruse, Deniz Naki, Richard Sukuta-Pasu, Bastian Oczipka und Rouwen Hennings stehen eine Handvoll aktuelle oder ehemalige Junioren-Nationalspieler im Kader.

"St. Pauli ist in dieser Hinsicht ein Vorbild", lobte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer schon Anfang des Jahres. Die erste Saison in der Bundesliga seit neun Jahren wird zeigen, ob das Modell auch im Oberhaus erfolgreich ist.

Der Kader des FC St. Pauli