Schleifer, Taktikfuchs, Klopp-Verschnitt

Von Daniel Börlein
Sforza, Bilic, Schuster, Favre (von links): Landet einer von ihnen in der Bundesliga?
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Markus Babbel (37): Seine erste Station als Cheftrainer endete im Dezember 2009 mit dem Rauswurf beim VfB Stuttgart. Machte danach seine Fußball-Lehrerlizenz und ist nun offen für Angebote. Lieferte in Stuttgart bis zu den Problemen wegen der Trainerausbildung gute Arbeit ab. Orientierte sich bislang laut eigener Aussage an Ottmar Hitzfeld, vor allem in Sachen Rotation und Mannschaftsführung.

Einschätzung: Will im Sommer wieder ran - und zwar als Cheftrainer und am liebsten bei einem Spitzenteam. Kann sich allerdings auch vorstellen, bei einem "ambitionierten Zweitligisten" anzuheuern.

Franco Foda (44): Seit knapp vier Jahren Chefcoach bei Sturm Graz, zuvor Jugend- und Amateurtrainer bei den Österreichern. Wurde in der Vergangenheit schon in Stuttgart und Kaiserslautern gehandelt. Nun heißer Kandidat in Bochum und Berlin. Besitzt eine Ausstiegsklausel. "Ich hoffe noch, dass er bei uns bleibt", sagt Sportdirektor Kreuzer. "Aber es wird die Zeit kommen, wo Franco wieder in die deutsche Bundesliga zurückkehrt." Steht für Offensivfußball, was in der Vergangenheit allerdings häufig zulasten einer stabilen Defensive ging.

Einschätzung: Über kurz oder lang zieht es Foda wieder zurück nach Deutschland. Beim richtigen Angebot könnte es zur neuen Saison schon soweit sein, wohl aber nur bei einem ambitionierten Zweitligisten oder einem Bundesliga-Klub aus dem unteren Tabellendrittel.

Michael Oenning (44): Schaffte mit Nürnberg den Aufstieg, wurde dann jedoch in der Winterpause entlassen. Seitdem wieder Assistent von Marcel Reif beim Pay-TV-Sender Sky. Vor seiner Zeit beim Club nur als Co-Trainer tätig. Unkonventioneller Typ, der gut mit jungen Spielern kann. Lockeres Auftreten, in Nürnberg wünschte man sich von Klub- wie auch Spielerseite aber mehr Härte. Steht für offensiven Fußball, hat Mut zum Risiko.

Einschätzung: In Nürnberg hat Oenning sich einen Namen gemacht. Für einen Top-Klub reicht's aber wohl nicht, fürs Bundesliga-Mittelmaß oder einen guten Zweitligisten allemal. Berlin denkt angeblich über ihn nach.

Christian Ziege (38): War schon Jugend- und Co-Trainer bei Borussia Mönchengladbach, fungierte kurzzeitig auch mal als Interimscoach und war zwischendurch Sportdirektor. Hat sich nun allerdings auf den Trainerjob festgelegt und seine Trainerlizenz (drittbester Abschluss) gemacht. Sammelte als Profi viel Erfahrung bei zahlreichen Top-Klubs (u.a. Bayern, Milan, Liverpool). Legt viel Wert auf Kommunikation mit den Spieler, hat allerdings auch seinen eigenen Kopf.

Einschätzung: Hätte sich durchaus vorstellen können, an der Seite von Gerard Houllier in Wolfsburg als Co-Trainer zu arbeiten. Will nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen und erstmal weiter Erfahrung sammeln. Ein guter Zweitligist wäre eine Option.

Jörn Andersen (47): Seit seiner Entlassung im August 2009 in Mainz ohne Job. Schaffte mit Mainz den Aufstieg aus der 2. Liga - und das im ersten Jahr nach Klopp. War 2006 als Co-Trainer von Jogi Löw im Gespräch. Gilt als Kenner der Szene und besitzt einen guten Blick für Situationen (Feulner als Sechser) und Spieler (Bance). Manko in Mainz: Zu hart, nicht kompromissbereit, taktisch mit Schwächen.

Einschätzung: Trotz Entlassung in Mainz noch nicht verbraucht. Würde auch gerne wieder in Deutschland trainieren. Mögliche Einsatzgebiete: Unteres Drittel Bundesliga oder Spitzengruppe 2. Liga.

Ulf Kirsten (44): Ist seit 2005 Trainer der zweiten Mannschaft von Bayer Leverkusen. Stieg dort zwischenzeitlich in die Oberliga ab, schaffte aber den sofortigen Wiederaufstieg. Ist ein Mann klarer Worte. Setzt als Trainer auf die Tugenden, die er als Spieler selbst verkörperte: Engagement, Disziplin, Leidenschaft. War vor dieser Saison bei Energie Cottbus im Gespräch und grundsätzlich nicht abgeneigt.

Einschätzung: Nach fast fünf Jahren als Bayer-Coach kann er sich etwas Neues vorstellen. Für einen Bundesliga-Klub fehlen ihm allerdings noch Erfolge und Erfahrung. Die Zweite Liga würde passen.

Markus Gisdol (40): Derzeit Coach der zweiten Mannschaft bei 1899 Hoffenheim und im erweiterten Trainerteam von Rangnick. Verlängerte seinen Vertrag vor kurzem um zwei Jahre. Steht mit seiner Mannschaft vor dem Aufstieg in die Regionalliga. Davor unter anderem Trainer beim SSV Ulm und in der Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart. Hat ein gutes Händchen für junge Spieler. Gilt als ambitionierter und moderner Trainer.

Einschätzung: Hat einen ähnlichen Weg hinter sich wie Mainz-Coach Thomas Tuchel, wartet allerdings noch auf den Sprung in den Profi-Fußball.

Teil 1: Von Schuster bis Laudrup

Teil 2: Von Bilic bis Sforza