Lernen von den Star-Trainern um Wenger & Co.

Von Pascal Jochem
Arsene Wenger arbeitet seit mehr als dreizehn Jahren als Trainer von Arsenal London
© Getty
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Die Fußballwelt ist klein - Kontakte sind alles

Bewerbungsphase? Fehlanzeige! Entscheidend bei der Suche nach einem Trainerpraktikum ist vor allem eines: Vitamin B. "Die Fußballwelt ist klein. Es läuft alles über Kontakte - wie im normalen Geschäftsleben. Mit guten Beziehungen hat man bessere Karten", meint Uwe Wolf.

Sein Freund Hansi Flick, alter Weggefährte aus gemeinsamer Zeit in Hoffenheim, hat für Wolf den Kontakt zu den Königlichen hergestellt. Wolf hat sich daraufhin mit den Real-Verantwortlichen per E-Mail in Verbindung gesetzt und das ein oder andere Telefonat geführt. Anfang März stand er in Madrid auf dem Trainingsplatz.

Tagungen und Konferenzen bei der UEFA

Ähnlich lief es auch bei Pierre Littbarski. Die Hospitanz bei den Bayern hat Sportdirektor Christian Nerlinger für ihn arrangiert. Der Kontakt zu Star-Trainer Jose Mourinho kam bei einem Freundschaftsspiel Ende 2009 zustande, als Litti mit seinem Ex-Klub FC Vaduz Inter Mailand zu Gast hatte.

Der beste Weg, um Kontakte zu knüpfen ist jedoch das internationale Geschäft. Regelmäßig treffen sich die Trainer der Europa- und Champions-League-Teilnehmer auf Einladung der UEFA bei Tagungen und Konferenzen.

"Dort spricht man über die Entwicklung der Champions League und beim Mittag- oder Abendessen auch sehr viel untereinander. Da habe ich natürlich alle Kollegen kennengelernt", verriet Mirko Slomka in einem Interview mit der "Neuen Presse". Während seiner Zeit als Coach von Schalke 04 sammelte er so wichtige Kontakte, die sich später auszahlten.

Dauer: Eine Woche bis zu einem Monat

Zwischen seinem Aus auf Schalke und dem jetzigen Engagement in Hannover nutzte er die Möglichkeit, gleich bei mehreren Kollegen zu hospitieren. In Madrid schaute er Bernd Schuster über die Schulter, bei Arsenal Arsene Wenger. Zudem war er bei West Ham United und bei Werder Bremen im Trainingslager.

Die Dauer eines Praktikums kann dabei durchaus variieren. Üblich sind Praktika zwischen einer Woche und einem Monat. Während des Fußball-Lehrer-Lehrgangs des DFB sind sogar insgesamt neun Wochen für Praktika vorgesehen - neben der Hospitanz bei Bundesligaklubs steht auch der Besuch von Nachwuchsleistungszentren und Landesverbänden auf dem Programm.

Dass es selbst als gestandener Bundesliga-Trainer gar nicht so einfach ist, bei einem prominenten Trainerkollegen unterzukommen, musste Thomas Doll erfahren. Als Coach des Hamburger SV ist er mit seinem Wunsch nach einer Hospitanz bei Arsene Wenger abgeblitzt.

Wenger der Trainer-Guru

Der Coach des FC Arsenal wird sich vor Anfragen kaum retten können, gilt er doch als der Trainer-Guru schlechthin. Etliche junge Kollegen hatte er schon unter seinen Fittichen.

Aus Deutschland sollen neben Slomka auch Felix Magath, Ralf Rangnick, Michael Henke und selbst DFB-Sportdirektor Matthias Sammer bei ihm in London gewesen sein.

Warum Wenger? Der Franzose spricht deutsch, trainiert seit über einem Jahrzehnt einen europäischen Top-Klub und steht für den hochmodernen, technisch hochwertigen Tempo-Fußball, den viele Trainerkollegen selbst vermitteln wollen.

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