Meister Mainz & Vizekirchen

Von SPOX
Am Mainzer Bruchweg gab es in der abgelaufenen Spielzeit viel zu jubeln
© Getty
Cookie-Einstellungen

(13) VfL Wolfsburg (50 Punkte, 64:58 Tore)

Mann der Saison: Edin Dzeko (24). Der einzige Wolf, der an die Leistung der Meistersaison anknüpfte. Wenn die Rückrunde beginnt, blüht der Bosnier auf. Der Lohn: Die Torjägerkanone. Das erste Mal in der Geschichte der Bundesliga, dass ein Klub zweimal nacheinander zwei verschiedene Torschützenkönige stellt.

Spiel der Saison: 2:4 gegen Bremen (31. Spieltag). Nach der enttäuschenden Hinrunde fingen sich die Niedersachsen unter Trainer Lorenz-Günther Köstner und schielten auf die internationalen Plätze. Doch gegen einen direkten Konkurrenten vergab man die Hoffnung auf den Europacup - trotz zweimaliger Führung.

Zahl der Saison: 6. Nur sechs Ligaspiele gewann der VfL als Deutscher Meister unter der Regie von Trainer Armin Veh. Von immerhin 19 Partien. So war der Zug nach ganz oben schon früh abgefahren.

Spruch der Saison: "Ich habe keine Lust mehr, mir euer Gelusche anzugucken." (Lorenz-Günther Köstner hält den Druck auf seine Spieler mit klaren Ansagen hoch)

SPOX-Note: 4. Auch wenn der Titel vor einem Jahr einer Sensation gleichkam, ist das Ergebnis der Folge-Saison ein herber Rückschlag. Im Jahr eins nach Felix Magath ist man wieder im grauen Mittelmaß angekommen. Und das mit dem Kader...

(14) 1899 Hoffenheim (42 Punkte, 44:42 Tore)

Mann der Saison: Timo Hildebrand (31). Nach starken Leistungen macht sich der Keeper Hoffnungen auf die WM. Doch in der Krise erwies er sich nicht als Führungsspieler. Seine öffentliche Kritik an den offensichtlichen Disziplinproblemen einiger Mitspieler wurde in der Kabine als schlechter Stil aufgefasst, zudem überwarf er sich mit Manager Jan Schindelmeiser. Folge: 1899 wollte die Trennung, nun steht Hildebrand vor einer ungewissen Zukunft.

Spiel der Saison: 0:4 in Wolfsburg (29. Spieltag). Symptomatisch für den Großteil der Saison. Hoffenheim hatte mehr vom Spiel, besaß die besseren Möglichkeiten. Doch der Ball wollte einfach nicht über die Linie.

Zahl der Saison: 12. In einem Dutzend Spiele blieb das im letzten Jahr wegen seines Offensivspiels so gelobte Team torlos. Obwohl Vedad Ibisevic über die gesamte Saison fit war und mit Maicosuel und Prince Tagoe hoffnungsvolle Offensivspieler geholt wurden.

Spruch der Saison: "Es ist schwer, wenn man von 15-Jährigen die Fäuste gezeigt bekommt." (Nicht nur Christian Eichner war über die Reaktionen der 1899-Fans im Anschluss an das 0:2 gegen Köln erschüttert)

SPOX-Note: 4. Auch im zweiten Bundesligajahr wurde das internationale Geschäft verpasst. Diesmal um Längen. Erneut stürzte die Mannschaft in der Rückrunde ab - weswegen sich Trainer Ralf Rangnick automatisch Fragen gefallen lassen muss.

(15) 1. FC Köln (38 Punkte, 33:42 Tore)

Mann der Saison: Lukas Podolski (24). Als seine Rückkehr feststand, herrschte Ausnahmezustand. Doch schnell wurden alle auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Poldi spielte eine unterirdische Saison, nur zwei Tore gehen auf sein Konto.

Spiel der Saison: 2:0 in Stuttgart (6. Spieltag). Die Stuttgarter Schwäche war das Glück des FC. Angesichts des harten Auftaktprogramms standen die Geißböcke mit dem Rücken zur Wand. Der erste Saisonsieg gelang und die Kölner fingen sich so langsam.

Zahl der Saison: 7. In sieben Partien mit Kölner Beteiligung fielen keine Treffer. Dabei gelang dem FC in der Hinrunde das  Kunststück, dreimal nacheinander mit einem 0:0 vom Platz zu gehen. Immerhin Besserung in der Rückrunde: Nur in Leverkusen stand vorne und hinten die Null.

Spruch der Saison: "Ich überlege, mir die Zahl zu tätowieren." (Lukas Podolski wurde mehrmals von Journalisten auf seine rekordverdächtige Zeit ohne eigenen Treffer angesprochen, in diesem Fall wartete er 1425 Minuten auf ein eigenes Tor)

SPOX-Note: 4. Mit Spielern wie Lukas Podolski, Milivoje Novakovic, Petit, Pedro Geromel oder später Zoran Tosic muss mehr drin sein als der Abstiegskampf. Doch das Team war über die gesamte Saison zu inkonstant.

 

(16) VfL Bochum (28 Punkte, 33:64 Tore)

Mann der Saison: Mimoun Azaouagh (27). Zu Saisonbeginn in toller Form, seine beiden Traumtore zum Auftakt gegen Gladbach bleiben in Erinnerung. Dann ging es rasant bergab, unter Heiko Herrlich nicht mehr gefragt. Dabei gilt er bei Experten als technisch bester VfL-Spieler.

Spiel der Saison: 2:1 gegen Hoffenheim (22. Spieltag). Zum damaligen Zeitpunkt war der Sieg nichts Besonderes. Der VfL dominierte und fuhr den ersten Heim-Dreier mit Heiko Herrlich ein. Dass es auch der letzte Sieg unter dem Coach sein sollte, ahnte niemand.

Zahl der Saison: 3. Der VfL nahm sich seine Krise zur Unzeit. Aus den letzten zwölf Partien holte Bochum nur drei Punkte. Nicht ein Sieg sprang heraus. Die Heimschwäche wurde zum Verhängnis.

Spruch der Saison: "Mein Saisonziel ist es, eine Ecke direkt zu verwandeln. Zum Eckenschießen bin ich aber noch nicht eingeteilt." (Diese selbst gesteckte Vorgabe verpasste Christian Fuchs, es blieb am Ende bei vier direkt verwandelten Freistößen)

SPOX-Note: 5. Einen positiven Lauf hatte der VfL nur zu Beginn des Engagements von Heiko Herrlich. Ansonsten war das Abstiegsgespenst steter Begleiter. Nach der kleinen Serie war man sich zu sicher - ein fataler Trugschluss.

(17) Hannover 96 (33 Punkte, 43:67 Tore)

Mann der Saison: Robert Enke (†32). Mannschaftskapitän, Führungsfigur, Publikumsliebling. In der Frühphase fehlte der Keeper krank oder verletzt. Sein Selbstmord schließlich warf das Team komplett aus der Bahn. Seine Bedeutung für 96 wurde mit jedem desolaten Auftritt deutlicher.

Spiel der Saison: 3:5 in Mönchengladbach (16. Spieltag). Ein wahnwitziges Spiel, bei dem nervöse Beobachter sogar an Manipulation glauben wollten. Doch würde ein bestochener Profi ein solch groteskes Eigentor fabrizieren wie Constant Djakpa mit seinem verunglückten Rückpass oder sich gleich zweimal für den Gegner in die Torschützenliste eintragen wie Karim Haggui?

Zahl der Saison: 1. Wie schwer der Tod von Robert Enke wog, zeigt die erschütternde Bilanz: In den ersten zwölf Partien nach dessen Suizid holte 96 nur einen Zähler. Der Abstiegskampf begann.

Spruch der Saison: "Wenn wir die Eigentore abziehen, hätten wir 3:2 gewonnen." (So richtig ernst nehmen konnte Hanno Balitsch die 3:5-Pleite in Mönchengladbach direkt nach Abpfiff nicht)

SPOX-Note: 5. Fast drei Trainer verschliessen, einige völlig desolate Auftritte (in München, gegen Köln). Auch wenn der Hauptgrund bekannt ist, diese Saison sollte 96 aus dem Vereinsbuch streichen.

(18) Hertha BSC (24 Punkte, 34:56 Tore)

Mann der Saison: Artur Wichniarek (33). Hertha und der Pole - das wird keine Traumehe mehr. Nach einem missglückten Intermezzo in der Hauptstadt wollte der Stürmer zeigen, dass es auch außerhalb von Bielefeld mit dem Toreschießen klappt. Doch dieses Vorhaben ging zum zweiten Mal grandios nach hinten los.

Spiel der Saison: 1:0 gegen Hannover (1. Spieltag). Der Sieg war nicht ungewöhnlich. Erinnerte an die Vorsaison. Es gab kaum Strafraumszenen, wenig flüssige Kombinationen, doch am Ende gewann die Hertha. Anschließend riss der Faden und die Gegner schossen urplötzlich die Tore.

Zahl der Saison: 16. Der Auftakt war zumindest ergebnistechnisch gelungen, doch nach dem Sieg über Hannover ging in der Hauptstadt nicht mehr viel. In den folgenden 16 Partien gelang nicht ein Dreier. Erst das Rückspiel in Hannover brachte Besserung.

Spruch der Saison: "Für uns zählt nichts anderes, als nach vorne zu schauen, nach hinten geht's ja eh nicht mehr." (Appell von Maximilian Nicu, der den Ernst der Lage früh erkannt hat)

SPOX-Note: 6. Die zehn Monate waren eine einzige Katastrophe. Auch wenn das Team in der Vorsaison über seinem Niveau abgeschnitten hat, hätte Hertha mit diesem Kader niemals in Abstiegsgefahr geraten dürfen.

SPOX-Meister, Spieler der Saison & der ewige Skibbe - Plätze 1 bis 6

Rasante Aufholjäger, ein Bundesligarekord & Verletzungsprobleme - Plätze 7 bis 12