Fanprojekt-Leiter nimmt Polizei in die Pflicht

SID
Bilder wie diese gilt es in Zukunft zu vermeiden
© Imago

Nach den jüngsten Zuschauerausschreitungen nimmt die Koordinationsstelle Fanprojekte auch die Polizei in die Pflicht. Für viele Fans und Ultras sei diese derzeit der Hauptgegner.

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"In der Wahrnehmung vieler Fans und Ultras ist derzeit die Polizei der Hauptgegner, es werden Repressionen, Willkür und Schikanen angeprangert - in einigen Fällen zu Recht. Ordnungskräfte wie die Polizei sind gleichermaßen in der Pflicht, eigenes Fehlverhalten selbstkritisch zu analysieren und Übergriffe zu sanktionieren. Dies geschieht aus Sicht der meisten Fans nur ungenügend und trägt zur Festigung des Feindbildes Polizei bei", sagte der Leiter der KOS, Michael Gabriel.

Nach dem Stürmen des Platzes in Berlin und dem Abbrennen von Pyrotechnik in Nürnberg und anderen Bundesliga-Stadien in den vergangenen Wochen müsse nach Angaben der KOS deutlich unterschieden werden, ob es sich um gewalttätige Ausschreitungen zwischen Fangruppen oder um Aktionen gegen Ordner oder Polizei gehandelt habe.

"Auch das Polizeiverhalten bei einzelnen Einsätzen muss kritisch hinterfragt werden dürfen. Das haben Vorfälle wie in Düsseldorf, Hamburg, Karlsruhe oder jüngst in Aue gezeigt", sagte Gabriel.

"Abbau der Stehplätze erhärtet die Konflikte"

Der von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei geforderte Abbau der Stehplätze ist nach Aussage der KOS ebenfalls kein geeignetes Mittel, um Gewalt im Fußball einzudämmen.

"Von der größten Stehtribüne Europas in Dortmund mit fast 25.000 Stehplätzen, sind keinerlei negative Vorfälle bekannt. Forderungen, die Stehplätze abzuschaffen, müssen von der gesamten Fanszene als Kampfansage verstanden werden. Von daher erhärten sie die Konflikte", erklärte der stellvertretende KOS-Vorsitzende Volker Goll.

Personalisierte Tickets keine Lösung

Auch eine Personalisierung der Tickets sieht die KOS äußerst kritisch. "Gewaltbereite Fans sind in der Regel bekannt und werden bei Vorfällen durch die Videoüberwachung schnell überführt.

Personalisierte Tickets haben daher aus gewaltpräventiver Sicht keinen Nutzwert. Ganz im Gegenteil, eine solche Maßnahme würde von der Mehrheit der Zuschauer als reine Schikane wahrgenommen werden", sagte Goll.

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