Schiri-Boss Roth weist Vorwürfe zurück

SID
Schiedsrichter-Boss Volker Roth gerät in die Kritik, weist aber eigene Fehler zurück
© Getty

Im "Fall Amerell" gerät Volker Roth immer mehr in die Kritik. Doch der Schiri-Boss weist eigene Fehler zurück. Indes fordert die DFL mehr Einfluss auf das Schiedsrichterwesen.

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Schiedsrichter-Boss Volker Roth hat eigene Fehler im "Fall Amerell" zurückgewiesen. "Nach den DFB-Statuten ist der Präsident zu informieren und nicht der Vizepräsident. Genau das habe ich getan", sagte der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dem Fachmagazin "kicker".

Beim DFB hatte der für das Schiedsrichterwesen zuständige Vizepräsident Rainer Koch den Aufgabenbereich am Mittwoch abgegeben. Koch fühlt sich von Roth übergangen, weil dieser ihn über Vorwürfe gegen das bisherige Schiedsrichterausschuss-Mitglied Manfred Amerell nicht informiert hatte.

DFB-Präsident Theo Zwanziger kündigte im Zuge der Aufklärung weitere "Vernehmungen" an. "Wir sind bei der Sachverhaltsaufklärung. Es haben Vernehmungen stattgefunden und aktuell finden weitere Vernehmungen statt", sagte Zwanziger der "Süddeutschen Zeitung". Damit sei DFB-Justitiar Jörg Englisch beauftragt worden. "Wir werden niemanden vorverurteilen, aber ganz sicher auch nichts verharmlosen. Wir wissen um unsere hohe Verantwortung und werden sie mit allem Nachdruck wahrnehmen", so Zwanziger.

Stolpert Roth über "Fall Amerell"?

Unterdessen sind die Machtbefugnisse von Roth bei der Ansetzung der Unparteiischen vielen Kritikern ohnehin ein Dorn im Auge. Fraglich ist, ob der 68-Jährige, der beim DFB-Bundestag im Oktober in Essen nach 15 Jahren als Schiedsrichter-Chef abgelöst werden soll, möglicherweise vorzeitig über den "Fall Amerell" stolpert. Als designierter Nachfolger von Roth gilt der ehemalige FIFA-Referee Herbert Fandel.

Die Position des DFB im Schiedsrichterwesen könnte generell geschwächt sein. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte sich zuletzt schon für eine Mitbestimmung stark gemacht. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass man das Schiedsrichterwesen in eine eigene Einheit als Joint Venture zwischen DFB und DFL ausgliedert", wird DFL-Boss Christian Seifert in der "Frankfurter Rundschau" zitiert.

Seifert hält Umstrukturierung des Schiedsrichterwesens für nötig

Die DFL legt aber Wert darauf, dass Vorschläge zu einer Umstrukturierung nichts mit den jüngsten Tumulten beim DFB zu tun haben. "Das Zitat von Christian Seifert wurde vor circa zwei Wochen in einem Pressegespräch getätigt. Einen Zusammenhang zu den Schlagzeilen in Bezug auf das Schiedsrichterwesen herzustellen, ist unzulässig", erklärte Christian Pfennig, Direktor Kommunikation.

Seifert hält eine Umstruktierung des Schiedsrichterwesens aber generell für nötig: "Die Bundesliga ist eine Milliardenindustrie, in der sich alles professionalisiert. Deshalb ist es keine Frage, dass ein so elementarer Bereich wie das Schiedsrichterwesen den Weg mitgehen muss."

Beim DFB verweist man dagegen auf die Regularien des Weltverbandes (FIFA), wonach das Schiedsrichterwesen unabhängig von den Vereinen organisiert sein soll.

DFL fordert Mitspracherecht im Schiedsrichterwesen