Reinhard Rauball: Zu viel Klüngel beim DFB

SID
Nicht immer im gleichen Team: Liga-Präsident Reinhard Rauball (l.) und Theo Zwanziger (r.)
© Getty

Amerell-Affäre und Vertragspoker mit Löw: Mit teils scharfen Worten hat Liga-Präsident Reinhard Rauball den DFB nun für dessen Verhalten der jüngsten Ereignisse kritisiert.

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Liga-Präsident Reinhard Rauball hat schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und speziell Volker Roth, den Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses, erhoben. Roth war in der Affäre Manfred Amerell am 17. Dezember über Missstände informiert worden.

Diese Information erreichte DFB-Präsident Theo Zwanziger jedoch erst Mitte Januar. "Das ist völlig unverständlich. Die Brisanz des Schreibens war ja offensichtlich. Da hätte es einer wesentlich schnelleren Reaktion bedurft, sogar noch vor Weihnachten", sagte Rauball in einem Interview mit der "Welt".

Der Präsident von Borussia Dortmund fordert deshalb personelle Konsequenzen: "In der Liga hat sich in den vergangenen Jahren ein ungutes Gefühl breit gemacht, was das Schiedsrichterwesen angeht. Es hat zu viel Tummeln in Eitelkeiten gegeben. Es gibt vieles, was den Grundsätzen eines geordneten Schiedsrichterwesens widerspricht. Hier muss man sagen: Es geht auf Sicht nur mit einer personellen Neuordnung. Das Schiedsrichterwesen darf kein Geheim-Orden sein."

"Weiß nicht, welcher Teufel ihn da geritten hat"

Auch die Vorfälle rund um die angedachten Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Jaochim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff beurteilt der Jurist äußerst kritisch: "Es sind von allen zum Teil gravierende handwerkliche Fehler gemacht worden."

Besonders die Funktion von Bierhoff, der sowohl für sich als auch für das Trainerteam verhandelte, ist Rauball suspekt: "Es ist im Profifußball undenkbar, dass der Manager für sich und das sportliche Team zusammen verhandelt. Aus meiner Sicht hätte man zunächst nur mit dem Bundestrainer Einigung erzielen sollen. Dann kann man schauen, was für personelle Wünsche er hat und ob die realisierbar sind."

Vor allem das von Bierhoff geforderte Vetorecht bei der Besetzung des Bundestrainerpostens erbost ihn: "Ich weiß nicht, welcher Teufel ihn da geritten hat. Diese Forderung ist systemwidrig, sie ist in einem hohen Maße überzogen. Ich glaube, diese Idee ist von niemandem zu Ende gedacht worden."

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