Sei umarmt, geliebter Doppelpass!

Von Oliver Kucharski
Wontis Doppelpass: Wer hier sitzt, hat Ahnung. Selbst Friedhelm Funkel war schon mal da!
© Imago

Wonti erklärte den Spitznamen des Ruud van Nistelrooy, Dahlmann erläuterte in welchen Schwulitäten Amerell steckt. Die Alternative Liste des 22. Spieltags überlässt die Gags dem Doppelpass und bleibt ansonsten komplett nüchtern. Muss auch mal sein.

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1. Disclaimer: Zunächst mal: eine Klarstellung. Aus der Vorwoche. Weil es da Missverständnisse gab. Weil wir da geschrieben haben, die Bayern hätten eine Krise. Wegen Arroganz-Gate und dem öffentlichen "Nein, das finde ich nicht!" des Arjen Robben. Und die Sache ist die: Das war nur Spaß. Ein Gag. Ein Witz. Eine Übertreibung, eine Überspitzung, eine Karikatur. Das war gar nicht ernst gemeint. Wir fanden gar nicht, dass die Bayern eine Krise haben. Haben manche aber gedacht: Dass wir denken, dass die Bayern eine Krise haben. Drum erklären wir das lieber noch mal grundsätzlich:

Die AL macht nur Spaß. Das meiste, was hier steht, stimmt gar nicht. Oder es stimmt, aber es ist nicht so gemeint. Oder es ist Ironie und hat einen wahren Kern. Oder es ist Ernst, der aus Angst vor Konsequenzen als Scherz verkauft wird. Oder es ist irgendein Quatsch, um die elf Punkte voll zu kriegen. Auch das kommt vor.

Ihre Aufgabe, werter Leser, besteht nun darin, heraus zu finden, was was ist und was wie gemeint ist und warum - wenn Sie Spaß daran haben. Alternativ können Sie das ganze auch nur kurz überfliegen und dann unten drunter schreiben: "War auch schon mal besser." Das geht auch. Oder Sie klicken einfach auf einen anderen Artikel und lesen den. Es sind ja genug da. Es ist ganz allein Ihre Entscheidung. Machen Sie was draus!

2. Anmerkung: Die Bayern haben also keine Krise. Im Gegenteil, eine richtige Antikrise haben die, einen ultrakrassen Lauf. Und nächste Woche werden die sogar Tabellenführer. Denn da muss Leverkusen in Bremen ran, und Bremen hat ja gerade die Tormaschine wieder angeworfen, und Jupp Heynckes muss ausgerechnet in Bremen auf Sami Hyypiä verzichten, denn der hatte keine Lust, sich die Hütte vollhauen zu lassen, drum hat er sich gegen Wolfsburg die fünfte Gelbe abgeholt, denn Sami Hyypiä ist nun mal ein ziemlich abgebrühter Fuchs. Die Bayern dagegen dürfen in Nürnberg ran, gegen Breno und Ottl, und da kann es nur einen Dreier geben, und das ist dann schon der zehnte Sieg in Folge, und wer will die dann ernsthaft noch aufhalten? Wobei wir in aller Sachlichkeit darauf hinweisen möchten, dass die Abwehr der Bayern derzeit etwas unsicher anmutet. Gerade Daniel van Buyten ließ sich mehrfach arg schwindelig spielen. Aber wir wollen nicht wieder das Kritisieren anfangen. Wir wollten es nur kurz angemerkt haben.

3. Zwischenfrage I: Kurze Frage zwischendurch: Hat er das eigentlich wirklich gefragt? Wie es bei den anderen Spielen gerade steht? Marcel Reif? Beim Kommentieren des SamstagABENDspiels? Wie es bei den anderen steht? Am Samstagabend? Marcel Reif?

4. Zwischenfrage II: Und wie ist bitte die Nachricht / die Meldung / das Gerücht zu verstehen, dass Werder Bremen an einer Verpflichtung von Florian Fromlowitz interessiert ist? Die personifizierte Verunsicherung im launigen Zusammenspiel mit der Abwehr, die am liebsten schon in des Gegners Strafraum auf Abseits spielen würde, wenn das denn nur ginge: Ohne Frage, das hätte schon einen ziemlichen Charme. Aber ganz sicher war das nur ein Scherz der Bremer. Und ohne Frage: ein ziemlich guter!

5. Triple Thrash Treat: Wo wir gerade bei den Keepern sind: Der Wiese-Piplica-Lehmann der Woche geht an Wolfsburgs Andre Lenz! Weil der im Alleingang gemacht hat, dass a) Wolfsburg verliert und daher b) Leverkusen noch Tabellenführer ist. Erst a la Wiese den Ball fallen gelassen, sich dann piplicaesque selbst im Weg gestanden, und hinterher noch lehmannig die Grundlagen des Teamplay erklärt: "Wenn UNS die blöden Fehler nicht passieren, kann das Spiel ganz anders ausgehen." Allererste Sahne, Andre Lenz!

6a. Kurz und knapp: RUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUD!!!!

6b. Unkurz und unknapp: Okay, das war billig. Da muss mehr gehen. Kann man schon erwarten. Also: Schon gewusst, woher Ruud van Nistelrooy seinen Spitznamen "Van the Man" hat? Nein? Tja, wohl dem, der Doppelpass schaut. Denn Doppelpass macht klug. Wonti also räumte am Sonntag noch vor dem ersten Bier gleich mal mit solch eklatanten Bildungslücken auf: Van the Man werde also Van the Man genannt, weil er früher mal bei Manchester United gespielt hat. Daher das MAN. Van the MAN. Von MANchester United. Leuchtet ein, liegt klar auf der Hand, macht komplett Sinn. Danke, Wonti!

7. Tulpen-Bomber: Und weil sich Van the Man so vantastisch über seinen Doppelpack gefreut hat, taufte ihn die BILD gleich in "Ruud van Nistelfreu" um, und da auch Arjen Robben wieder super war (siehe Punkt 1 & 2), hat die BILD also gleich einen Trend erkannt, denn beide sind ja Holländer, und beide waren super, und daher gab es am Sonntag also die Überschrift: "Die Tulpen-Bomber. Holland-Stars mischen die Liga auf." Und als die BILD dann gemerkt hat, dass zwei Beispiele halt doch bisschen dünn sind für so eine bombige These, hat man kurzerhand halt noch Mark van Bommel mit ins Bild genommen, weil der ist ja auch Holländer, und immerhin hat er sein erstes Saisontor geschossen, einen wirklich sehenswerten abgefälschten Weitschuss. Da können Leute wie Aristide Bance mit ihren Allerwelts-Sonntagsschüssen nicht mithalten. Die sind schon Wahnsinn, diese Tulpen-Bomber!

8. Videobeweis: Aber mal zum Aufreger des Spieltages: das klare Foul an Raphael Schäfer vor dem Siegtor von Rob Friend, das Schiri Florian Meyer nicht geahndet hatte. Der Torschütze erklärte es hinterher so: "Ich habe es zwar NICHT gesehen, aber ich glaube, es war kein Foul." Dazu fällt uns auf Anhieb zwar keine Pointe ein, aber die Angelegenheit muss trotzdem angesprochen werden, weil das Friend-Zitat im nächsten Punkt noch mal gebraucht wird. Und jetzt hier mal wieder billig den Videobeweis zu fordern, wäre zwar inhaltlich komplett richtig, aber ebenso auch: komplett aussichtslos. Videobeweis kann es vielleicht beim Shorttrack in Vancouver geben. Aber doch nicht beim Fußball! Da hat die FIFA schon komplett recht...

9. Ach, Friedhelm: Aber mal zum allwöchentlichen Stuss des Friedhelm Funkel. Und bevor das jetzt wieder jemand falsch versteht: Weder haben wir etwas gegen die Hertha, noch haben wir etwas gegen Herrn Funkel, noch macht es uns Spaß, Woche für Woche den Abstieg der Hertha zu kommentieren. Doch was bitteschön soll man machen, angesichts dieses Unsinns, den Friedhelm Funkel da regelmäßig rausknallt? Nun also: "Es ist so, dass wir jetzt nach fünf Spielen fünf Punkte aufgeholt haben. Wenn wir in dieser Reihenfolge bleiben, werden wir die Klasse halten. Das würde heißen, dass nach zehn Spielen Einstand wäre. Und dann haben wir immer noch einige Spiele, um an Mannschaften vorbei zu kommen." Und da halten wir es nun am liebsten mit Rob Friend: Wir haben das zwar nicht nachgerechnet, glauben allerdings, dass das echt ein ziemlicher Quatsch ist.

10. Misskredit: Offenbar kein Quatsch und daher großer Mist ist das Thema Amerell. Und auch das wurde bei Wonti durchgekaut. Jörg Dahlmann also sprach: "... die Problematik, die Manfred Amerell jetzt in Schwulitäten bringt...", und da grölte das Publikum, und Jörg Dahlmann stutzte, überlegte, stutzte, überlegte, stand auf der Leitung, schwieg und stutzte - und blickte es dann plötzlich doch und rief SORRY!!!, das wäre jetzt überhaupt nicht als Gag gemeint gewesen, Schwulitäten!, das sei ihm so rausgerutscht, und sogleich sprang ihm Wonti hilfreich zur Seite und sagte "Misskredit, du meinst Misskredit, Jörg", und Dahlmann rief JA!!, genau das meine er, Misskredit, das war das Wort, Misskredit!, und dann entspannte sich die Lage und Jörg Dahlmann spekulierte und mutmaßte und expertete weiter vor sich hin, und das Publikum döste wieder weg und wir blenden uns aus, denn diese ganze unwürdige Spekuliererei braucht doch wirklich kein Mensch!

11. Kopf hoch: Bisschen Aufmunterung geht abschließend noch nach Italien. An Thomas Hitzlsperger. Denn der steckt knietief in der Krise. Beim Debüt für Lazio ausgwechselt, hinterher vom Trainer hart getackelt, nun gegen Parma neunzig Minuten auf der Bank, und bislang ist das alles eine einzige große Verwechslung zwischen Thomas Hitzlsperger und Lazio Rom. Dennoch: Kopf hoch, Hitz, das wird schon werden. Wir haben zwar auch keine Ahnung wie, aber wir glauben dran. Ganz fest.

Der 22. Spieltag im Überblick