Die Luca Tonis der Liga

Von SPOX
Zwei Griechen im Abseits in der Bundesliga: Theofanis Gekas (l.) und Angelos Charisteas
© Getty

Luca Toni steht beim FC Bayern München auf dem Abstellgleis. Das Verhältnis zu Trainer Louis van Gaal: zerrüttet. Das Vertrauen des Holländers in seinen Stürmer: nicht mehr vorhanden. Zukunft von Toni in München: wohl keine. Doch der Italiener ist in der Bundesliga kein Einzelfall. Auch andere prominente Namen spielen bei ihren Vereinen keine Rolle mehr.

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Lediglich vier Mal stand Luca Toni in dieser Saison in der Bundesliga auf dem Feld, drei Mal davon in der Startelf. Ein Tor hat er dabei nicht erzielt. Seinem Frust ließ Toni in mehreren Interviews freien Lauf. "Seit vier Monaten habe ich Probleme mit van Gaal. Alles hat Grenzen. Unsere Beziehung ist fast am Ende", sagte er.

Van Gaal konterte prompt: "Ich mache keine Kompromisse. Jeder Spieler hat seine Chance, aber jeder Spieler muss auch den Anforderungen von einem Profispieler bei Bayern München entsprechen. Das muss er erst machen und dann sehen wir weiter."

Viel spricht dafür, dass Toni den Verein im Winter verlassen wird, wenn die Bayern eine vernünftige Ablösesumme kassieren. Der Weltmeister ist kein Einzelfall. Auch bei anderen Klubs haben große Namen keine Chance mehr.

Angelos Charisteas - 1. FC Nürnberg: Für Otto Rehagel ist der griechische Stürmer eine feste Größe in der Nationalmannschaft. Vier Tore schoss der 29-Jährige in der WM-Quali auf dem Weg nach Südafrika. Aber was für Griechenland reicht, ist für Nürnberg nicht gut genug.

Ein einziges Mal spielte Angelos Charisteas in dieser Saison 90 Minuten durch und ist seit dem 6. Spieltag völlig in der Versenkung verschwunden. Stattdessen kommt Christian Eigler regelmäßig zum Einsatz. Mit nur einem Tor ist er aber auch nur unwesentlich erfolgreicher als Charisteas.

Club-Trainer Michael Oenning kommt jedenfalls ohne Charisteas aus. Inzwischen wärmt der einstige Topstürmer nicht einmal mehr die Ersatzbank, sondern sitzt regelmäßig auf der Tribüne.

Der griechische EM-Held von 2004 ist aber noch bis 2011 vertraglich an den Aufsteiger gebunden und inzwischen völlig ratlos: "Ich leide mit der Mannschaft, aber von der Tribüne aus kann ich nicht helfen." Dennoch steht fest: Der Club würde Charisteas im Winter gerne verkaufen.

Theofanis Gekas - Bayer Leverkusen: Noch ein trauriger Grieche. Seit Theofanis Gekas in Leverkusen ist, hört man vom ehemaligen Torschützenkönig kaum mehr etwas. Auch unter Jupp Heynckes kommt Gekas nicht über die Jokerrolle hinaus. Wenn, dann darf er in den letzten 20 Minuten aufs Feld.

Daran wird sich wohl auch nichts ändern, denn Heynckes benötigt jede Menge kopfballstarke Spieler: "Gekas hat das Pech, dass wir bei Standards große Spieler brauchen. Also fünf bis sechs Jungs um die 1,90 Meter." Größer als 1,79 Meter wird Gekas wohl nicht mehr und mit der Rückkehr von Patrick Helmes verschlechtert sich seine Situation noch mehr.

Jan Simak - VfB Stuttgart: Auch beim Tschechen war die Situation mal eine andere. 2001/02 erzielte er in seinem zweiten Jahr bei Hannover 18 Tore und bereitete 19 weitere Treffer vor. Damit führte Jan Simak seinen Klub in die Bundesliga. 2005 und 2007 holte er mit Sparta Prag den Meistertitel, spielte sogar in der Champions League.

Über den Umweg Carl Zeiss Jena wechselte er im Sommer 2008 zum VfB - und verschwand in der Bedeutungslosigkeit. In der vergangenen Saison kam er noch 20 Mal zum Einsatz und erzielte zwei Tore. Aber nur zwei Partien spielte er durch.

Seit Alexander Hleb wieder in Stuttgart spielt, wird Simak erst recht nicht mehr gebraucht. Zweimal stand er in dieser Saison erst auf dem Feld, beide Male wurde er frühzeitig rausgenommen.

Im Sommer wollte er zurück nach Hannover, doch die geforderte Ablösesumme von 500.000 Euro war 96 zu hoch. "Er hat sich verändert, ist ein bisschen langsamer geworden und nicht mehr so dynamisch", sagte 96-Präsident Martin Kind damals.

Oliver Neuville - Borussia Mönchengladbach: Zehn Tore in 69 Länderspielen, Vize-Weltmeister und Champions-League-Finalist mit Bayer Leverkusen. Oliver Neuville war ganz oben.

In Mönchengladbach will der 36-Jährige seine Karriere beenden. Am 2. Spieltag stand er noch in der Startelf der Fohlen.

Mittlerweile wird er, wenn überhaupt, nur noch in den letzten Minuten eingewechselt und ist eher eine Option für die zweite Mannschaft der Borussen in der Regionalliga West.

Neuville hat sich aber mit seiner Rolle abgefunden: "Alles ist mit dem Trainer besprochen. Ich versuche, mich im Training anzubieten und stehe zur Verfügung, wenn ich gebraucht werde." Dennoch ist er weiterhin motiviert - und bis zum gewissen Grad sogar begehrt.

Ein Angebot des neuen Ailton-Klubs Uerdingen lehnte er etwa mit folgender Erklärung ab: "Bevor ich in die sechste Liga gehe, höre ich lieber auf mit dem Fußballspielen. Vielleicht hatte Ailton keine anderen Angebote. Bei mir ist es anders. Es gibt einige Klubs, die sehr viel höher als in der sechsten Liga spielen."

Toni lässt das Quatschen nicht