Die Dynamik des Misserfolgs

Von Torsten Adams
Hertha BSC im freien Fall: Im Berliner Olympiastadion fordern die Fans Leistung vom Team
© Getty
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Die Finanzen

Zwar erzielte der Klub in der vergangenen Spielzeit einen Rekorderlös von 85,9 Millionen Euro, doch den Einnahmen standen Aufwendungen in Höhe von 87,8 Millionen Euro gegenüber.

Ein Minus von knapp zwei Millionen. Daraus machte Finanz-Boss Schiller auf der Jahreshauptversammlung keinen Hehl: "Der Verlust kam aufgrund der Nachverpflichtungen von Cufre und Babic und deutlich höheren Punktprämien als gedacht zustande."

Insgesamt stehen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 33 Millionen Euro in den Berliner Kontoauszügen.

Hertha in finanzieller Abwärtsspirale

Noch bitterer sieht es in der aktuellen Spielzeit aus. In der Bilanz der laufenden Saison wird sich der derzeit 18. Rang finanziell negativ bemerkbar machen, denn die Aufteilung der TV-Gelder richtet sich nach dem Tabellenplatz. Je höher ein Verein steht, desto mehr kassiert er.

Das Geld kommt von den nationalen TV-Sendern und wird alle drei Monate an die Vereine ausgeschüttet. Zu den sinkenden TV-Einnahmen gesellen sich die Mehrausgaben der geplanten Wintereinkäufe. Die Hertha befindet sich in einer finanziellen Abwärtsspirale.

Doch die aktuelle sportliche Talfahrt hat finanziell gesehen auch ihre guten Seiten: Wegen der mageren Ausbeute von fünf Punkten spart Berlin etwa 1,5 Millionen an Punktprämien ein. Dieser nicht einkalkulierte Bonus macht jedoch wohl keinen Herthaner glücklich.

Europa League: Fluch oder Segen?

Ein warmer Regen könnte ein Weiterkommen in der Europa League bedeuten. Rund eine Million Euro soll das Erreichen der Zwischenrunde in die klammen Kassen spülen.

Doch ist ein zusätzlicher Wettbewerb, auf den die Konzentration gelegt werden muss, nicht eher Fluch als Segen für die Hertha? "Nein! Es kann ja nicht so schwer sein, sich auf zwei Wettbewerbe zu konzentrieren", sagt Axel Kruse. "Außerdem bringt die Europa League für Berlin drei große Vorteile mit sich: Der Verein kann sich international präsentieren, finanziell verbessern, und die Spieler können mit guten Leistungen Selbstvertrauen für die Bundesliga tanken."

Die Fans: Jahn-Sportpark statt Olympiastadion?