Eine Chance für den Träumer?

Von SPOX
Mike Hanke hofft gegen Gladbach auf einen Platz in Hannovers Startelf
© Getty

Der beste Nachwuchsspieler Finnlands ist Ralf Rangnick nicht gut genug, ein Träumer steht kurz vor seiner Chance, Hertha hat einen 18-Jährigen, der Hoffnung macht. Und in Köln gibt's für Poldi eigentlich nur eine Option. Das alles und mehr in Inside Bundesliga - für alle Fans und Manager-Spieler.

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FC Schalke 04: Unberechenbarkeit hat einen Namen: Felix Magath. Der S04-Trainer wechselt fast schon obsessiv von Woche zu Woche das Personal und die Taktik, in den letzten drei Spielen setzte er etwa Lukas Schmitz auf drei verschiedenen Positionen ein (Linksverteidiger, linkes Mittelfeld, verkappter Linksaußen). Es gibt jedoch zwei Konstanten: Die Abwehr spielt in einer Viererreihe - und in der Regel soll ein Zehner das Spiel lenken. Betonung auf "soll". Denn trotz schwacher Leistungen bekamen nach Levan Kenias Verletzung Ivan Rakitic und Lewis Holtby mehrere Chancen auf der Position, genutzt hat sie keiner. So milde ist Magath sonst nicht. Daher denkbar, dass Magath in Bremen entgegen seiner Überzeugung auf den Zehner verzichtet und womöglich auf ein flaches 4-4-2 setzt. Mit Rafinha rechts, Moritz sowie Matip zentral und Schmitz links im Mittelfeld.

Hannover 96: Die "Bild" titelte vergangene Woche gewohnt plakativ: "Größenwahn beim Hannover-Stürmer? Hanke träumt noch von der WM", nachdem der (Ex)-Nationalspieler sagte: "Man sieht ja: Stefan Kießling hat jetzt zwölf Tore in 14 Spielen gemacht. Warum sollte es mir in der Rückrunde nicht auch so gehen?" Zur Erinnerung: Hanke hat diese Saison noch nicht einmal in der Startelf gestanden, geschweige denn ein Tor erzielt. Aber nach drei Joker-Einsätzen in Serie könnte er in Mönchengladbach zumindest wieder von Anfang an dabei sein. Didier Ya Konan steckt im Tief, genauso wie Sturmpartner Jiri Stajner - zumal sich beide vom Spielstil her ähneln und daher nicht als ideales Duo gelten. Sturmbrecher Hanke hingegen ist ein anderer Typus. Seine Chance?

1899 Hoffenheim: Anfang November wurde Jukka Raitala eine große Ehre zuteil. Der finnische U-21-Nationalspieler wurde zum besten Nachwuchsspieler seines Landes gewählt. "Es freut mich und bestätigt meine gute Leistung des vergangenen Jahres", sagte Raitala - doch die guten Leistungen reichen offenbar nicht aus, um von Ralf Rangnick berücksichtigt zu werden. Dabei war die Chance in Hamburg so groß wie nie. Beck verletzt, Ibertsberger wegen eines Trauerfalls in der Familie verhindert: Von den arrivierten Außenverteidigern stand nur Christian Eichner zur Verfügung. Raitala, der zwar wie Eichner die Position links hinten bevorzugt, aber auch rechts spielen kann, saß dennoch 90 Minuten auf der Bank. Stattdessen stand etwas überraschend der kantige defensive Mittelfeldspieler Isaac Vorsah als Rechtsverteidiger in der Startelf. Und gegen Frankfurt kehrt Ibertsberger wohl zurück. Das finnische Juwel muss weiter auf sein Debüt warten.

FSV Mainz: Nach zwei Remis' in Serie wollte Trainer Thomas Tuchel in Frankfurt für frischen Wind sorgen. Elkin Soto raus, Eugen Polanski rein, zudem Andreas Ivanschitz vom zentralen ins rechte offensive Mittelfeld verschoben. Der Ertrag war mäßig, Mainz verlor 0:2. Dennoch gab es einen Gewinner: Polanksi bot sich mit einer engagierten Leistung für weitere Aufgaben an. Nach mehreren durchwachsenen Vorstellungen hat der technisch beschlagene, aber weniger dynamische Soto hingegen schlechtere Karten. Wenn Miroslav Karhan weiter ausfällt, stehen womöglich aber gegen Stuttgart beide in der Startelf.

VfL Bochum: Mit fünf Punkten aus drei Spielen hat der VfL so etwas wie einen Lauf. Dabei immer in der Startelf: Shinji Ono - entweder als Zehner oder als der offensivere Part einer Doppel-Sechs, wie zuletzt beim 1:1 in Stuttgart. Nur: Der Japaner wusste trotz augenscheinlicher Begabung wiederholt nicht zu überzeugen. Trainer Heiko Herrlich hält große Stücke auf ihn - aber reicht es für einen erneuten Einsatz von Beginn an? Und das gegen die Bayern? Mimoun Azaouagh trainiert wieder mit und könnte Ono Eins-zu-Eins ersetzen. Oder: Paul Freier, der nach seiner Einwechselung gegen Stuttgart über 30 Minuten einen ordentlichen Eindruck hinterließ, beginnt auf dem rechten Flügel, für Ono rückt Rechtsverteidiger Marc Pfertzel ins Mittelfeld und rechts hinten startet Matias Concha.

VfB Stuttgart: Wenn ein neuer Trainer kommt, dann wird in der Regel wieder alles auf Null gestellt. Heißt: Auch diejenigen dürfen sich wieder Hoffnung machen, die unter dem alten Coach keine Chance mehr hatten. Beim VfB wären das wohl vor allem die Herren Bastürk und Simak. Allerdings hoffen beide nicht nur aufgrund der Tatsache, dass nun ein neuer Trainer das Zepter schwingt, sondern vielmehr, weil der neue Mann, Christian Gross, am liebsten im 4-4-2 mit Raute spielen lässt. Vorausgesetzt er hat einen geeigneten Mann fürs offensive Mittelfeld. Und genau dort haben Bastürk und Simak ihre besten Spiele gemacht. Das Duo hofft also durchaus berechtigt. Allerdings: Auch Hleb und Elson schielen auf diesen Platz.

Hertha BSC: So langsam stabilisieren sich die Leistungen unter Friedhelm Funkel, vor allem im Mittelfeld ist fast durchgängig ein Formanstieg zu registrieren. Sorgenkinder bleiben jedoch der Sturm, wo Hertha kaum Alternativen hat, und die Abwehr. Wobei in der Defensive womöglich ein Hoffnungsträger heranreift. Der 18-jährige Shervin Radjabali-Fardi, schon länger als Toptalent gehandelt, gehörte beim Europa-League-Sieg in Ventspils bereits zu den Besten. Und da Spieler wie Nemanja Pejcinovic oder Christoph Janker immer für einen Lapsus gut sind, könnte auch bald in der Bundesliga die Stunde des Linksverteidigers schlagen. Vielleicht schon gegen Leverkusen?

Eintracht Frankfurt: Die kleine Krise der Hessen scheint überwunden. Von Ende September bis Ende November holte die Eintracht aus sieben Spielen magere sechs Punkte. Durch Siege in Berlin und gegen Mainz kehrte man nun allerdings zurück in die Spur. Die Wende zum Guten leitete Patrick Ochs ein. Der 25-Jährige erzielte bei der Hertha das wichtige 1:0 und damit seinen ersten Treffer seit über drei Jahren. Später bereitete er noch den Treffer von Maik Franz vor. Auch beim Erfolg gegen Mainz glänzte der Rechtsfuß als Vorlagengeber. Keine Frage: Ochs ist derzeit richtig gut drauf. Der Grund? Weil Franz seine Sache als Rechtsverteidiger gut macht, darf Ochs im rechten Mittelfeld ran und hat dort deutlich mehr Freiheiten. Es scheint, als mache er gerade den von vielen erwarteten und geforderten nächsten Schritt in seiner Entwicklung.

SC Freiburg: Nichts Neues, dass Freiburg mit 32 Gegentoren die schwächste Abwehr der Liga stellt. Nichts Neues auch, dass Rechtsverteidiger Du-Ri Cha trotz seiner Erfahrung zu den Unsicherheitsfaktoren gehört. Das Problem: Zu Cha gibt es keine Alternative. Das Experiment mit Cedric Makiadi war ein Reinfall, und dass Konkurrent Mensur Mujdza noch kein einziges Mal in der ersten Elf stand, sagt viel über seine Wertschätzung aus. Trotz aller Mängel bleibt Cha also konkurrenzlos. Frei nach dem Motto: Unter den Blinden ist der Einäugige der König - oder in diesem Fall Stammspieler.

1. FC Köln: Zweimal 0:0 in Folge. Gut oder schlecht? Positiv gesehen: Zumindest hat Köln wieder etwas an Sicherheit gewonnen - was vor allem damit zusammenhängt, dass Trainer Zvonimir Soldo seine Taktik verändert hat. Statt zwei zentrale Mittelfeldspieler kommen nun drei zum Einsatz. Der junge Kevin Pezzoni räumt ab, Maniche soll das Spiel ankurbeln, der neue Kapitän Petit macht von allem etwas. Das einzige Problem dabei: Durch die Umstellung wurde die Position hinter der Spitze abgeschafft, so dass Lukas Podolski auf dem ungeliebten linken Flügel ausweichen muss. Was den nächsten Konfliktherd beschwören könnte. Einzige Option: Poldi mimt den Stoßstürmer, dafür wird der zuletzt miserable Milivoje Novakovic auf die Bank verbannt. Aber ob das mehr Ruhe reinbringt, darf bezweifelt werden...

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