Louis van Gaal im Zwiespalt

Von SPOX
Louis van Gaal verlor mit dem FC Bayern vier Pflichtspiele in der laufenden Saison
© Getty

Bayern-Trainer Louis van Gaal vertraut seinen Spielern jeden Tag ein bisschen mehr, wehrt sich vor dem Spiel beim VfL Bochum (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) aber gegen aufkommende Euphorie. Für die Zukunft plant der Niederländer mit einer wesentlichen Änderung im Team.  



Anzeige
Cookie-Einstellungen

Leicht gereizt wirkte Louis van Gaal im Pressegespräch am Freitag. Der Trainer des FC Bayern widersprach einem Journalisten, der den 4:1-Sieg in der Champions League bei Juventus Turin als beeindruckend, aber unerwartet darstellte.

"Das ist unglaublich. Ich verstehe Ihre Fragen nicht. Es hat mich nicht überrascht, wie wir gespielt haben. Der FC Bayern war in dieser Saison - außer in Mainz - in jedem Spiel besser als der Gegner. Wir haben nur die Tore nicht geschossen. In Turin haben wir sie geschossen", sagte der Niederländer mit forschem Ton.

Van Gaals Aussage verwundert, hatte der Coach doch erst nach dem mühsamen 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach gesagt, dass der Gegner ebenbürtig gewesen sei.

"Wir können jede Mannschaft schlagen"

Van Gaals Einschätzung wirkt leicht überheblich und von anhaltender Euphorie geleitet. Dabei wehrt sich der Bayern-Trainer gegen die Darstellung, seine Mannschaft könne nach dem Auftritt in Turin auf einmal die ganze Welt einreißen.

"Wir können jede Mannschaft schlagen. Auch den FC Barcelona. Aber wir können auch gegen jede Mannschaft verlieren, gegen Mainz oder Neckarelz. Wir sind noch nicht so weit, dass wir nicht mehr gegen Mainz verlieren können. Daher bin ich auch nicht euphorisiert nach dem Juve-Spiel", sagte van Gaal.

Der 58-Jährige sieht seine Mannschaft immer noch am Beginn eines Prozesses. "Wir haben gegen Juventus einen großen Schritt gemacht. Und wir können noch viele Schritte mit dieser Mannschaft machen. Wir müssen dahin kommen, dass wir nur noch gegen Mannschaften verlieren, die das gleiche Niveau haben wie wir."

Schlechte Karten für Klose

Das Vertrauen zu seinen Spielern wächst von Tag zu Tag. Den Donnerstag bekam die Mannschaft trainingsfrei - als Bonbon für das Juve-Spiel. "Die Spieler hatten einen Tag frei. Sie sind auf sich selbst angewiesen, wie sie mit der Situation umgehen. Sie müssen selbst wissen, wie sie Juventus verarbeiten vor dem Spiel gegen Bochum", so van Gaal.

Die Konzentration gegen eine Spitzenmannschaft über 90 Minuten aufrecht zu erhalten sei einfacher als gegen ein Team wie Bochum. "Juventus war ein Endspiel, Bochum ist es nicht", sagte van Gaal.

Der Coach wird voraussichtlich die gleiche Elf auf den Platz schicken, die die letzten vier Pflichtspiele gewonnen hat. Miroslav Klose und Arjen Robben werden wohl wieder auf der Bank sitzen. Für Klose beginnen schwere Zeiten. Ivica Olic und Mario Gomez treffen derzeit nach Belieben. "Klose muss abwarten und sehr hart arbeiten", sagte van Gaal.

Ribery und Robben spielen immer

Van Gaal sah sich aufgrund der angespannten Personallage in der Hinrunde zu vielen Systemwechseln gezwungen. Im 4-4-2 mit Bastian Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld und dem Sturmduo Gomez/Olic scheint er seine Wunschformation gefunden zu haben. Doch die Experimentierphase sei noch nicht vorbei, versicherte van Gaal am Freitag.

Der Coach betonte, dass Franck Ribery und Arjen Robben bei ihm feste Größen sein werden, sobald sie ihre Verletzungen und Wehwehchen auskuriert haben. "Ich muss Ribery und Robben integrieren. Das ist eine schwierige Aufgabe. Aber wenn sie fit sind, dann spielen sie auch. Ich möchte, dass Ribery und Robben auf Dauer 90 Minuten spielen", stellte van Gaal klar.

Mit Robben und Ribery plant van Gaal ein 4-3-3. Gomez würde als Stoßstürmer im Team bleiben, für Publikumsliebling Olic wäre kein Platz mehr. Dabei ist der Kroate in der Form seines Lebens.

"Wir haben ja immer nur den Ze Roberto aufs Brot geschmiert bekommen. Aber ich glaube, in Hamburg ärgern sie sich auch ganz schön, dass der Ivica nicht mehr beim HSV spielt", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der "tz".

In Bochum darf Olic aber auf jeden Fall wieder wirbeln. Für Rummenigge zählen nur drei Punkte. "Ich glaube nicht mehr an die Herbstmeisterschaft. Ich gehe davon aus, dass Leverkusen Herbstmeister wird. Aber wir wollen uns für die Rückrunde eine gute Ausgangsposition schaffen."

VfL Bochum - FC Bayern: die Bilanz