Das doppelte Endspiel

Von Daniel Börlein
Michael Oenning ist seit dem 08. September 2008 Trainer des 1. FC Nürnberg
© Getty

Am Sonntag reist der 1. FC Nürnberg zum Kellerduell nach Köln (17.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY). Für Club-Coach Michael Oenning könnte eine Niederlage das Aus bedeuten. Allerdings: Seinem Gegenüber geht es da nicht besser.

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Bei der Suche nach Neuzugängen wirft man Real Madrid gerne eine gewisse Oberflächlichkeit vor. Ab und an, das können die Königlichen wohl nicht abstreiten, hat man sich in der Vergangenheit tatsächlich von anderen Dingen als der Qualität eines Spielers zur Verpflichtung verleiten lassen.

Als Real nun durch die schwere Verletzung von Innenverteidiger Pepe gezwungen wurde, über Alternativen für die Abwehr nachzudenken, fiel auch ein Name, der diese These untermauert: Christopher Schorch.

Gut, der 20-Jährige hat über die Jahre ein gewisses Talent nachgewiesen und spielte zwischen 2007 und 2009 durchaus erfolgreich für Reals zweite Mannschaft, zu mehr hat Schorch es in Madrid jedoch nicht gebracht.

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Köln: Tabellenkeller trotz stabiler Abwehr

Allerdings, und das könnte die einfache Erklärung für diese krude Spekulation sein, ist Schorch den Spaniern nach seinem Abschied nicht nur in Erinnerung geblieben, sondern in Deutschland mittlerweile Teil einer der besten Abwehrreihen der Liga.

15 Gegentreffer kassierten Schorch und der 1. FC Köln bislang erst, in den letzten sechs Auswärtsspielen sogar kein einziges. Und dennoch steckt Köln - Schorch hin oder her - im Tabellenkeller fest.

Gerade mal 15 Zähler hat der FC aus den bisherigen 16 Spielen geholt, damit allerdings immerhin noch drei Punkte mehr als der 1. FC Nürnberg, Kölns Gegner zum Vorrundenausklang am Sonntag.

Bader steht hinter Oenning

Die Lage ist ernst, sowohl am Kölner Geißbockheim als auch am Valznerweiher in Nürnberg. Und wenn Lukas Podolski vor dem Duell sagt: "Wir müssen gewinnen, dann gibt es keine Trainerdiskussion", dann gilt das nicht nur für seinen eigenen Coach Zvonimir Soldo, sondern auch für Club-Trainer Michael Oenning.

Der 44-Jährige steht nach zwei 0:4-Pleiten in Dortmund und gegen den HSV in der Schusslinie. Bei einer weiteren Niederlage wisse der Vorstand, was "zu tun ist", hatte Präsident Franz Schäfer im Laufe der Woche erklärt. Von einem Endspiel für Oenning will man in Nürnberg allerdings nichts wissen.

"Zuallererst nehme ich die Mannschaft in die Pflicht und werde alles tun, damit Michael nicht geschwächt wird", sagt Manager Martin Bader, auf dessen Vorschlag Oenning im August vergangenen Jahres vom Präsidium zum Chefcoach ernannt wurde.

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Club-Präsidium tagt

Genau dieses Gremium tritt am Montagabend erneut zusammen, um die Hinrunde zu bilanzieren, über Zu- und Abgänge zu diskutieren und auch, um die Arbeit des Trainers eingehend zu analysieren.

Trotz der bisher mageren Punkteausbeute wird Oenning intern nicht nur von Bader als ruhiger und sachlicher Fußball-Fachmann geschätzt. Doch der negative Trend der letzten Wochen sowie die Tatsache, dass Oenning noch immer weder ein passendes System noch eine eingespielte erste Elf gefunden hat, haben die Zweifel am FCN-Coach wachsen lassen.

Auch aus der Mannschaft soll bereits die eine oder andere Stimme laut geworden sein, wonach man sich wünscht, Spiele mehr über die kämpferische Schiene zu bestreiten, als es mit spielerischen Mitteln zu versuchen, wie Oenning von seinen Mannen fordert. Zumal es damit bislang weder hinten (schon 29 Gegentore) noch vorne (erst zwölf Treffer) klappt.

Soldo gibt sich optimistisch

Offensiv noch harmloser präsentierte sich bislang nur Schlusslicht Hertha BSC (elf Tore) und der 1. FC Köln, der es nach 16 Partien auf mickrige sieben Treffer bringt.

"Die Tore werden kommen, hundertprozentig - ob gegen Nürnberg oder später", sagt Soldo. Das Problem: Bleibt sein Team gegen den Club zum fünften Mal in Folge ohne eigenen Treffer, könnte der Kroate gegen die Franken letztmals als FC-Coach an der Seitenlinie gestanden haben.

Meier: Abrechnung nach dem Nürnberg-Spiel

"Ich stehe in jedem Spiel unter Druck. Das ist nichts Neues", sagt Soldo gelassen. Allerdings muss auch er in der letzten Partie des Jahres Argumente für eine Weiterbeschäftigung liefern.

"Nach diesem Spiel wird abgerechnet. Unsere Marschroute sind 40 Punkte am Saisonende. Die Hinrunde ist ein Indikator, ob wir dies schaffen können oder nicht", sagt FC-Manager Michael Meier.

Der 17. Spieltag im Überblick