Van Gaal spricht von seiner Entlassung

SID
Er ahnt Böses: Setzt der FC Bayern seinen Trainer Louis van Gaal bald vor die Tür?
© Getty

Louis van Gaal steht bei Bayern München vor dem "Spiel der Spiele" gegen den Tabellenführer unter enormem Erfolgsdruck. Auf Schalke bereiten sich alle auf eine ungewöhnliche Partie vor.

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Die Bosse haben Trainer Louis van Gaal bereits angezählt, sein Vorgänger Jupp Heynckes holt zum K.o.-Schlag aus: Für den heftig angeschlagenen Niederländer geht es im laut Manager Uli Hoeneß "wichtigsten Spiel der Vorrunde", dem "Spiel der Spiele" am Sonntag gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen (ab 15.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) um nichts weniger als um seinen Job.

"Ich muss etwas leisten. Denn wenn ich nichts leiste, werde ich entlassen. Wir müssen gewinnen. Der Klub braucht Erfolge - aber der Trainer auch", sagte van Gaal am Freitag.

Zur Kritik von Hoeneß und Präsident Franz Beckenbauer, van Gaal wolle alles alleine regeln und es gebe "eine gewisse Problematik" in der Beziehung zur Mannschaft, wollte sich der Coach, der mit seinem Team derzeit als Achter sechs Punkte Rückstand auf die Spitze hat, nicht äußern.

Van Gaal spürt Rückendeckung

Allerdings betonte van Gaal: "Ich spreche jede Woche mit dem Vorstand und spüre Rückendeckung. Ich weiß alles, was sie meinen, denken und fühlen. Wir sind immer ehrlich, direkt und sachlich. Wir haben dasselbe Ziel."

Doch bei den Bayern rumort es gewaltig. "Es steht richtig eng um den Trainer", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" einen namentlich nicht genannten Spieler, und Kapitän Mark van Bommel sagte: "Alles steht und fällt mit diesem Ergebnis."

Van Bommel bemühte sich aber auch, den Eindruck zu zertreuen, dass es einen Riss zwischen Trainer und Team gebe. "Ich schätze den Trainer, er ist ein guter Trainer für uns. Es wird suggeriert, dass der Trainer gefeuert wird, wenn wir am Sonntag verlieren. Das habe ich aber nicht gesagt", meinte er.

Rummenigge: "Mit Rücken zur Wand"

Druck bekommt van Gaal aber auch von seinen Vorgesetzten. Sogar der zuletzt abgetauchte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge meldete sich wieder zu Wort - mit dramatischem Appell: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, wir müssen jetzt einen Befreiungsschlag erringen."

Mit Leverkusen kommt immerhin der Lieblingsgegner der letzten Jahre, Bayer holte seit dem letzten Sieg in München 1989 nur noch vier Unentschieden bei den Bayern. "Traditionen zählen in der Welt des Fußballs immer etwas", sagte van Gaal dazu. Speziell diese würde er gerne fortsetzen, denn "wenn wir Erfolg haben, bekomme ich Zeit."

Van Gaal lobt Toni

Etwas Zeit brauchen auch noch die Bayern-Stars Franck Ribery und Arjen Robben. Ribery fällt gegen Bayer sicher aus, Robben kommt höchstens als Joker in Frage. "Er wird nicht anfangen. Wir dürfen einen weiteren Rückschlag nicht riskieren", sagte van Gaal.

Zudem sind Edson Braafheid, Danijel Pranjic, Andreas Görlitz und Ersatztorwart Michael Rensing erkältet. Miroslav Klose ist nach seiner Trainingspause erst am Donnerstag wieder zum Team gestoßen und hat noch Rückstand. Ob einer dieser Spieler ausfällt, steht aber noch nicht fest.

Für Klose könnte Luca Toni stürmen, dem van Gaal bescheinigte, "sehr gut trainiert" zu haben. Doch der Coach machte auch deutlich, dass er dem Italiener dessen kritisches Interview, in dem er sich über das angespannte Verhältnis zu van Gaal äußerte, nach wie vor verübelt. "Wenn ein Spieler das sagt, ist es schwierig", sagte van Gaal.

Völler glaubt nicht an schwächelnde Bayern

Bayer glaubt an ein Ende der schwarzen Serie, die Protagonisten machen aber weitgehend auf Understatement. "Es wäre eine Sünde, die Bayern abzuschreiben. Dazu sind sie zu gut aufgestellt. Bayern ist in der Lage, in der laufenden Saison zehnmal hintereinander zu gewinnen", sagte Sportdirektor Rudi Völler.

Er glaube nicht, "dass die Bayern schwächeln", fügter an: "Aber ich glaube auch, dass wir bisher sehr ordentlich gespielt haben. Also wollen wir in München punkten." Auch Heynckes betont, dass die Bayern nach wie vor Deutschlands "Brachenführer" sind und "das beste Spielerpotenzial haben". Dennoch will er "mit der Intention nach München fahren, dort zu gewinnen."

Adler wieder im Tor

Das Vorhaben wird erleichtert durch die Rückkehr von Nationaltorwart Rene Adler. Verzichten muss Heynckes aber auf Kapitän Simon Rolfes, Renato Augusto, Patrick Helmes und Michal Kadlec. "Wir werden wohl mit derselben Aufstellung wie gegen Eintracht Frankfurt spielen", sagt Heynckes.

Dazu gehört auch Nationalstürmer Stefan Kießling, der seine Teamkollegen in die Pflicht nimmt: "Jetzt ist es wichtig, dass wir einen 'Big Point' setzen. Wir dürfen uns da nicht verstecken - und müssen da hinfahren, um zu gewinnen."

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