Mondragon: "Haben einen weiten Weg vor uns"

Von Interview: Thomas Gaber
Kam im Sommer 2007 von Galatasaray Istanbul: Faryd Mondragon
© Getty

Der Punktgewinn beim FC Bayern München macht den Kölnern Mut, dennoch steht der FC nach acht Spieltagen auf dem Relegationsplatz. Auch, weil die Rheinländer ein schweres Auftaktprogramm hatten, vor allem aber, weil die Offensivabteilung noch nicht trifft. Verlass ist dagegen bislang auf Keeper Faryd Mondragon.

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Im SPOX-Interview spricht der 38-jährige Kolumbianer über den Punktgewinn bei den Bayern, die Situation beim FC und die WM-Chancen seiner Nationalmannschaft.

SPOX: Herr Mondragon, Sie haben am Wochenende relativ wenig zu tun gehabt. Dabei haben Sie immerhin beim FC Bayern gespielt...

Faryd Mondragon: Die Jungs haben fantastisch gefightet und mir meinen Job recht einfach gemacht. Wir haben hart gearbeitet und uns diesen Punkt verdient.

SPOX: Man könnte den FC aber auch für sein schwaches Offensivspiel anprangern.

Mondragon: Sie haben es gesagt: Wir haben beim FC Bayern gespielt. Da geht es in erster Linie darum, sicher zu stehen. Ich gebe aber zu, dass wir unsere wenigen Konterchancen besser hätten nutzen müssen.

SPOX: Ihre Mannschaft hat in acht Spielen erst fünf Tore geschossen. Ist die Offensive das größte Problem?

Mondragon: Wir haben genug Qualität in der Offensive. Wir müssen uns in allen Mannschaftsteilen verbessern, um da unten rauszukommen. Gegen Leverkusen und Bayern standen wir sehr gut, jetzt muss das Spiel nach vorne verbessert werden. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern nur Schritt für Schritt.

SPOX: Waren Sie überrascht, wie harmlos die Bayern waren?

Mondragon: Die Bayern haben sein sehr gutes Spiel in der Champions League abgeliefert und waren gegen uns nicht so konsequent. Wir haben es ihnen aber auch nicht leicht gemacht. Für uns war es der ideale Zeitpunkt, die Bayern zu spielen. Sie waren vielleicht etwas müde nach dem Juve-Spiel. Die Bayern sind immer gefährlich. Sie haben viele Spieler, die mit einer Aktion ein Spiel entscheiden können. Wir hatten auch ein bisschen Glück.

SPOX: Wie ist die Lage des FC zu beurteilen? Fünf Punkte in acht Spielen sind nicht viel...

Mondragon: Das ist in der Tat wenig. Wir haben nicht so schlecht gespielt und hätten mehr Punkte verdient gehabt. Wir wissen, dass wir in einer schwierigen Situation sind und noch einen weiten Weg vor uns haben.

SPOX: Köln hat schon gegen fast alle Spitzenmannschaften gespielt. Ein Vorteil, dass es jetzt gegen die "Kleinen" geht?

Mondragon: Es gibt keine leichten Spiele in der Bundesliga. Spiele gegen Bochum, Mainz oder Mönchengladbach sind genauso schwer wie gegen Bayern, Leverkusen oder Schalke. Die Bundesliga ist sehr ausgeglichen. So ausgeglichen ist keine andere Top-Liga in Europa.

SPOX: Nach dem schlechten Saisonstart wurde es unruhig in Köln. Wie geht die Mannschaft damit um?

Mondragon: Es herrscht traditionell eine hohe Erwartungshaltung in Köln. Das Umfeld ist besonders, die Fans sind einfach fantastisch. Deshalb macht es auch so viel Spaß, in Köln zu spielen.

SPOX: Welche Rolle spielt Lukas Podolski?

Mondragon: Lukas ist ein hervorragender Fußballer und ein noch besserer Mensch. Er ist ein Führungsspieler und gibt alles für diesen Verein. Wir können stolz sein, ihn bei uns zu haben.

SPOX: Sie haben lange für die kolumbianische Nationalmannschaft gespielt und standen bei der WM 1998 in Frankreich im Tor. Seitdem war Kolumbien nicht mehr dabei. Wie beurteilen Sie die Chancen, dass es mit der Teilnahme für 2010 doch noch klappt?

Mondragon: Die Niederlage in Uruguay (1:3, d. Red.) hat uns zurückgeworfen. Es wird sehr schwer. Kolumbien muss die beiden letzten Spiele gewinnen und auf Schützenhilfe hoffen. Es wäre wichtig für unser Land, sich mal wieder zu qualifizieren. Unsere Fans hätten es verdient.

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