Veh: "Favorit? Die Bayern haben den Druck!"

SID
Noch in bester Erinnerung: Grafite Tor mit der Hacke gegen die staunende Bayern-Abwehr
© Getty

Vor dem Spitzenspiel am Samstag dreht sich beim FC Bayern München alles um Arjen Robben. Trotzdem schiebt Trainer Louis van Gaal die Favoritenrolle dem VfL Wolfsburg zu. Felix Magath greift indes nach der Tabellenspitze und 96-Coach Andreas Bergmann spielt um seinen Job.

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Superstar Arjen Robben in einer Blitzaktion verpflichtet, schon zig Millionen Euro investiert - doch Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal bettelt vor dem Topspiel am Samstag (18.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf Sky) gegen Meister VfL Wolfsburg förmlich um die Außenseiterrolle.

"Uns fehlt bisher die Kreativität, wir sind noch nicht in einer guten Verfassung", sagte der Niederländer, der mit den Bayern den schlechtesten Saisonstart seit 43 Jahren hingelegt hat. Zudem hängt die 1:5-Schlappe in Wolfsburg aus der vergangenen Saison noch in den Köpfen von Spielern und Fans.

Hoeneß selbstbewusst

Manager Uli Hoeneß markiert natürlich trotzdem den Selbstbewussten: "Wir sind der FC Bayern und wollen dieses Spiel gegen einen überragenden Gegner gewinnen."

Wolfsburgs Coach Armin Veh lässt sich aber ohnehin nicht in die Favoritenrolle drängen: "Die Bayern sind Rekordmeister, spielen zu Hause und sind auch Favorit für dieses Spiel. Natürlich haben sie jetzt etwas Druck, aber ob das positiv oder negativ für uns ist, kann man überhaupt nicht sagen."

Josue schmerzlich vermisst

Auch die Statistik spricht klar für die Platzherren, die von zwölf Heimspielen gegen die Wölfe elf gewannen und nur einmal Remis spielten. Zudem fehlt den Niedersachsen Kapitän Josue nach einer Meniskusoperation. Für Veh eine enorme Schwächung.

"Er ist nicht nur Kapitän, sondern auch das Herzstück unserer Mannschaft, sein Ausfall ist natürlich sehr bitter für uns", sagte Veh, der aber hofft, den Brasilianer adäquat ersetzen zu können: "Wir wollen zeigen, dass wir einen sehr ausgeglichenen Kader haben, in dem jeder auch jederzeit reinkommen kann."

Fakt 1: Tomislav Maric (2) und Dietmar Kühbauer sorgten am 8. Dezember 2001 beim 3:3 für den einzigen Punktgewinn der Wolfsburger in München. In der vergangenen Saison verloren sie trotz 2:0-Führung mit 2:4 und kassierten nur einmal weniger als zwei Gegentore.

Fakt 2: Die neu-bayerischen Stürmer Mario Gomez und Ivica Olic sind die einzigen Torschützen des Vizemeisters, der beim letzten Duell am 4. April von einem Hackentreffer Grafites zum 1:5-Endstand gedemütigt wurde.

Fakt 3: Wolfsburgs neuer Trainer Armin Veh verlor alle fünf Spiele als Trainer in München und bejubelte dort nur einmal einen Punkt: als Spieler mit Gladbach beim 1:1 am 28. November 1981. Wolfsburg erzielte in jeder der letzten sechs Partien mindestens zwei Tore, wurde nach einer Serie von fünf Siegen zuletzt mit einem 2:4 von Hamburg gestoppt.

Schalke - Freiburg (die folgenden Spiele alle um 15.30 Uhr im LIVE-TICKER und auf Sky)

Einen homogenen Kader hat zweifellos auch Felix Magath bei Schalke 04 zusammengestellt, die Königsblauen könnten sich mit einem Heimsieg gegen Aufsteiger SC Freiburg die Tabellenführung zurückerobern.

Der Coach warnt jedoch vor der vermeintlich leichten Pflichtaufgabe: "Für mich ist Freiburg der beste Aufsteiger und spielerisch ganz stark. Das Freiburger 0:5 gegen Leverkusen passt mir gar nicht in den Kram, nachher kommen meine Spieler da noch auf falsche Gedanken."

Fakt 1: Felix Magath gewann nur eins seiner zwölf Bundesligaspiele gegen Freiburg nicht: Mit dem Hamburger SV musste sich der heutige Schalker Trainer am 10. April 1996 mit einem 0:0 begnügen. Schalke gewann aber nur zwei der letzten sechs Heimspiele gegen die Schwarzwälder, denen die 100. Auswärts-Niederlage in der Bundesliga droht.

Fakt 2: Nach dem ersten Erstligaduell der beiden Klubs, das der SC am 9. Oktober 1993 mit 3:1 gewann, musste Schalkes Trainer Helmut Schulte gehen. Mit Magath sind die Schalker noch ungeschlagen und kassierten als einziges Team erst ein Gegentor.

Fakt 3: Freiburg dagegen ist mit zehn Gegentoren schon die Schießbude der Liga. Die Breisgauer trafen noch nicht vor der Pause und kassierten in den letzten beiden Partien jeweils vier Gegentreffer in der zweiten Halbzeit.

Bayer Leverkusen - VfL Bochum

Auch Spitzenreiter Bayer Leverkusen hat mit dem VfL Bochum keinen schier übermächtigen Gegner zu Gast, für Trainer Jupp Heynckes ist die aktuelle Situation ohnehin nicht mehr als eine Momentaufnahme: "Wir nehmen das zur Kenntnis, mehr nicht. Für mich ist wichtiger, dass wir weiter daran arbeiten, unsere Fehler abzustellen."

Fakt 1: Der VfL gewann drei der letzten sechs Gastspiele in Leverkusen und erzielte dabei insgesamt elf Treffer.

Fakt 2: Bayer siegte in den letzten beiden Heimspielen zu Null und unterlag in den letzten sieben Heimpartien nur einmal, am 25. April beim 0:1 gegen Karlsruhe. Bochum holte aus den letzten fünf Gastspielen lediglich einen Punkt, beim 1:1 in Köln im bedeutungslosen letzten Saisonspiel.

Fakt 3: Leverkusens Trainer Jupp Heynckes verlor seine letzte Partie gegen die Westfalen am 15. Dezember 2006 mit Gladbach 0:2 in Bochum. Jetzt hat er erstmals seit dem 16. März 1991 (damals mit dem FC Bayern) die Tabellenspitze der Bundesliga erklommen, nicht zuletzt, weil Stefan Kießling in jedem Spiel ins Netz traf.

Hannover 96 - 1899 Hoffenheim

Nicht nur um drei Punkte, sondern vielleicht auch um einen attraktiven Job geht es für Interimscoach Andreas Bergmann bei Hannover 96. Bei einem Sieg gegen 1899 Hoffenheim käme man bei den Niedersachsen wohl kaum umhin, den bisherigen Amateurtrainer als Cheftrainer fest zu installieren.

96-Sportdirektor Jörg Schmadtke schätzt den 50-Jährigen bislang als "unverbraucht und trotzdem erfahren" ein.

Fakt 1: Nach 14-jähriger Abstinenz kehrte Hannover 2002 in die Bundesliga zurück. Verantwortlicher Trainer: Ralf Rangnick, der aber am 6. März 2004 nach einem 0:1 gegen Gladbach und 57 Spielen vorzeitig entlassen wurde. Dafür revanchierte sich der Schwabe bei seinen drei anschließenden Auftritten mit Schalke (1:0 und 2:0) und Hoffenheim (5:2) durch Siege in Hannover.

Fakt 2: Als Aufsteiger erzielten die Kraichgauer mit 42 die meisten Tore in der Hinrunde der letzten Saison, jetzt in drei Spielen ohne Sieg erst eins.

Fakt3: 96 verlor nur eins der letzten 14 Heimspiele (0:5 gegen Wolfsburg am 16. Mai). Die Niedersachsen kassierten bislang kein Gegentor vor der Pause und haben erst einen Torschützen: Jiri Stajner, der für alle drei Saisontore sorgte und noch einen Elfmeter verschoss.

VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg

Nürnbergs heutiger Trainer Michael Oenning arbeitete von 1999 bis 2004 als Verbandssportlehrer des Württembergischen Fußballverbandes. Nur logisch, dass er damals auch Kontakt zu heutigen VfB-Profis hatte: "Die Verbindungen gab es zwangsläufig. Unsere Auswahlmannschaften bestanden meistens sogar aus sehr vielen VfB-Spielern. Von dort kenne ich noch Gomez, Kuranyi oder Hinkel. Aus dem jetzigen Kader waren Tasci und Khedira bei mir", erzählt Oennig.

Für Freundschaftsdienste bleibt dem 43-Jährigen freilich trotzdem keine Zeit. Nürnberg muss in Stuttgart dringend Punkten. Mit nur einen Punkt aus den ersten drei Spielen, steht der Club gleich von Beginn an tief im Keller.

Fakt 1: Sechs von neun Heimelfmetern gegen Nürnberg hat der VfB verschossen - das ist Bundesliga-Fahrkartenrekord.

Fakt 2: Die Schwaben gewannen nur zwei der letzten sieben Heimspiele gegen die Franken, von denen sie vier verloren.

Fakt 3: Während der VfB alle Saisontore in der zweiten Halbzeit erzielte, ging der Club jeweils mit einem 0:1-Rückstand in die Pause. Nürnberg holte den einzigen Saisonpunkt auswärts und gewann am 7. Mai 2008 beim 2:0 gegen Duisburg zuletzt ein Bundesligaspiel. Die damaligen Torschützen Angelos Charisteas und Javier Pinola sind noch im Kader.

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

"Wir wollen daran anknüpfen, wo wir gegen Stuttgart aufgehört haben", sagt BVB-Coach Jürgen Klopp. Das gilt vor allem für Mats Hummels: Aufgrund von Verletzungen hatte der 20-Jährige schon in der abgelaufenen Rückrunde seinen Stammplatz in der Innenverteidigung an Felipe Santana verloren.

Nach der Verletzung von Tinga gegen Stuttgart nach nur drei Minuten erhielt der U-21-Europameister seine Chance als zentraler Mittelfeldmann vor der Abwehr - und nutze sie. Hummels gab der zuletzt anfälligen Dortmunder Defensive Stabilität und überzeugte mit schneller und präziser Spieleröffnung. Vermutlich wird er auch in Frankfurt in der Startelf stehen.

Fakt 1: Ioannis Amanatis ist mit 41 Treffern Frankfurts erfolgreichster Bundesliga-Torschütze seit Anthony Yeboah (68 Tore von 1990 bis 1994) und war auch am einzigen Sieg der Eintracht in den letzten sieben Heimspielen gegen Dortmund beteiligt. Beim 2:0 am 10. Dezember 2005 schoss er den 2:0-Endstand.

Fakt 2: Frankfurts Trainer Michael Skibbe, der vor seinem 150. Bundesligaspiel steht, wurde nach einem 0:1 gegen Kaiserslautern am 4. Februar 2002 in Dortmund als Tabellensechster entlassen.Sein Nachfolger Bernd Krauss holte in elf Spielen nur vier Punkte, und Altmeister Udo Lattek rettete den BVB in den letzten fünf Runden vor dem Abstieg.

Fakt 3: Beide Teams blieben nach Auftakterfolgen sieglos. Der BVB feierte in jeder Partie genau ein Tor, die letzten erzielte Nelson Valdez. Die noch ungeschlagene Eintracht geriet noch keinmal in Rückstand.

Die voraussichtlichen Aufstellungen des 4. Spieltags