Hoeneß: Finanzkrise hat Profi-Fußball erreicht

SID
Uli Hoeneß fordert eine Angleichung der ausgezahlten Fernsehgelder in Europas Topligen
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Bayern-Manager Uli Hoeneß ist der Ansicht, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise den Profi-Fußball erreicht hat. Besonders Vereine im europäischen Ausland seien betroffen.

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Nach Einschätzung von Uli Hoeneß hat die Finanz- und Wirtschaftskrise auch den europäischen Profi-Fußball erreicht.

"Es gibt schlicht und ergreifend keinen Kredit. Welche Sicherheiten will ein finanzschwacher Fußballklub den Banken denn anbieten? Etwa einen Spieler, der im schlimmsten Fall schon morgen ein Sportinvalide sein kann? Und alle anderen Vermögensgegenstände wurden ja oft schon verschachert", sagte der Manager Bayern München im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Focus-Money".

"Sofort fünf bis sechs Vereine tot"

Aufgrund dieser Kreditklemme hätten vor allem viele ausländische Vereine große Probleme. "Klubs wie Valencia in Spanien oder Portsmouth in England stehen mit dem Rücken zur Wand. In Italien ist die gesamte zweite Liga pleite, nicht viel besser sieht es in der ersten Liga aus. Viele Klubs haben keine Zuschauer mehr und können keine Gehälter mehr zahlen", meinte Hoeneß.

Hätten Klubs aus Italien, England oder Spanien solch harte Lizenzierungsregeln wie die Bundesliga, "wären sofort mindestens fünf bis sechs Vereine tot".

Hoeneß fordert mehr Fernsehgelder

Gleichzeitig erneuerte der Weltmeister von 1974 seine Forderung nach höheren Fernsehgeldern. "Ein Klub wie der FC Barcelona nimmt im Jahr 130 Millionen Euro an Fernsehgeldern ein, wir nur 30 Millionen. Diese Lücke muss sich schließen - egal, wie", sagte Hoeneß und ergänzte: "Mit diesen 100 Millionen Euro Differenz können Sie unseren gesamten Kader finanzieren. Wenn wir diese Summe zur Verfügung hätten, würde ich vom Sieg der Champions League sprechen."

Den Einstieg eines Großinvestors schloss Hoeneß aber aus. "Wir wollen und werden dies nie anstreben, weil unser Verein kerngesund ist und immer sein wird. Wir wollten weiter unabhängig unsere Entscheidungen treffen können - und haben solche Offerten deshalb stets abgelehnt."

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