Trotz Pleite: 96-Spieler pro Bergmann

SID
Hannover-Interimscoach Andreas Bergmann (M.) mit seinen Spielern Robert Enke (l.) und Karim Haggui
© Getty

Die wichtigste Frage blieb unbeantwortet: "Mitte nächster Woche werden wir eine Entscheidung verkünden. Ich bin mit unserem Trainer in ständigen Kontakt. Und mit demjenigen, der es wird, auch", sagte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke nach der 0:1 (0:1)-Niederlage der 96er gegen 1899 Hoffenheim und öffnete damit in der Trainerfrage weiteren Spekulationen Tür und Tor.

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Dabei hatte die Mannschaft bei der unglücklichen Niederlage gegen den Herbstmeister der vergangenen Saison über weite Strecken überzeugt und damit erneut für eine Beförderung von Interimstrainer Andreas Bergmann Werbung betrieben.

Chancenlos scheint der 50-Jährige, der sich weiter im Wartestand befindet, bei der Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen Dieter Hecking trotz der Heimniederlage nicht zu sein.

Schmadtke: "Ärgerliche Niederlage"

"Die Mannschaft spielt auf jeden Fall nicht gegen Andreas Bergmann", meinte 96-Boss Martin Kind mit einem verschmitzten Lächeln: "In der ersten Halbzeit hat sie ja fast über ihre Verhältnisse gespielt."

Während der Klubchef betonte, noch mit keinem anderen potenziellen Coach als Bergmann gesprochen zu haben, wollte sich Schmadtke bei der Beantwortung dieser Frage nicht festlegen.

Doch auch der frühere Bundesliga-Torwart war von der Leistung gegen Hoffenheim angetan. "Das war eine ärgerliche Niederlage. Wir haben guten Fußball gespielt. Jetzt werden wir uns in Ruhe hinsetzen und in der nächsten Woche eine Entscheidung treffen", sagte der ehemalige Aachener und setzte sein Pokerface auf.

Bergmann macht sich keine Sorgen

"Es macht absolut keinen Sinn, sich bei so etwas von seinen Emotionen leiten zu lassen. Wir wollen eine tragfähige und dauerhafte Lösung präsentieren."

Bergmann, der eine Woche vor dem Spiel gegen Hoffenheim einen 2:0-Auswärtssieg beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg gefeiert hatte und bislang für Hannovers U23-Mannschaft zuständig war, brachte sich derweil erneut in Position.

"Natürlich hätte ich Lust, weiterzumachen. Aber ich mache mir keine Sorgen um die Zukunft. Bisher hatte ich in diesem Job eineinhalb tolle Wochen."

Schulz und Enke pro Bergmann

Diesen Eindruck scheint auch die Mannschaft zu teilen. Kapitän Robert Enke stärkte Bergmann jedenfalls den Rücken: "Für mich gibt es keinen Grund, Andreas Bergmann abzulösen. Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte der Nationalkeeper.

Abwehrchef Christian Schulz ergänzte: "Die Tage, die wir bisher mit dem Trainer zusammengearbeitet haben, sprechen für sich. Wir würden eine Entscheidung für Andreas Bergmann begrüßen. Ich glaube, da kann ich im Namen der gesamten Mannschaft sprechen."

Bei Hoffenheim konnte man sich derweil allein auf die Analyse des Sportlichen konzentrieren. Trotz des ersten Saisonsieges war die Freude beim letztjährigen Herbstmeister aufgrund der eigenen Leistung jedoch nicht ungetrübt.

Rangnick nicht zufrieden

"In der ersten Halbzeit haben wir fast alles vermissen lassen", meinte 1899-Trainer Ralf Rangnick, der in der Partie bei seinem Ex-Klub sein insgesamt 200. Spiel als Bundesligacoach erlebte.

"Nach der Pause wurde es besser, aber wir haben noch viel Luft nach oben. Die gilt es aufzufüllen." Dennoch reichte der Treffer von Carlos Eduardo (40.) zum Dreier.

Hannover ließ vor allem vor dem Seitenwechsel zahlreiche Möglichkeiten aus. "Das hat sich am Ende gerächt", meinte Bergmann, der den erhofften Job als Chefcoach bei besserer Chancenverwertung vielleicht schon am Samstagabend sicher gehabt hätte.

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