Gesucht: Kreativ und torgefährlich

Von Daniel Börlein
Albert Streit (l.) kam für den FC Schalke 04 und den Hamburger SV zu 24 Bundesliga-Einsätzen
© Getty

Der 1. FC Köln sucht noch nach einem offensiven Mittelfeldspieler. Wer ist im Gespräch, wer noch zu haben und wer passt überhaupt in den Kölner Kader?

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Zvonimir Soldo gilt als Gegenentwurf zu Christoph Daum. Der neue Coach des 1. FC Köln ist - anders als sein Vorgänger - keiner, der gerne mal einen Spruch raus haut oder wie ein Rumpelstilzchen an der Seitenlinie herumhüpft.

Soldo ist ruhig, zurückhaltend und besonnen - aber dennoch bestimmt. Seit Wochen wünscht sich der Kroate einen offensiven Mittelfeldspieler, um seiner Mannschaft aus der zweiten Reihe mehr Torgefahr zu verleihen und damit Lukas Podolski und Milivoje Novakovic etwas entlasten.

Das Problem: Bislang blieb Soldos Wunsch unerfüllt. Mit Christopher Schorch bekam der Kölner Trainer einen Verteidiger und mit Maniche einen gestandenen Mittelfeldspieler, ein kreativer Offensiver lässt dagegen auf sich warten. Noch.

Zwar ist der Wechsel von Wunschkandidat Cristian Tanase endgültig gescheitert, doch damit ist die Suche von Kölns Manager Michael Meier wohl keineswegs beendet. Vielleicht auch, weil der FC als einziger Bundesligist noch ohne Punkt dasteht.

Wer ist im Gespräch, wer noch zu haben und wer passt überhaupt in den Kölner Kader?

Jan Simak: Der Tscheche ist beim VfB Stuttgart nur noch zweite Wahl und darf die Schwaben trotz Martin Lanigs Kreunzbandriss wohl verlassen. Ein Wechsel nach Hannover scheiterte vor kurzem, weil die 96er nur 250.000 Euro Ablöse für Simak zahlen wollten. Der VfB hingegen fordert 500.000 Euro. Ein Betrag, der für den FC durchaus machbar wäre.

Was für einen Wechsel nach Köln spricht: Jan Simak kann sowohl auf den offensiven Außenpositionen im Mittelfeld als auch hinter den Spitzen spielen, steht voll im Saft, wäre sofort einsatzbereit und kennt die Bundesliga.

Was dagegen spricht: Ab und an lässt der 30-Jährige seine zweifelsohne vorhandene Klasse aufblitzen, aber eben nur ab und an. Dauerhafte Top-Leistungen auf konstant hohem Niveau bleibt Simak seit Jahren schuldig.

Albert Streit: Auf Schalke spielt der 29-Jährige unter Felix Magath überhaupt keine Rolle mehr. Bei einem passenden Angebot darf Streit die Königsblauen verlassen. Laut "Bild"-Informationen würde der Mittelfeldspieler bei einem Wechsel auch auf Teile seines Gehalts verzichten, um endlich wieder spielen zu dürfen.

Was für einen Wechsel spricht: Albert Streit hat sein Können in der Bundesliga schon mehrfach nachgewiesen und kennt den FC, für den er bereits zwischen 2004 und 2006 spielte. Lukas Podolski hält Streit für einen "sehr interessanten Spieler". Schalke würde den Kölnern in Sachen Ablöse entgegenkommen.

Was dagegen spricht: Auf Schalke und auch beim HSV enttäuschte Streit komplett, saß deshalb meist nur auf Bank oder Tribüne und hat dadurch kaum Spielpraxis. Zudem gilt der Mittelfeldspieler als komplizierter Typ. Und: Auf Streits Lieblingsposition im rechten Mittelfeld ist der FC mit Freis und Chihi eigentlich ausreichend besetzt.

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Rafael van der Vaart: Laut "Express" haben die Kölner bei Real bereits vor Wochen wegen des Niederländers angefragt. Damals wollten die Königlichen "nicht darstellbare 15 Millionen Euro" (Meier). Dennoch ist klar: Rafael van der Vaart soll und will Real verlassen und der FC ist noch immer interessiert.

"Gerade nach der Verpflichtung von Maniche ist unser Spielraum noch enger geworden", sagt Meier zwar, aber eben auch: "Mich persönlich hat nicht der Mut verlassen, solche Dinge anzugehen."

Van der Vaart selbst erklärte jüngst: "Es gibt eine Reihe von Klubs in Deutschland, wo ich hingehen kann."

Was für einen Wechsel spricht: Der Transfer scheint kaum realisierbar. Aber: Meier hat schon in seiner Zeit beim BVB viele schier unmögliche (und verrückte) Transfers in die Tat umgesetzt.

Was dagegen spricht: Reals Ablöseforderungen, van der Vaarts Gehaltsvorstellungen und die Tatsache, dass der Niederländer seine Zukunft eher bei einem Spitzenklub in England denn bei einem Klub im Bundesliga-Mittelmaß sieht.

Yannick: Soldo bestätigte bereits, den Offensiv-Allrounder von Sporting Lissabon beobachtet zu haben. Allerdings: "Es war nicht so positiv. Aber man darf das nicht an einem Spiel festmachen." Dennoch riss der Kontakt zum 23-Jährigen nie ab. Yannick sagt aber, dass er sich in Lissabon wohl fühlt.

Was für einen Wechsel spricht: Der Portugiese ist vielseitig einsetzbar, kann sowohl auf den offensiven Außenbahnen als auch in der Spitze spielen.Zudem ist Yannick bei Sporting nicht immer erste Wahl. Bei einem passenden Angebot, so heißt es aus Portugal, würde Sporting Yannick wohl ziehen lassen.

Was dagegen spricht: Der 1,71-Zwerg wäre nicht der gewünschte torgefährliche Mittelfeldspieler. Yannick erzielte im letzten Jahr in der portugiesischen Liga nur einen Treffer. Zudem ist er nicht unbedingt an einem Wechsel interessiert, will sich vielmehr bei Sporting durchsetzen. Und: Yannick hat noch bis 2013 Vertrag und würde damit wohl um die vier bis fünf Millionen Euro Ablöse kosten.

Der Kader des 1. FC Köln