Ich bin ein Ladenhüter, holt mich hier raus!

Von SPOX
Gerald Asamoah spielt bei Schalke unter Felix Magath keine Rolle mehr
© Getty

Am Montag um Mitternacht schließt das Transferfenster für diesen Sommer. Nur noch wenige Stunden Zeit, die Chancen für Schnäppchenjäger steigen. Denn etliche durchaus prominente Namen haben bei ihren Klubs keine Perspektive mehr und sollen möglichst noch von der Gehaltsliste gestrichen werden - wenn ein entsprechendes Angebot kommt.

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Ein Blick in die Resterampe der Bundesliga:

Rafinha (Schalke 04)

Situation: Der Brasilianer hat durchaus sportliche Perspektive, er ist wahrscheinlich sogar der beste Fußballer auf Schalke. Allerdings: Der Schatzmeister kann jeden Euro an Transfererlösen gut gebrauchen, also sagt Felix Magath: "Er darf gehen, wenn er uns einen Klub bringt, der eine entsprechende Ablöse bezahlt."

Perspektive: Die Sache mit den Bayern ist vom Tisch, dennoch dürften Vereine mit Lücken auf der rechten Abwehrseite jetzt wohl hellhörig geworden sein. Rafinha steht offiziell zum Verkauf, die Ablöse beträgt rund 10 Millionen Euro.

Luca Toni (Bayern München)

Situation: Genau 25 Spieler wolle er im Kader haben, sagte Louis van Gaal zu Beginn seiner Amtszeit. Mit der Verpflichtung von Arjen Robben hat er nun 26: Einer muss also gehen. Im neuen 4-3-3 der Bayern bliebe außerdem nur noch ein Platz für drei nominelle Mittelstürmer.

Mario Gomez ist vorerst gesetzt, Miro Klose gilt (trotz neuer Wechselgerüchte) bis auf Weiteres als Backup, Luca Toni spielte aufgrund von Verletzung und Trainingsrückstand bislang überhaupt keine Rolle. Und als Stürmer Nummer drei in die Saison zu gehen, wäre für den amtierenden Weltmeister wohl das Ende aller WM-Träume...

Perspektive: Toni verdient in München knapp 10 Millionen Euro im Jahr. Wenn der 32-Jährige wechseln will, wird er beim Gehalt erhebliche Abstriche machen müssen. In Frage kommt wohl nur ein Wechsel ins Ausland. Interessiert waren angeblich West Ham, der AS Rom und der AS Monaco.

Christian Lell / Andreas Ottl (Bayern München)

Situation: Die beiden Eigengewächse spielten unter van Gaal bislang keine Rolle. Lell wurde mittlerweile offiziell in die zweite Mannschaft degradiert, durch die Umstellung auf 4-3-3 sinken auch Ottls Chancen auf Einsatzzeiten weiter. Beide dürfen bei entsprechenden Angeboten gehen.

Perspektive: Angeblich will Lell nicht auf Teufel komm raus weg, könnte sich vorübergehend wohl auch mit seiner Rolle in der Zweiten anfreunden. Der Ruf des 24-Jährigen hat zudem in der vergangenen Saison arg gelitten, Angebote aus der Bundesliga gab es keine. Gerüchteweise war allerdings Tottenham Hotspur interessiert. Ottl wird nach wie vor mit Stuttgart in Verbindung gebracht. Die Schwaben suchen Ersatz für den verletzten Martin Lanig. Mit Kuzmanovic, Hamann und Jones sind dort aber noch andere Namen in der Verlosung.

Gerald Asamoah (Schalke 04)

Situation: Der 30-Jährige ist auf Schalke nur noch Maskottchen: bei den Fans beliebt, bei Magath unten durch.

Asamoah hat keine Aussicht auf regelmäßige Einsätze, darf bei einem entsprechenden Angebot gehen - zumal die königsblauen Kassen angeblich noch leerer sind als ursprünglich angenommen.

Perspektive: Während der Sommerpause gab es offenbar Gespräche mit Hannover, wo er seine Profi-Karriere vor zehn Jahren begann.

Mit Ya Konan sind die Personalplanungen der Niedersachsen aber wohl abgeschlossen. Außerdem hat auch Asamoah mit seinem stattlichen  Jahresgehalt einen ordentlichen Klotz am Bein.

Albert Streit (Schalke 04)

Situation: Es war eine der ersten Amtshandlungen von Felix Magath: Albert Streit runterputzen. Der 29-Jährige hat keine Chance auf Schalke, allerdings stammt sein Vertrag aus einer Zeit, als bei Königsblau das Geld noch locker saß. Also hockt sich Streit auch gern auf die Tribüne, verschenkt die vermeintlich besten Jahre seiner Laufbahn und tröstet sich mit seinen Kontoauszügen.

Perspektive: Keine. Streit hat beschlossen, seinen Vertrag auszusitzen. Vielleicht schon das letzte Kapitel in der Karriere des ewigen Talents.

Florian Kringe (Borussia Dortmund)

Situation: Ausgerechnet der sagenumwobene Lauf des BVB von acht Siegen in Folge brachte Kringe in der Rückrunde der vergangenen Saison um seinen Stammplatz. Erst war Kringe verletzt - dann nur noch Ersatz. Zu wenig für die Ansprüche des 26-Jährigen, er würde Dortmund gerne verlassen.

Perspektive: Köln machte im Sommer ein Angebot, Kringe sagte ja, doch Dortmund sagte nein. Die gebotene Ablöse war zu wenig. Eine Last-Minute-Option wäre immer noch die Hertha - allerdings schwimmt auch Berlin nicht gerade im Geld.

Yildiray Bastürk / Jan Simak (VfB Stuttgart)

Situation: Der mittlerweile 30-Jährige wechselte 2007 nach Stuttgart, konnte sich dort aber nie durchsetzen und spielt unter Markus Babbel keine Rolle mehr. Auch Jan Simak konnte die Erwartungen nie erfüllen. Beide können gehen.

Perspektive: Bastürk gehört beim VfB zu den absoluten Topverdienern. Kaum ein Verein wird bereit sein, einen vergleichbaren Betrag für einen Spieler zu bezahlen, der (aus verschiedenen Gründen) offenbar nicht mehr an seine Leistungsgrenze gehen kann.

Verhandlungen gibt es angeblich trotzdem mit Besiktas Istanbul. Simak war angeblich in Hannover ein Thema.

Das Hauptproblem des Tschechen: Seine fußballerischen Stärken sind unbestritten, seine mentalen Schwächen allerdings auch.

Wellington / Ramazan Özcan (1899 Hoffenheim)

Situation: Der Brasilianer kam im letzten Sommer für 4,5 Millionen Euro, brachte es als Teilzeitarbeiter aber nur auf 18 Einsätze und drei Treffer. Hat nun auch noch Landsmann Maicosuel vor der Nase und keine Chance auf einen Stammplatz. Genau wie Torhüter Özcan soll der 21-Jährige am Montag noch von der Gehaltsliste verschwinden.

Perspektive: Für Özcan sieht es eher düster aus, für den 25-Jährigen gibt es keine Angebote. Für Wellington dagegen liegen, laut Manager Jan Schindelmeiser, sogar zwei Offerten vor: eine aus dem Ausland, eine aus der 2. Liga.

Manasseh Ishiaku (1. FC Köln)

Situation: Wiederholt verspätet beim Training erschienen - und dann auch noch (vertragswidrig) nicht mit dem Dienstwagen des Sponsors.Konsequenz: FC-Trainer Zvonimir Soldo warf Ishiaku aus dem Kader. Die sportliche Perspektive war ohnehin eher gering - nun soll sich der 26-Jährige endgültig einen neuen Verein suchen. Bis Mitternacht hat er Zeit.

Perspektive: 1,5 Millionen Euro Ablöse wollen die Kölner gerne noch haben. Bislang gab es noch keine konkreten Angebote...

Alle Transfers der Bundesliga im Überblick